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Am Rottachsee im Oberallgäu: Mäusebussard greift Joggerin an

Am Rottachsee

Mäusebussard greift Joggerin im Allgäu an - Warum der Vogel so aggressiv war

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    Der Mäusebussard ist laut LBV der im Oberallgäu am häufigsten vorkommende Greifvogel.
    Der Mäusebussard ist laut LBV der im Oberallgäu am häufigsten vorkommende Greifvogel. Foto: Rudolf Baier (Archiv)

    Zuerst hörte sie den Flügelschlag, dann sah sie das Tier kommen. Und beim nächsten Flügelschlag lag sie auch schon am Boden. Das berichtet Cora Jürgens aus dem Oberallgäuer Rettenberg. Sie wurde beim Joggen am Rottachsee von einem Mäusebussard attackiert. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) geht davon aus, dass der Greifvogel Junge hat und in der Joggerin fälschlicherweise eine Angreiferin sah.

    Jürgens lief auf der Petersthaler Seite des Sees, wo der Weg nach Nordosten vom Ufer weg in Richtung Autobahn führt, als das Tier sie zum ersten Mal von hinten attackierte. „Ich war am Waldrand. Der Vogel kam von einem Baum“, erzählt sie. Die Sportlerin vermutet, dass der Mäusebussard dort ein Nest hat. Das deckt sich mit den Angaben des LBV. „Mäusebussarde brüten in Bäumen am Waldrand“, schildert Felix Steinmeyer, Gebietsbetreuer für die Hochalpen beim LBV. Normalerweise seien diese Greifvögel völlig harmlos. Wenn sie jedoch Junge im Nest haben, verteidigten sie diese.

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    Nachwuchs des Mäusebussards nur sechs Wochen im Nest

    Jetzt sei die Zeit, in der die Jungtiere flügge werden oder es bereits sind, sagt Steinmeyer. Insgesamt sei der Nachwuchs der Mäusebussard-Familie nur sechs Wochen im Nest. Steinmeyer empfiehlt, in dieser Zeit bekannte Nester zu meiden. „Es wäre gut, wenn man dort Schilder aufstellt und die Leute warnt“, sagt der Biologe. Meist würden die Mäusebussarde nur Scheinangriffe fliegen. Wer einem solchen Tier begegne, solle aber zur Sicherheit die Augen vor den Krallen des Greifvogels schützen, rät Steinmeyer.

    Jürgens schildert, dass der Mäusebussard am Rottachsee ein zweites Mal über sie hinweggeflogen sei. „Es hat mich erschreckt, welches Geräusch und welche Wucht der Flügelschlag hatte“, erzählt sie. Die Joggerin suchte schließlich Schutz an einem Baum, wo das Tier sie nicht fassen konnte. Dort holte sie sich Stöcke und lief anschließend mit den hochgehaltenen Holzstücken weiter.

    Bussard griff noch zwei weitere Male an

    Doch das Tier verfolgte sie erneut, auf einer Länge von insgesamt drei Kilometern, und griff sie noch zwei weitere Male an – „was ich nicht begreifen kann“, sagt Jürgens. Sie hat keine Erklärung dafür, warum der Greifvogel so hartnäckig hinter ihr her war. Schließlich versteckte sie sich erneut und lief einige Zeit später weiter: „Ich musste ja wieder heimkommen.“ Da sei der Mäusebussard dann verschwunden gewesen. Richtig getroffen habe das Tier sie nicht. Wie genau es am Anfang zu dem Sturz kam, kann Jürgens nicht nachvollziehen. Ihr geht es jetzt vor allem darum, andere Passanten zu warnen.

    Weitere Vorfälle mit Mäusebussarden in der Region sind dem LBV-Gebietsbetreuer nicht bekannt. Vorletztes Jahr habe es im Landkreis Ravensburg aber einen ähnlichen Fall gegeben, erinnert sich Steinmeyer.

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