Aufsichtsratschef der Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG ist jetzt der Memminger Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek (CSU). Als „guten Aufschlag“ bewertet er die im bayerischen Doppelhaushalt zusätzlich bereitgestellten 30 Millionen Euro für den Nahverkehr. Ziel sei ein Stundentakt auf der Schiene, sagt er. Im Gespräch mit unserer Redaktion skizzierten die beiden Allgäuer BEG-Vertreter die Pläne für einen besseren Schienenverkehr im Allgäu.
Strecke Memmingen-Lindau: Dort soll auch samstags, sonntags und an Feiertagen ein Stundentakt eingeführt werden – allerdings erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021. Das sei „eine sehr gute Nachricht für die zahlreichen Ausflügler und Touristen, die zwischen dem Unterallgäu und Bodensee unterwegs sind“, kommentierte Holetschek.
Antriebstechnik Wasserstoff: Seit Beginn der Corona-Krise ist es um dieses Thema still geworden. Doch da müsse die Region dran bleiben, sagen Rotter und Holetschek. Eine Testfahrt mit einem Wasserstoffzug im Allgäu sei für die zweite Jahreshälfte geplant. Drei Hersteller von Wasserstoffzügen und Hybridtechnik sollen erläutern, was technisch möglich ist und für welche Züge es Zulassungen gibt.
Kürzere Fahrzeiten
Elektrifizierung: Im Zeitplan ist laut Bahn die Elektrifizierung der Strecke München-Lindau. Dadurch verkürzt sich die Fahrtzeit zwischen München und Zürich um fast eine Stunde auf weniger als dreieinhalb. Ende des Jahres soll die elektrifizierte Strecke in Betrieb gehen.
Strecke Kempten-München: Die Zahl der umsteigefreien Verbindungen zwischen Kempten und München wird sich mit Inbetriebnahme der elektrifizierten Strecke von 42 auf 19 am Tag reduzieren. Zwischen Kaufbeuren und München gibt es künftig nur noch 27 Direktverbindungen, bisher sind es 45. Insgesamt gibt es künftig zwar mehr Verbindungen zwischen dem Allgäu und der Landeshauptstadt, aber eben weniger Direktzüge. Das heißt: Mehr Fahrgäste müssen in Buchloe umsteigen. Laut BEG wäre es weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll, auf der neu elektrifizierten Strecke mit dieselbetriebenen Zügen aus dem südlichen Allgäu bis nach München zu fahren. Viele Diesel-Züge aus Richtung Kempten fahren in Zukunft weiter nach Augsburg. Rotter will, dass das Angebot an Regionalzug-Verbindungen mit mehreren Halten zwischen Kempten und Buchloe verbessert wird.
Haltepunkt Marktoberdorf/Schulzentrum: Hier gibt es laut Holetschek ab Dezember 2020 stündliche Zughalte an allen Wochentagen. In den nächsten Jahren soll der Haltepunkt barrierefrei ausgebaut werden. Dort steigen an Werktagen etwa 700 Schüler ein und aus.
Weitere Elektrifizierung: „Da müssen wir dran bleiben“, sagt Rotter. Unabhängig von der Corona-Problematik gelte es, die Verkehrswende zu gestalten. Nach den Worten Rotters amortisiert sich die Elektrifizierung einer Strecke in 20 bis 25 Jahren. Bei elektrisch betriebenen Zügen reduzieren sich nach seinen Worten die laufenden Betriebskosten etwa um die Hälfte gegenüber der Dieseltechnik.