Lange Autokolonnen bildeten sich am Pfingstmontag: Viele wollten in Richtung Berge.
Bild: Ralf Lienert
Lange Autokolonnen bildeten sich am Pfingstmontag: Viele wollten in Richtung Berge.
Bild: Ralf Lienert
Das gute Wetter und die Corona-Lockerungen sorgten dafür, dass an Pfingsten zahlreiche Ausflügler ins Allgäu strömten. Die Folge: Staus auf dem Weg in Richtung Oberstdorf, volle Wanderparkplätze, Falschparker in Oberstdorf und ein reger Verkehr in der Fußgängerzone in Füssen.
Allein auf dem Campingplatz in Lechbruck reisten am vergangenen Wochenende rund 300 Touristen an - sehr zur Freude der Betreiber. Nach der Corona-Zwangspause freuten sich Hoteliers und Gastronomen über jeden Gast. "Es wird eng, munter und voll", prognostizierte es bereits vergangene Woche Füssens Tourismusdirektor Stefan Fredlmeier. Und damit sollte er Recht behalten. Doch was denken die Allgäuer über die Ansturm, der einerseits erhofft und andererseits verwünscht wird? Auf der Facebook-Seite von allgauer-zeitung.de gehen darüber die Meinungen auseinander.
Über 260 Mal kommentierten Leserinnen und Leser unser Artikel "Pfingstsonntag im Allgäu: Zuerst die Ruhe, dann der Ansturm", auf Facebook. Der Tourismus im Allgäu ist ein Thema, das für Zündstoff sorgt und auch für Diskussion. "Die Berge sind für alle da", sagen die einen. Von einer "rücksichtslosen Masse" sprechen hingegen die anderen. Es ist nichts Neues, dass die Meinungen in diesem Punkt auseinander gehen. Doch unter den Gesichtspunkten der Corona-Krise nimmt die Diskussion ein neues Ausmaß an.
Es sind Aussagen wie diese, die in den sozialen Netzwerken vereinzelt auf Zustimmung, aber auch auf Gegenstimmen stoßen. "Für mich als Tourist und Liebhaber der Bergwelt eine doch sehr kränkende und unverschämte Aussage", antwortet eine Nutzerin. "Wenn keine Touristen mehr kämen, hätten viele keinen Job mehr", pflichtet eine andere bei.
Das Allgäu braucht Touristen und war auch schon vor Corona ein beliebtes Ziel von Tagesausflüglern. Auf diese Tatsache weist auch eine andere Nutzerin hin: "War das an schönen Tagen und den Ferien nicht immer so?", fragt sie. Sie finde, nach dem Lock-Down falle es nur besonders auf. Insbesondere die Rücksichtlosigkeit vieler, die beispielsweise nebeneinander den Berg hochgehen und "keinen Millimeter zur Seite gehen, wenn man ihnen entgegenkommt". Auch andere Allgäuer kommentieren, dass es nicht mehr Touristen als sonst gewesen seien.
Doch wem solle man es nur Recht machen? Dem genervten Füssener, dem die Touristen zu viel sind, oder dem Füssener Gastronom, der sich über jeden Gast freut?
Sie spricht sich gegen eine Personenbegrenzung aus. Diese Meinung spricht auch vielen anderen aus der Seele. Touristen? Ja, aber bitte auf Abstand und mit Anstand. Gerade zu Zeiten der Corona-Krise sollten die Abstandregeln eingehalten werden - auch beim Wandern. Viele Allgäuer beschweren sich zudem über das rücksichtslose Verhalten in der Natur.