Bergwachtler haben am Samstag sieben Menschen gerettet, die in Bergnot geraten waren. Die Einsatzorte waren am Tegelberg, am Grünten und an der Brunnenau-Scharte unterhalb des Hochgrats, berichtet der Allgäuer Bergwacht-Chef Daniel Heim. Bei zwei Fällen seien die Helfer von Hubschrauberbesatzungen unterstützt worden. Alle Geretteten blieben unverletzt.
Auch wenn es unten schon seit Tagen frühlingshaft warm ist: In den Bergen herrschen nach wie vor winterliche Verhältnisse. Zwar sind in den Vorbergen Wanderungen bereits gut möglich, doch nordseitig muss ab etwa 1400 Metern mit Schnee gerechnet werden.
Was ist die größte Unfallgefahr in den Bergen im Frühjahr?
Altschneefelder sind nach Beobachtungen von Bergwacht und Alpenverein in den Hochlagen im Frühjahr und Frühsommer erfahrungsgemäß Unfallursache Nummer eins in den Bergen. Vor allem bei schlechtem Wetter, beispielsweise bei plötzlich einfallendem Nebel, könne es gefährlich werden, weil Wanderer wegen des Altschnees den Wegverlauf und die Markierungen nicht mehr erkennen. (Lesen Sie auch: Sechs Skitourengeher werden nahe des Nebelhorns von einer Lawine mitgerissen)
Die Schneefelder sind morgens oft noch hart gefroren. Leichtsteigeisen oder Grödel können hilfreich sein, eventuell sogar die Mitnahme eines Pickels. Bewährt haben sich sogenannte Snowspikes (eine Art „Schneeketten“), die dank eines Gummizugs in Sekundenschnelle über die Schuhe gezogen werden. Sie kosten etwa 40 bis 50 Euro, sind klein und leicht. Allgemein empfohlen werden für die Hochlagen feste, knöchelhohe Bergschuhe. „Nachmittags ist der Schnee dann oft pappweich und die Leute kommen nicht mehr weiter“, schildert Heim.
Auch in Garmisch-Partenkirchen geraten Wanderer in Not
Auch die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen meldet seit Anfang März mehrere Einsätze, weil Wanderer nicht mehr weiterkamen oder sich im Schnee verstiegen hatten. „Die Wandersaison hat noch nicht begonnen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Sogar auf dem Weg zur Zugspitze musste Menschen geholfen werden, die von den Schneemassen offensichtlich überrascht wurden. Auf Deutschlands höchstem Berg liegen derzeit 2,20 Meter Schnee, in den hoch gelegenen Allgäuer Skigebieten ist es noch ein Meter. Am längsten dauert die Skisaison am Nebelhorn. Dort endet der Winterbetrieb am 1. Mai. Die hoch gelegenen Alpenvereinshütten in den Allgäuer Bergen öffnen erst zwischen Mitte Mai und Anfang Juni.
In tieferen Lagen beginnt die Hütten-Sommersaison meist ab Anfang Mai. Geöffnet sind aber bereits jetzt viele Berggasthäuser und manche Alpen, vor allem an den Wochenenden, sowie die Gastronomie-Betriebe in den noch geöffneten Skigebieten.
Die Lawinengefahr ist laut Lawinenwarndienst derzeit gering – dennoch könne Nassschnee an steilen Hängen zur Gefahr werden.