Der Onlineversandhändler Mindfactory gilt als Deutschlands größter Händler für Computer-Hardware. Dazu zählen etwa Grafikkarten und Prozessoren, aber auch Laptops und voll ausgestattete PCs. Seit mehreren Wochen kam es allerdings immer wieder zu Ungereimtheiten bei Rückzahlungen und zu Problemen mit dem Kundensupport.
Nun ist der Grund bekannt: Mindfactory befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung – zur Sanierung der eigenen Finanzen. Dieses sei bereits seit Ende Februar im Gange. „Wie immer in solchen Fällen, benötigt ein Unternehmen einige Tage, um die nötigen organisatorischen Maßnahmen umzusetzen“, heißt es in der per Mail verschickten Pressemitteilung.
Kundendienst von Mindfactory arbeitet wieder normal
Es dauert in der Regel mehrere Monate, bis ein Insolvenzverfahren tatsächlich eröffnet wird. Das Unternehmen zeigt sich jedoch bereits jetzt optimistisch hinsichtlich des fortlaufenden Betriebs des Online-Shops. Die Lieferanten liefern dem Unternehmen wieder vollständig und ohne Vorauszahlungen, wie Mindfactory selbst angibt. Somit kann der Händler die Lieferanten nun wieder wie gewohnt nach dem Verkauf der Waren bezahlen.
Derzeit sind im Online-Shop noch viele Produkte ausverkauft, der Bestand füllt sich erst nach und nach. Im März wurde der Shop sogar für einige Tage offline genommen, um Wartungsarbeiten durchzuführen. Nun müssen Kunden neue Konten erstellen, um wieder bei Mindfactory einkaufen zu können. Als Zahlungsmethoden werden jetzt allerdings ausschließlich Paypal und Vorkasse angeboten. Für bestehende Kunden ist wichtig: Der Kundendienst von Mindfactory plant, die bisher gesammelten Support-Anfragen schrittweise zu bearbeiten.
Unstimmigkeiten bei Steuern wohl der Grund für Insolvenz
„Neben dem Verkauf ist nun auch das Service-Geschäft zur Normalität zurückgekehrt“, heißt es in der Mitteilung. „Rücksendungen und andere Servicefälle werden wieder ganz normal bearbeitet. Auch die seit Beginn des Eigenverwaltungsverfahrens noch nicht bearbeiteten Fälle werden nun nach und nach bearbeitet und abgeschlossen.“
Wie das Online-Magazin heise schreibt, führten wohl Unstimmigkeiten bei den Steuern zu einer plötzlichen Millionenforderung, die Mindfactory in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Dies könnte bedeuten, dass jahrelange Nachzahlungen, Strafgebühren und Zinsen auf einmal fällig würden. In den bis 2022 veröffentlichten Jahresberichten sahen die Zahlen noch gut aus. So erzielte Mindfactory zuletzt einen Jahresumsatz von nahezu 303 Millionen Euro und erwirtschaftete einen Gewinn von knapp acht Millionen Euro.
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