Landschaftsschutz im Allgäu

Bürgerinitiative zum Erhalt der Alpseelandschaft stellt Forderungen

Sammelten in Immenstadt Unterschriften gegen den Neubau eines Wohnhauses im Landschaftsschutzgebiet nahe des westlichen Alpseeufers (von links): Hans Koch, Waltraud Funk und Wolfgang Kugler.

Sammelten in Immenstadt Unterschriften gegen den Neubau eines Wohnhauses im Landschaftsschutzgebiet nahe des westlichen Alpseeufers (von links): Hans Koch, Waltraud Funk und Wolfgang Kugler.

Bild: Günter Jansen

Sammelten in Immenstadt Unterschriften gegen den Neubau eines Wohnhauses im Landschaftsschutzgebiet nahe des westlichen Alpseeufers (von links): Hans Koch, Waltraud Funk und Wolfgang Kugler.

Bild: Günter Jansen

Eine Immenstädter Initiative setzt sich für den Erhalt eines Schutzgebiets ein. Dort will sich aber eine Bauernfamilie nach dem Brand ihres Anwesens ansiedeln.
05.09.2023 | Stand: 08:31 Uhr

Die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt der Alpseelandschaft initiierte 2015 einen Bürgerentscheid gegen den Bau eines Chalet-Hotels am östlichen Alpseeufer: mit Erfolg. Jetzt sammelt die BI wieder Unterschriften. Diesmal will sie den Bau eines Bauernhauses nahe des westlichen Alpseeufers, in einem Landschaftsschutzgebiet, verhindern. „Unser Ansinnen richtet sich in keiner Weise gegen die Landwirtschaft, aber im Landschaftsschutzgebiet soll nicht gebaut werden“, sagt dazu Hans Koch von der BI.

Hintergrund: Ein Feuer vernichtete 2022 große Teile des sogenannten Algerhofs neben der B 308. Der Alpsee liegt auf der anderen Straßenseite. Der große Bauernhof mit 200 Milchkühen ist biozertifiziert. Deshalb müssten mit einem Neubau die aktuell höheren Tierwohlauflagen erfüllt werden, hieß es im Immenstädter Bauausschuss. Kurzum: Der Stall wird größer. Zwei Betriebsleiterwohnungen (für die mitarbeitenden Söhne) sollen beim Stall entstehen.

Mehr Platz stehe dort aber nicht zur Verfügung: Sieben Standorte seien geprüft, jedoch aus unterschiedlichen Gründen – zum Beispiel wegen Murengefahr – wieder verworfen worden, erläuterte der Bauplaner im Ausschuss. Der vorgeschlagene Ausweg ist der Bau auf eigener Fläche auf der anderen Straßenseite beim See – im Landschaftsschutzgebiet. Ein Wohnhaus mit drei Ferienwohnungen und einer Unterkunft für einen Mitarbeiter ist dort beantragt. Der Bauausschuss stimmte mehrheitlich zu. Entscheidungsbehörde aber ist das Landratsamt Oberallgäu. Dort liegen die Unterlagen derzeit zur Bearbeitung. (Lesen Sie auch: Alpensalamander bremsen Sportler im Nordic Zentrum in Oberstdorf aus)

Forderung: Die BI hat einen Brief an Landrätin Indra Baier-Müller geschrieben. Darin steht unter anderem: „Wir wissen um die Privilegierung landwirtschaftlicher Bauvorhaben im Außenbereich, wollen aber die Genehmigung für ein Gebäude im Landschaftsschutzgebiet nicht billigen, denn es würde den Charakter des Gebietes verändern und dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen.“

Meinungen: „Mir geht es ausnahmslos um den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes“, sagt Waltraud Funk von der BI. Heutzutage würden Schutzgebiete verkleinert, statt wie in der Alpenkonvention festgehalten, erweitert. Für Gabi Greve ist es nicht vertretbar, „für die privaten Interessen eines Einzelnen, die Regeln des Natur- und Landschaftsschutzes auszuhebeln“. Leitspruch der BI sei: „Heimat erhalten – Zukunft achtsam gestalten“, sagt Hans Koch. Seit zwei Wochen sammele die BI Unterschriften. Über 800 Unterzeichner – auf Listen und im Internet – hätten sich bislang gegen den Bau im Landschaftsschutzgebiet ausgesprochen. Für Koch ist das ein „Zeichen, dass die Bürger auf Landschaftsverbrauch im Schutzgebiet sensibel reagieren.“

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