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Deutsche wollen trotz Corona reisen

Urlaub in Zeiten von Corona

Trotz Pandemie: Die Reiselust der Deutschen wächst wieder

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    Die Lust auf Urlaubsreisen, speziell im eigenen Land, nimmt nach dem coronabedingten Einbruch 2020 wieder deutlich zu. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Bayerischen Zentrums für Tourismus. Unser Bild zeigt die Terrasse der Ostlerhütte auf dem Breitenberg (Ostallgäu).
    Die Lust auf Urlaubsreisen, speziell im eigenen Land, nimmt nach dem coronabedingten Einbruch 2020 wieder deutlich zu. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Bayerischen Zentrums für Tourismus. Unser Bild zeigt die Terrasse der Ostlerhütte auf dem Breitenberg (Ostallgäu). Foto: Benedikt Siegert (Archivbild)

    Die Reiselust der Deutschen nimmt trotz Corona-Pandemie wieder deutlich zu: Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage, die das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) in Kempten in Auftrag gegeben hat. Konkret planen derzeit 39 Prozent von gut 2000 Befragten in diesem Jahr zu verreisen. Im Mai 2020, kurze Zeit nach Beginn der Pandemie, waren es nur 24 Prozent. Deutsche Ziele stehen dabei nach wie vor höher im Kurs als Destinationen im Ausland.

    Ungeachtet dieses Aufwärtstrends sei die Reiselust aber weit von der Vor-Corona-Zeit entfernt, sagt BZT-Chef Prof. Alfred Bauer: 2019 hatten 76 Prozent der Deutschen mindestens eine Urlaubsreise unternommen.

    „Die Verluste durch den Lockdown sind für die Tourismusbranche trotz der steigenden Nachfrage nicht auszugleichen“, erläutert Bauer, zugleich Dekan der Fakultät Tourismus-Management an der Hochschule Kempten. Das 2019 gegründete BZT ist eng mit der Hochschule verbunden. Es soll Wissenschaft und Forschung im Tourismus bündeln und Ergebnisse bayernweit nutzbar machen.

    2,5 Milliarden Euro Minus im Allgäu wegen Corona-Lockdown

    Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, beziffert das Minus für den Tourismussektor und die damit zusammenhängenden Branchen allein im Allgäu auf rund zehn Millionen Euro pro Tag – bei achteinhalb Monaten Lockdown seien das bislang 2,5 Milliarden Euro. „Das ist ein enormer Verlust für unsere Region“, sagt er.

    Die jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass aktuell nur 13 Prozent der Befragten wegen Corona aufs Reisen verzichten wollen. 28 Prozent machen Reisepläne vom Fortgang der Pandemie abhängig. Entscheidend sind dabei laut Bauer neben dem Inzidenzwert am Urlaubsort drei Faktoren: der Stand der Corona-Schutzimpfungen, die Aufhebung von Reisewarnungen der Bundesregierung und die Quarantäne-Regelung nach der Rückkehr.

    Deutsche verreisen am liebsten im eigenen Auto

    „Hauptmotive für die Reise sind Ruhe, Erholung und Entspannung, auch der Bade- und Strandurlaub ist vielen wichtig“, sagt der BZT-Chef. Das eigene Auto, auch das belegt die Untersuchung, rangiert als Urlaubszubringer weit vorn: 72 Prozent reisen am liebsten mit dem Pkw an, erst mit großem Abstand folgen Flugzeug und Bahn. 42 Prozent der Reisewilligen bevorzugen im Urlaub eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus. Befragte ohne Kinder logieren dagegen lieber in Hotels.

    Der Parkplatz Gunzesried-Säge im Oberallgäu.
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    Wer 2021 nicht verreisen will, plant in seinem Sommerurlaub vielfach Tagesausflüge ein. 62 Prozent der „Reiseunwilligen“ planen laut Umfrage, tageweise auszuschwärmen, um andernorts zu wandern, zu radeln oder Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. „Für Toplagen wie bei uns im Allgäu ist deshalb die Besucherlenkung das A & O, um Aufenthaltsqualität für Gäste und Lebensqualität für Einheimische zu bewahren“, sagt Bauer.

    Seine Mitarbeiterin Sybille Mederle ergänzt: „Den Leuten muss bewusst werden, dass sie sich vorab über ihren Zielort und die Parksituation informieren und bei großem Andrang Alternativen suchen.“ Dies könne andererseits für Orte außerhalb des klassischen Suchrasters neue Chancen eröffnen. Der „Ausflugsticker Bayern“ des Wirtschaftsministeriums leiste bereits gute Dienste bei der Besucherlenkung. Die Allgäu GmbH will mit einer App für weiteren Schub sorgen – allen voran in den Bereichen Füssen, Lindau und Oberstdorf.

    Corona-Pandemie lotst vieflach jüngere Zielgruppe ins Allgäu

    Die Konzentration auf deutsche Ziele in Corona-Zeiten habe fürs Allgäu unabhängig von der Gästezahl aber auch einen anderen Effekt, ergänzt Bauer: Die Pandemie lotse neue, vielfach jüngere Zielgruppen (25 bis 39 Jahre) in die Region. Die gelte es, längerfristig zu halten.

    Unerlässlich sei angesichts der hohen Inzidenzwerte jedoch die Eigenverantwortung der Bürger. „Wenn ich sehe, wie Besucher an einem Seeufer dicht gedrängt und ohne Mundschutz unterwegs sind, dann wird es mir angst und bange“, sagt der BZT-Vorsitzende. „Die Unvernunft Einzelner fällt uns allen später über die steigenden Infektionszahlen auf die Füße.“

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