Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ein Gewitter stoppt Seeoper-Premiere von "Madame Butterfly"

Bregenzer Festspiele 2022

Ein Gewitter stoppt Seeoper-Premiere von "Madame Butterfly"

    • |
    • |
    Kein Abendrot überm Bodensee, sondern dunkle Wolken: So startete die Premiere auf der Seebühne. Bald kamen Regen und Gewitter.
    Kein Abendrot überm Bodensee, sondern dunkle Wolken: So startete die Premiere auf der Seebühne. Bald kamen Regen und Gewitter. Foto: Dietmar Mathias/BF

    Wetterpech beim Start der Bregenzer Festspiele 2022: Mitten in der Premiere der Seeoper „Madame Butterfly“ zog ein Gewitter mit Blitz, Donner und Regen auf. Die Festival-Leitung brach daraufhin die ausverkaufte Aufführung ab. Noch während die 7000 Besucher die Tribüne verließen begann es stark zu regnen. Die Premieren-Aufführung wurde im Festspielhaus in einer halbszenischen Version zu Ende gespielt. Das konnten rund 1700 Besucher mitverfolgen – all jene, deren Karte auch für die Indoor-Variante gültig sind. Die übrigen 5300 Besucher erhalten das Geld für die Karten rückerstattet. Wer Puccinis Oper an einem anderen Termin anschauen möchte, hat nur noch wenig Auswahl: Viele der noch folgenden 25 Vorstellungen bis 21. August sind bereits ausverkauft.

    Dass das Wetter vielleicht nicht mitspielen würde, deutete sich schon am frühen Mittwochabend an. Wie im Allgäu ging auch über der Stadt am Bodensee ein Gewitter nieder. Als die Besucherinnen und Besucher zum Einlass anstanden, spannten viele ihre Regenschirme auf, um sich gegen leichtes Nieseln zu schützen. Als um 21.15 Uhr die ersten Töne von Giacomo Puccinis Oper erklangen, war es aber trocken.

    Flucht vor dem Regen: Die Besucher verlassen die 7000 Besucher fassende Seebühne in Bregenz.
    Flucht vor dem Regen: Die Besucher verlassen die 7000 Besucher fassende Seebühne in Bregenz. Foto: Klaus-Peter Mayr

    Doch die dunklen Wolken sowie die orangefarben blickende Sturmwarnleuchte im nahen Hafen ließen nichts Gutes ahnen. Nach einer halben Stunde begann es erneut zu regnen. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer hatten für diesen Fall schon vorgesorgt und zogen sich Regencapes über.

    Der Niederschlag hörte zwar bald wieder auf. Doch heftiges Wetterleuchten und Blitze über Lindau begleiteten das Spiel auf der Seebühne. Ironischerweise sangen die Geisha Butterfly und ihr amerikanischer Bräutigam, die gerade Hochzeitsnacht feiern, vom sternklaren Nachthimmel. Und auf die Bühne wurde ein Vollmond projiziert.

    Applaus für Sänger gab es noch, dann fing es zu regnen an

    Die Premierengäste konnten noch eine weitere halbe Stunde die Oper genießen, dann war endgültig Schluss: Als das Gewitter und die Regenfront immer näher rückten, brach die Festivalleitung die Aufführung abrupt ab. Die 7000 Zuschauer spendeten dennoch Applaus, dann strömten sie zu den Ausgängen. Da begann es schon zu regnen, nicht alle schafften es trockenen Hauptes ins Innere des Festspielhauses.

    Damit musste erstmals in der über 70-jährigen Geschichte der Bregenzer Festspiele die Premiere einer neuen Seeoper abgebrochen werden, berichtet Festival-Sprecher Axel Renner. 2010 ereilte das selbe Schicksal die Wiederaufnahme-Premiere der Oper „Aida“. Bei „Porgy and Bess“ 1997 wurden sowohl die Premiere als auch die zweite Vorstellung wegen Regenwetters von vorneherein abgesagt und ins Festspielhaus verlegt.

    Ob es bei Regen und Gewitter eine Absage gibt, entscheidet die Festspiel-Leitung im Einzelfall

    Durchschnittlich fallen Renner zufolge 1,7 Aufführungen pro Sommersaison ganz aus oder müssen abgebrochen werden. Wer eine teurere Karte mit dem Aufdruck „gültig für See + Festspielhaus“ besitzt, kann sich bei Absagen oder einer Spielzeit unter 90 Minuten die halbszenische Aufführung im Festspielhaus ansehen. Bei Karten, die nur für die Seebühne gültig sind, erhalten die Besitzer dann ihr Geld zurück, wenn die Aufführung gar nicht oder weniger als 60 Minuten gespielt worden ist.

    Ob es bei Regen und Gewitter eine Absage oder einen Abbruch gibt, entscheidet die Festivalleitung nach Lage der Dinge, erläutert Renner. Bei leichtem Regen werde in der Regel weitergespielt. Wenn Dauerregen oder Gewitter mit Blitzschlag drohen, werde abgebrochen oder abgesagt. Es erfolge immer eine Einzelfallentscheidung. Für Prognosen stehe man im Austausch mit Wetterstationen. Eine pauschale Regelung gebe es nicht, sagt Renner.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden