Sieht nach Arbeit aus: der Schreibtisch von Bürgermeister Alfons Haf im Pfrontener Rathaus. In den ersten drei Jahren seiner ersten Amtszeit sind darüber schon viele Unterlagen, Briefe, Akten und Modelle gegangen. In den nächsten drei Jahren dürften es nicht weniger werden.
Bild: Markus Röck
Sieht nach Arbeit aus: der Schreibtisch von Bürgermeister Alfons Haf im Pfrontener Rathaus. In den ersten drei Jahren seiner ersten Amtszeit sind darüber schon viele Unterlagen, Briefe, Akten und Modelle gegangen. In den nächsten drei Jahren dürften es nicht weniger werden.
Bild: Markus Röck
Wäre er Lehrer geblieben, könnte er in den Endspurt gehen. Doch Alfons Haf, vor kurzem 65 Jahre alt geworden, wechselte vor drei Jahren vom Lehrerzimmer im Gymnasium Hohenschwangau ins Bürgermeisterzimmer im Rathaus Pfronten. Aus einer Pensionierung mit 66 Jahren wird damit nichts, seine Wahlperiode dauert bis 2026. Und auch, dass es die einzige bleibt, ist nicht mehr sicher, seit Ministerpräsident Markus Söder die Altersgrenze für hauptamtliche Bürgermeister in Bayern in Frage stellt.
Würde er denn noch mal antreten? Da fange er erst in zweieinhalb Jahren zu überlegen an, sagt Haf und lacht. Bereut habe er den Wechsel jedenfalls noch nicht. „Klar ärgert man sich manchmal …“, sagt er. Dass er seine neue Aufgabe dennoch mit Freude erledigt, darf man getrost annehmen. Zumal ihm schon einiges gelungen sei – eine ganze Liste hat er für das Gespräch mit unserer Redaktion bereitgelegt von der Schaffung neuer Parkplätze für das Eisstadion bis zum Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Nur gesund genug müsse er für eine Verlängerung bleiben. Beim Mountainbike-Marathon will sich der passionierte Radler auf jeden Fall wieder sportlich zeigen, auch wenn ihm zum Training wenig Zeit bleibt. Wenn es nicht mehr die mittlere Runde ist, wie bei seinen ersten zehn Starts, bleibt ja noch die kleine: „Ein Berg geht immer.“
Bei seiner Liste, was ihm in drei Jahren schon gelungen ist, steht der Röfleuter Weg ganz weit oben. Über Jahre war der überfällige Ausbau der Ortsverbindungsstraße zwischen Weißbach und Röfleuten daran gescheitert, dass die Gemeinde nicht alle nötigen Grundstücke kaufen konnte. Haf rollte das Gespräch erfolgreich neu auf und ging bis zur öffentlichen Selbsterniedrigung, als plötzlich noch Widerstand von anderer Seite kam. Ob es auch im Fall der maroden Vilstalstraße zwischen Ortsausgang Steinach und Abzweig Kienbergstraße sowie an der Badstraße für den Bau von Bahnschranken gelingt, teils uralte Feindschaften zu überwinden, ist noch offen.
Dort wie beim Röfleuter Weg, der anstehenden Generalsanierung der Mittelschule oder dem neuen Standort für den Feneberg-Markt hinter der VR Bank musste Haf das zu Ende bringen, was seine Vorgänger angefangen hatten – und das vor allem beim Feneberg gegen erhebliche Widerstände, wie er betont. Ein Grund waren die neun günstigen Mietwohnungen, die für den neuen Markt abgerissen wurden. Dafür werden beim nun laufenden Umbau mit Erweiterung der VR Bank 14 neue, zentrale Mietwohnungen geschaffen. Während bei den gemeindeeigenen Wohnungen am Sonnenplatz eine Sanierung aussteht – sie kann laut Haf erst beginnen, wenn die vier Wohnungen eines Aufgangs frei seien – verhandelt er mit der Regierung von Schwaben über Zuschüsse zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Gebaut wird bereits am neuen Vinzenz-von-Paul-Weg im Oberried, wo 18 Grundstücke an Einheimische vergeben wurden. Von der Spielplatzabgabe – auch sie wurde unter Haf eingeführt – profitiert hier der benachbarte Zirkusspielplatz. Auch weitere Themenplätze werden saniert, derzeit etwa der Ritterspielplatz. Ein weiteres Wohngebiet will die Gemeinde zusammen mit der BSG Allgäu in Steinach in Angriff nehmen. Dort soll auch ein Kindergarten für Pfrontens Süden entstehen. Auch fürs Gewerbe arbeite man an weiteren Flächen, beispielsweise durch eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Kappel.
Große Fortschritte sieht der frühere Vorsitzende des Pfrontener Forums auch in Sachen Senioren: die dafür neu eingesetzte Quartiersmanagerin leiste viel und gute Arbeit. Und für die Einrichtung für ambulante Betreuung und Tagespflege, für die der Verein „Dahoim“ unter seiner Leitung gegründet wurde, bestehe bald Baurecht zwischen dem ehemaligen Lokschuppen beim Bahnhof Ried und dem Norma-Markt. Allerdings sei die Finanzierung noch offen, weil der dafür gegründeten Stiftung noch Kapital fehle. Bis 2026, so der Wunsch, soll die neue Einrichtung eröffnet werden, während parallel der Bahnhof selbst und der Lokschuppen saniert werden.
Ebenfalls geerbt, aber noch nicht gelöst hat Haf das Problem Alpenbad, das jährlich anderthalb Millionen Euro verschlingt. Ende Mai soll nun endlich dem Gemeinderat das Ergebnis der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Frei- und Hallenbads vorgestellt werden. „Wahrscheinlich wird es auf ein kleines Bad mit zwei Becken hinauslaufen“, mein Haf. Neben dem jetzigen Standort kommen dafür auch die Schule oder das TSV-Gelände in Frage. Voraussichtlich wird dafür nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.