Im Allgäu gibt es entweder Wölfe oder Alpwirtschaft und Tourismus – aber nicht beides zusammen: So haben Vertreter des Bayerischen Bauernverbands (BBV) auf einer Alpweide bei Pfronten am Freitag ihre Position skizziert. Der gesamte Alpenraum müsse wolfsfrei werden, Wolfszäune oder Schutzhunde brächten nicht den gewünschten Erfolg.
Wolf: Landwirte schreiben einen Brandbrief an den Umweltminister
Bei dem Treffen forderten die Landwirte weitere politische Unterstützung. So überreichte der Ostallgäuer BBV-Kreisobmann Andreas Schmid dem Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (CSU) und dem Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (Freie Wähler) einen Brandbrief des BBV an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber.
Aus Angst vor dem Wolf: Garmischer Almbauern treiben Tiere vorzeitig ab
Darin wie auch im Gespräch vor Ort wurde deutlich, für wie dringend die Landwirte das Problem ansehen: Im Raum Garmisch-Partenkirchen gebe es mittlerweile fast täglich Übergriffe auf Weidetiere und die Almbauern trieben ihre Tiere vorzeitig ab, um sie zu schützen. Weil sich die Wolfspopulation alle drei Jahre verdopple, habe man nicht mehr viel Zeit, um zu reagieren, sagte der BBV-Kreisobmann.
Die Ostallgäuer Kreisbäuerin Karina Fischer machte deutlich, was ansonsten aus Sicht der Landwirte droht: Das Vieh bliebe sicherheitshalber im Stall, Alpwirtschaft wäre am Ende – und der Tourismus bedroht. Ohne Beweidung würden artenreiche Bergwiesen zu Wäldern. Deshalb wünschten sich die Landwirte auch eine klare Haltung der Landkreise und Tourismusverbände gegen Wölfe.
Zäune und Schutzhunde helfen zu wenig gegen den Wolf
Zäune zum Schutz der Herden seien wegen des felsigen Untergrunds häufig kaum zu machen und in der geförderten Höhe zu niedrig. Schutzhunde könnten Wanderer erschrecken oder gar gefährden, wenn sie ihre Herde verteidigen, lauteten weitere Argumente. Neben erleichterten Bedingungen für die Entnahme von Beutegreifern wie Wolf, Bär und Goldschakal fordern die Landwirte Anonymität für die damit beauftragten Jäger sowie beschleunigte Wolfs-Nachweise. Dazu müssten alle Tierärzte Proben entnehmen und weitere Labore diese untersuchen dürfen. Pohl und Stracke sicherten zu, die Forderungen mit nach München und Berlin zu nehmen. Sie verwiesen auf bereits erleichterte Bedingungen für Wolfsabschüsse, aber auch wolfsfreundlichere Haltungen auf Bundes- und Europaebene.
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