An der Spitze der Allgäu GmbH gibt es einen Wechsel: Der Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle (CSU) soll nach Informationen unserer Zeitung zum neuen Aufsichtsrats-Vorsitzenden gewählt werden. Die Sitzung dieses Gremiums findet am Mittwoch statt. Kiechle wäre der Nachfolger seiner Parteifreundin Maria Rita Zinnecker. Die Ostallgäuer Landrätin gibt dieses Amt nach drei Jahren turnusgemäß ab.
Was macht die Allgäu GmbH?
Die im Jahr 2010 gegründete Allgäu GmbH vertritt die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Region und ist eine wichtige Stimme in München und Berlin. Nach der Kommunalwahl im Jahr 2020 wurde Zinnecker vom Aufsichtsrat zur Vorsitzenden gewählt und hat damit ein symbolträchtiges Amt übernommen. Nach der Hälfte der Wahlperiode steht nun ein Wechsel an. Offenbar hatte es Pläne gegeben, dass der Memminger Rathauschef Manfred Schilder diese Aufgabe übernimmt. Doch der CSU-Mann verlor überraschend bei der Oberbürgermeister-Wahl im März gegen den erst 30-jährigen Sozialdemokraten Jan Rothenbacher, der nun Deutschlands jüngster OB ist.
Schilder kommt also nicht mehr infrage, läuft es bei der Allgäu GmbH nun auf seinen Nachfolger in Memmingen hinaus? „Würde man Herrn Rothenbacher damit nach so kurzer Amtszeit einen Gefallen tun? Eher nicht“, konstatiert ein Allgäuer Politiker. Eine solche Haltung könne er „absolut verstehen“, sagt Rothenbacher und fügt hinzu: „Ich würde mich aber auch nicht wegducken.“
Allgäu GmbH: Thomas Kiechle war schon einmal im Gespräch
Der Kemptener Thomas Kiechle, Oberbürgermeister seit 2014, war schon vor der letzten Wahl als neuer Aufsichtsratschef der Allgäu GmbH im Gespräch. Dann aber kandidierte Maria Rita Zinnecker und wurde einstimmig gewählt. Aber nun läuft es offenbar auf Kiechle hinaus: Er werde es machen, ist ein politischer Insider überzeugt. Aus dem Kemptener OB-Büro kommt aber keine Bestätigung: Vor der Sitzung am Mittwoch gebe es dazu keine Informationen, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion.

Doch offenbar gibt es detaillierte Pläne, wie die Aufsichtsratsspitze der Allgäu GmbH künftig aussehen soll. Nach Informationen unserer Zeitung sind die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller, ihr Unterallgäuer Kollege Alex Eder (beide Freie Wähler) und Maria Rita Zinnecker als Chefin des schwäbischen Tourismusverbands als stellvertretende Vorsitzende vorgesehen. Vierter im Bunde soll ein Vertreter des Handwerks sein, das könnte auf Handwerkskammer-Präsident Hans-Peter Rauch (Waltenhofen) hinauslaufen.
Eine große spielt der Verkehr
Die Allgäu GmbH soll Lösungen für regionalpolitische Fragen finden und die Interessen des Allgäus gegenüber der Landes- und Bundespolitik vertreten. Eine große Rolle spielt dabei der Verkehr – auch deshalb, weil in der Region die meisten Züge immer noch mit Diesel fahren. Fotos: sib, li