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Abofallen bei immobilienscout24 - Video soll 49 Euro kosten

Fake-Videos in Wohnungsanzeigen

Abofalle bei ImmoScout24: Ein falscher Klick soll 49 Euro kosten

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    Abofallen sind nach wie vor ein Problem für Verbraucher im Internet - und können auch auf absolut seriösen Seiten lauern, wie ein aktueller Fall zeigt.
    Abofallen sind nach wie vor ein Problem für Verbraucher im Internet - und können auch auf absolut seriösen Seiten lauern, wie ein aktueller Fall zeigt. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    ImmoScout24 ist eine der bekanntesten Anlaufstellen für Menschen, die im Internet eine Wohnung oder ein Haus suchen. Rund 19 Millionen Nutzer verzeichnet das Portal nach eigenen Angaben im Monat - und so mancher von ihnen könnte kürzlich eine böse Überraschung erlebt haben. Denn hinter Werbung auf der Seite lauerte eine teure Abofalle.

    Konkret steckte die Falle in den Bilderstrecken, die es in vielen Wohnungsanzeigen auf immoscout24 gibt.

    Wer bis vor kurzem eine solche Bilderstrecke auf dem Smartphone durchklickte, landete im letzten Bild auf einem vermeintlichen Video mit den Aufrufen „Live ansehen“ und „Schau jetzt“. Doch Klicks darauf starteten kein Video der Wohnung, sondern, sofern auf dem Handy eingerichtet, einen Bezahlungsprozess über Apple Pay oder Google Pay in Höhe von einem Cent. Das Geld ging an eine Firma auf Zypern, für ein eintägiges „Probeabo“ eines fragwürdigen Dienstes namens Learn-Corp.co, bzw. ESRLive.

    Wer nicht reagierte und dem angeblichen Abo sofort per Anruf in einem Callcenter oder per Mail widersprach, dem drohten weitere, nun deutlich höhere Kosten. Denn schon am nächsten Tag wurden der hinterlegten Kreditkarte der Betroffenen satte 49 Euro belastet - für ein angeblich abgeschlossenes Learn-Corp-Monatsabo.

    Dubioses Abo-Angebot statt Wohnungsvideo: Mit solchen Werbebannern waren Besucher von immoscout24 bis vor kurzem konfrontiert. Inzwischen hat das Unternehmen reagiert und die Anzeigen gesperrt.
    Dubioses Abo-Angebot statt Wohnungsvideo: Mit solchen Werbebannern waren Besucher von immoscout24 bis vor kurzem konfrontiert. Inzwischen hat das Unternehmen reagiert und die Anzeigen gesperrt. Foto: Allgäuer Zeitung

    Die Immobilien Scout GmbH wurde nach eigenen Angaben erst durch den Hinweis unserer Redaktion auf das dubiose Angebot aufmerksam. Man stehe in keiner direkten Geschäftsbeziehung zu den genannten Unternehmen, betonte Sprecher Lennart Dannenberg. Die Werbeflächen auf immoscout24 würden sowohl direkt über uns als auch über programmatische Werbenetzwerke ausgespielt. „Dabei werden Anzeigen nach bestimmten Qualitätskriterien ausgewählt, wobei wir mit unseren Partnern strenge Richtlinien vereinbart haben, welche Werbeinhalte zulässig sind. In diesem Fall wurde gegen diese Richtlinien klar verstoßen.“

    Abofalle in Werbeanzeigen - Immoscout reagiert prompt

    Nach der Anfrage unserer Redaktion habe man sofort reagiert, so Dannenberg. Insgesamt habe immoscout24 dann „136 betrügerische Anzeigen identifiziert, blockiert und an Google gemeldet. Die verantwortlichen Google Ads-Konten wurden gesperrt“, berichtete er. Allerdings sei das Blockieren wirklich aller dubiosen Anzeigen schwierig: „Unsere Analyse zeigt, dass es sich um professionelle Akteure handelt, die systematisch technische Schutzmaßnahmen umgehen durch wechselnde Google Ads-Konten, verschiedene URLs und mehrsprachige Anzeigen.“

    Zwar arbeite man nach dem Vorfall an verbesserten Sicherheitsmechanismen, so Dannenberg weiter, ein vollständiger Schutz sei derzeit aber „schwierig zu gewährleisten, da die Betrüger ihre Methoden kontinuierlich anpassen.“ Er riet daher weiter zur Vorsicht.

    In Deutschland müssen Online-Abos ausdrücklich bestätigt werden

    In Deutschland ist für Abos im Internet seit 2012 die sogenannte Button-Lösung vorgeschrieben. Das bedeutet, Händler müssen auf der letzten Seite des Bestellvorgangs über einen „Kostenpflicht“-Button gut lesbar deutlich machen, dass hier ein kostenpflichtiges Abo angeboten wird. „Ist der Bestellbutton nicht richtig beschriftet, kommt auch kein Vertrag zustande“, heißt es bei den Verbraucherzentralen.

    Im Fall der Learn-Corp-Anzeigen auf immoscout24, den unsere Redaktion dokumentierte, gab es einen solchen Button nicht - wohl auch das ein Grund, warum die dahinter steckende Firma Ärger offensichtlich vermeiden will. Ein Widerspruch per Mail gegen ein angeblich abgeschlossenes Abo wurde sofort akzeptiert, die Kreditkarten-Belastungen über 49 Euro und einen Cent storniert. Die Begründung: „Wir schätzen unsere Kunden und ihre Anfragen.“

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