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Hochwasser im Allgäu: Wie gut ist der Hochwasserschutz in der Region?

Millionen ins Allgäu investiert

Ohne Hochwasser-Schutz? "Ottobeuren wäre überschwemmt worden"

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    Das Hochwasserrückhaltebecken in Engetried hat Schlimmeres verhindert.
    Das Hochwasserrückhaltebecken in Engetried hat Schlimmeres verhindert. Foto: Martina Diemand

    Das Unterallgäuer Ottobeuren zum Beispiel wäre großflächig überschwemmt worden, hätten der Freistaat und die Kommunen nicht in den Hochwasser-Schutz in der Region investiert. Die anhaltenden Regenfälle über das Wochenende hätten dort Millionenschäden verursacht, vermutet Karl Schindele, Leiter des Kemptener Wasserwirtschaftsamtes. Verhindert hat das Hochwasser das Rückhaltebecken in Eldern. Dort wurden 1,5 Milliarden Liter Wasser zurückgehalten, so Schindele. Drei weitere ähnliche Becken befinden sich bereits im Bau oder in der Planung - sie entstehen an der Westlichen sowie Östlichen Günz, also in Westerheim und Sontheim, sowie an der Schwelk bei Frechenrieden. Das oberste Ziel: "So viel Wasser zurückhalten, wie möglich", sagt Schindele.

    Hochwasser in Babenhausen: Daten auswerten, was Rückhaltebecken bringen

    Damit soll der Hochwasser-Schutz weiter verbessert werden. Seit 2001 haben Freistaat und Kommunen im Allgäu insgesamt 345 Millionen Euro investiert. Über 45 Hochwasserrückhaltebecken gibt es in der Region. Ob aber zum Beispiel das Hochwasser in Babenhausen durch die Neubauten verhindert worden wäre, könne man aktuell noch nicht sagen. "Dazu müssen wir die Daten noch auswerten", sagt Schindele. Klar sei: "Es hätte auf jeden Fall weniger Schäden gegeben." Einen Beitrag leistete auch das neu gebaute Becken in Engetried - ebenfalls an der Östlichen Günz. Mitte Juni sollte es erst offiziell eingeweiht werden, nun kam es bereits am Wochenende zum Einsatz, berichtet Schindele.

    Der Forggensee im Ostallgäu soll die Donau entlasten

    Ein weiterer Baustein beim Hochwasser-Schutz ist der Forggensee im Ostallgäu. Der Stausee sei bereits jetzt voller als üblich, berichtet Schindele. 1,5 Meter habe man als Art Puffer, um zum Beispiel nachfolgende Flüsse, wie aktuell die Donau, zu entlasten. Diese 1,5 Meter werde das Wasserwirtschaftsamt auch nutzen, vermutet Schindele. Einen würden 22 Milliarden Liter Wasser zurückgehalten, aktuell seien es bereits 13 Milliarden. Für bebaute Grundstücke in der Region bestehe aktuell aber keine Gefahr. Es könne laut Hochwassernachrichtendienst zu „Ausuferungen und Überflutungen“ kommen. Vorwiegend handle es sich aber um landwirtschaftlich genutzte Felder.

    Der Hochwasser-Schutz auch im Allgäu hat aber Grenzen

    Doch der Hochwasser-Schutz kommt auch an seine Grenzen, wie die Menschen im Unterallgäuer Dirlewang feststellen mussten. Auch dort gibt es ein Rückhaltebecken an der Mindel. "Da ist mehr gekommen als das Becken aushält", sagt der Behörden-Chef. Eine Katastrophe wäre, wenn der Damm brechen würde. Die Folge wäre eine Flutwelle. Komme zu viel Wasser und drohe ein Überlaufen des Dammes, müsse Wasser durchgelassen werden. So wie am vergangenen Wochenende. "Das Becken hat aber größere Schäden verhindert und Dirlewang schon einige Male geschützt", sagt der Behörden-Chef.

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