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Blitzeis bei Oberstdorf und im Kleinwalsertal sorgt für Verkehrschaos

Stillstand

Tausende Autofahrer stecken stundenlang fest - Blitzeis in Oberstdorf und im Kleinwalsertal

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    Nichts ging mehr an Dreikönig zwischen dem Kleinwalsertal und Oberstdorf. Dort hatte Blitzeis den Verkehr drei Stunden lang lahmgelegt.
    Nichts ging mehr an Dreikönig zwischen dem Kleinwalsertal und Oberstdorf. Dort hatte Blitzeis den Verkehr drei Stunden lang lahmgelegt. Foto: Bernhard Weizenegger

    Knapp sechs Stunden, so lange dauert es normalerweise vom Kleinwalsertal zum italienischen Gardasee. Am Dreikönigstag brauchte Bernhard Weizenegger diese Zeit, um vom Kleinwalsertal heimzukommen: nach Mering bei Augsburg. „Da war dreieinhalb Stunden absoluter Stillstand im Kleinwalsertal, Gott sei Dank hat die Standheizung meines Wagens funktioniert.“ Laut Polizei war Blitzeis auf Höhe der Söllereckbahn in Oberstdorf Grund für die „absolut katastrophale Verkehrssituation“.

    Von der Grenze weg habe sich der Verkehr acht Kilometer ins Kleinwalsertal zurückgestaut – „bis nach Mittelberg“, sagt am Freitag Michael Schwärzler von der Polizeiinspektion Kleinwalsertal. „Von 16 bis 19 Uhr war der Bereich zwischen Walserschanze und sogenannter Tannenkurve bei Oberstdorf komplett gesperrt, damit der Winterdienst arbeiten konnte“, ergänzt auf Anfrage Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Kempten. Zu dieser drastischen Maßnahme hätten die Kollegen aus Oberstdorf gegriffen, weil bei Blitzeis kein Fahren mehr möglich sei. In einer solchen Situation helfe nur den Wagen stehen zu lassen und abzuwarten. „Gerät ein Fahrzeug auf Blitzeis ins Rutschen, stoppt es erst, wenn es auf ein Hindernis trifft.“ Also blieb die B19 drei Stunden gesperrt.

    Alles dicht: Streufahrzeuge kommen nicht durch

    Weil nichts mehr ging und alles dicht war, kam auch die Straßenmeisterei aus Sonthofen nicht mit ihren Streufahrzeugen durch. Erst nach einiger Zeit sei das mit einem Unimog gelungen, hieß es von dort. Auf das Blitzeis habe man sich nicht einstellen können.

    Das Problem: Die Autofahrer wussten nichts und auch nicht die Kollegen auf österreichischer Seite. „Es gab wenig Infos von den deutschen Kollegen“, sagt der Kleinwalser Polizist Schwärzler. Er habe mitbekommen, dass „in Höhe Söllereckbahn Autos quergestanden sind und es eine Zeit lang kein Durchkommen mehr gab“. Der Verkehr staute sich immer weiter zurück ins Tal. Viele Ausflügler flüchteten in die Gaststätten, sagt Schwärzler. Aber die seien auch bald überfüllt gewesen.

    Anrufe bei Polizei: Kinder haben nichts mehr zu trinken

    Es habe Anrufe bei der Polizei gegeben, Babys und Kleinkinder in den Autos hätten nichts mehr zu essen und zu trinken. Schwärzler sagt auch, er habe den Bayerischen und den Österreichischen Rundfunk informiert. „Aber da kam nur eine Meldung von einem Rückstau und nicht, warum es nicht mehr weitergeht“, sagt Bernhard Weizenegger, der zwischen Riezlern und der Walserschanze drei Stunden mit dem Auto stand. Er war mit seinen vier Kindern am Ifen gewesen. „Gut, dass wir vier Liter Tee dabei hatten.“ Eine solche Ausstattung sei gerade bei Fahrten im Winter sinnvoll, bestätigt Polizeisprecher Holger Stabik. Dazu gehöre auch, Decken im Auto zu haben und warme Kleidung. „Grundsätzlich sollte man immer mit einer längeren Fahrzeit rechnen.“

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    Doch nicht alle hatten so gut vorgesorgt: Mit der Feuerwehr und der Rettung führte der Kleinwalser Bürgermeister Andi Haid Gespräche, ob man an die in den Autos Festsitzenden Tee und Essen verteilen sollte. „Wir waren kurz vorm Ausrücken“, sagt Haid. Da habe sich die Situation gegen 20 Uhr entspannt. Die Alarmierung von ehrenamtlichen Helfern habe man auch in Erwägung gezogen – aber sich aus Rücksicht auf deren eigene Sicherheit zunächst dagegen entschieden, ergänzt Polizeisprecher Stabik.

    Haid kündigte eine „Nachbesprechung mit den Kollegen auf deutscher Seite“ an. Es sei touristisch ein starker Tag gewesen. Aber er habe nur eine einzige Erinnerung an solche Auswirkungen eines Blitzeises: „Das war 1995.“

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