Die Firma Brose mit Sitz in Coburg (Oberfranken) steckt derzeit in der Krise. Seit Monaten ist von Stellenstreichungen des Autozulieferers die Rede - der Standort in Würzburg mit 1400 Arbeitsplätzen könnte komplett geschlossen werden. Mitten in die Unruhe kommt es nun zu einem Personalwechsel an hoher Position. Wie die Franken am Dienstag offiziell mitteilen, wird Klaus Jungwirth Nachfolger von Andreas Jagl als Geschäftsführer des Unternehmensbereiches Sitz.
Brose: Gab es interne Streitereien zwischen Jagl und Stoschek?
Demnach scheidet Jagl zum 30. April aus der Brose Gruppe aus, wie es in der Erklärung des Firma heißt. Jagl, studierter Maschinenbauer, hatte in seiner Karriere bereits Führungsaufgaben in unterschiedlichen Unternehmen in der Autoindustrie übernommen. Bevor er 2020 zu Brose gewechselt war, war er Vorsitzender der Geschäftsführung des chinesischen Autozulieferers Yanfeng Adient Seating.
Einem Bericht des Manager-Magazins zufolge, der der offiziellen Erklärung von Brose unmittelbar vorausgegangen war, soll Jagl intern mit „Brose-Patriarch“ Michael Stoschek aneinandergeraten sein. Stoschek ist Verwaltungsratsvorsitzender der Brose SE sowie Gesellschafter der Brose Gruppe. 1971 hatte Stoschek die Geschäftsführung des Familienunternehmens übernommen und es über die Jahrzehnte von einem regionalen Betrieb zu einem international agierenden Konzern entwickelt.

Langjähriger Mitarbeiter Jungwirth löst Jagl bei Brose ab
Zu den möglichen internen Streitigkeiten äußerte sich der Konzern nicht. Zur Ablösung Jagls schreibt Brose in der Mitteilung: „Gesellschafter und Beirat danken Herrn Jagl für sein Engagement seit 2020 und wünschen ihm für seine persönliche und berufliche Zukunft alles Gute.“
Das Unternehmen setze beim Leitungswechsel „auf Erfahrung aus dem Hause“, heißt es in der Erklärung. Klaus Jungwirth sei 1998 in das Familienunternehmen eingetreten und habe mehr als 27 Jahre Berufserfahrung im Geschäftsbereich Sitz. Seit neun Jahren sei er schon der Stellvertreter des Geschäftsbereichsleiters gewesen. „Gesellschafter und Beirat haben mit Klaus Jungwirth eine erfahrene Führungskraft für diese verantwortungsvolle Position ernannt und wünschen ihm bei der Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit des Geschäftsbereichs viel Erfolg“, so das Unternehmen.
Brose könnte Werk in Würzburg schließen: 1400 Arbeitsplätze bedroht
Der fränkische Autozulieferer durchlebt wirtschaftlich schwierige Zeiten. Laut dem Portal infranken.de leide der Coburger Konzern unter stagnierenden Umsätze und im Management habe man auf ein Wachstum gesetzt, das nicht eingetreten sei. So plane Brose einen Stellenabbau von rund 1100 Arbeitsplätzen weltweit, davon könnten rund 700 Stellen in Deutschland betroffen sein. Sollte es zudem zur Schließung des Werks in Würzburg kommen, wären 1400 Arbeitsplätze bedroht. Laut eigenen Angaben beschäftigt die Brose SE rund 31.000 Mitarbeitende weltweit an 68 Standorten.
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