Für die Bergwacht in Oberstdorf zeichnet sich ein Rekordwinter ab. Zu 960 Einsätzen rückten die ehrenamtlichen Helfer bislang aus. Das sind etwa 150 mehr als in der Vorsaison. Hauptgrund seien das „schöne Wetter“ und die „damit verbundenen besucherstarken Tage.“ Zum Zuständigkeitsbereich der Bergwacht in Oberstdorf zählen unter anderem die vier Skigebiete Fellhorn/Kanzelwand, Nebelhorn, Grasgehren und Söllereck.
Auch allgäuweit geht die Bergwacht mit ihren 600 Einsatzkräften von einer Steigerung der Zahlen im Vergleich zum Vorjahr aus. „Die Statistik wird aber erst noch erstellt. Die Wintersaison läuft ja noch“, sagte Peter Haberstock von der Regionalgeschäftsstelle auf Anfrage unserer Redaktion. Bislang gab es einen Todesfall auf den Allgäuer Pisten zu verzeichnen: Ein 52-Jähriger verunglückte im Januar bei einem Sturz in Ofterschwang.
Winterbilanz Bergwacht: Die meisten Unfälle ereignen sich beim Skifahren
Erfahrungsgemäß sind es vor allem Skiunfälle, zu denen die Bergretter im Winter gerufen werden. Das verdeutlichen Zahlen aus dem vergangenen Winter 2023/2024: Knapp 70 Prozent von 1777 Einsätzen entfielen auf diesen Bereich. Generell gilt: Je mehr Menschen Ski fahren desto höher ist die Zahl der Verunglückten.

In einem anspruchsvollen Skigebiet wie dem Nebelhorn ereignet sich laut Statistik der Skiwacht alle 14.000 bis 15.000 Beförderungen mit Bergbahn oder Schlepplift ein Unfall. In Anfängerskigebieten passiert das alle 9000 bis 12.000 Beförderungen, erläutert Luggi Lacher, Skiwacht-Koordinator in Oberstdorf. Novum in diesem Jahr: Weil im beliebten Skigebiet Jungholz (Tirol) die Lifte stillstanden, wichen viele Wintersportler beispielsweise nach Nesselwang (Ostallgäu) aus. Auch das dürfte nach Expertenmeinung zu einer Steigerung der Einsatzzahlen der Allgäuer Bergwacht beitragen.
Aufatmen im Allgäu: Im Winter 2024/2025 keine Lawinentote
Mit Erleichterung registriert die Bergwacht, dass es in diesem Winter bislang keine Lawinen-Opfer im Allgäu gab. „Es herrschten häufig gute Tourenverhältnisse“, sagt Haberstock. Ähnliches bilanziert die bayerische Lawinenwarnzentrale in München. Sie verzeichnete für weite Teile des Winters eine „relativ stabile Schneedecke“, teilt eine Sprecherin mit. „Meistens herrschte Warnstufe eins bis zwei“, sagt sie. Die Skala umfasst fünf Gefahrenstufen von „gering“ bis „große Gefahr“.

Am Mittwoch galt Stufe 1 minus für die Allgäuer Alpen. Im extrem steilen, sonnenbeschienenen Gelände könnten sich kleine Lockerschneelawinen lösen. An sehr steilen Hängen seien zudem vereinzelt kleine Gleitschneelawinen möglich.
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