Rettenberg/Kranzegg

Wasser und Abwasser bis zur Grüntenhütte

"Erlebnisberg" Grünten

Bild: Matthias Becker

"Erlebnisberg" Grünten

Bild: Matthias Becker

Gemeinderat Anlieger am Kammeregg Weg in Kranzegg können sich anschließen. Staatliches Sonderprogramm verspricht eine finanzielle Förderung von 75 Prozent
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Von silvia Reich-Recla
06.10.2019 | Stand: 14:56 Uhr

Um ein „Sonderprogramm Berghütten“ ging es im Gemeinderat Rettenberg – und damit auch um die Grüntenhütte. Dieses Sonderprogramm, so Anton Boxler vom Wasserwirtschaftsamt, „ist für stark frequentierte Einrichtungen in einer Höhe von über 1000 Metern gemacht.“ Um die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung geht es dabei. Dafür nötige Leitungen und Rohre sollen bis zur Grüntenhütte gelegt werden, „egal, ob mit Konzept der Familie Haugenauer oder ohne“, sagte Bürgermeister Oliver Kunz.

Für den Bau samt Planung gibt es eine staatliche Förderung von 75 Prozent der Kosten. Das will sich die Gemeinde Rettenberg nicht entgehen lassen. Den Rest müssen freilich die Anlieger tragen. „Wir sind nicht verpflichtet, im Außenbereich Wasserleitungen und Abwasserrohre zu verlegen.“ Kunz sagt aber auch, dass am Grünten „was getan werden muss“.

Wie mehrfach berichtet, ist die Grüntenhütte marode und soll neu gebaut werden. Die Pläne dafür reichen schon 15 Jahre zurück, sagt Meinrad Ney. Er ist zweiter Alpmeister der Alpgenossenschaft Grünten, der diese Hütte und die Grundstücke drum herum gehören. Die Erneuerung habe sich allerdings immer wieder verschoben...

Familie Hagenauer plant im Rahmen ihrer „Grünten Bergwelt“ eine Hütte „im alpenländischen Baustil, mit 120 Sitzplätzen innen“, ist in ihrem Konzept zu lesen. Außen sollen 350 Plätze auf einer Terrasse dazu kommen. Die Mehrheit der Alpgenossen – „es gibt bei uns eine Abstimmung nach Weiderechten“, sagt Ney – sprach sich schon vor Monaten „für das Hagenauer-Konzept mit Hütten-Neubau aus“. Von dem aktuellen Vorhaben der Gemeinde weiß Ney allerdings noch nichts. Er deutet aber an, dass die Alpgenossen dazu „sicher nicht nein sagen werden“.

Und wie schaut es mit dem Trinkwasser aus? „Bis jetzt hatten wir immer genügend von unserer eigenen Quelle“, sagt Ney auf Anfrage unserer Zeitung. Sogar die Viehtränken der weiter unten liegenden Alpen seien „mit dem Überwasser versorgt worden“. Es bestehe auch eine Wasserreserve mit 12 000 Litern. Nur einmal in 20 Jahren „mussten wir an ein bis zwei Tagen im Sommer Wasser hochfahren“. Einen eigenen Hirten hat die Alpgenossenschaft Grünten übrigens nicht. „Wir arbeiten seit den 70er Jahren mit der Alpgenossenschaft Kammeregg zusammen.“ 130 Tiere weiden den Sommer über am Berg.

Um in der Grüntenhütte eine Keimbelastung sicher ausschließen zu können, werde das Trinkwasser seit einigen Jahren mit UV bestrahlt. UV-Licht, so ist nachgewiesen, tötet Viren und Bakterien ab. Zudem gebe es eine „voll biologische Tropfkörper-Kläranlage“ fürs Abwasser der Grüntenhütte. Ob die auf Dauer reichen würde? Ney sagt: „Es kehren jedenfalls immer mehr Wanderer auf der Grüntenhütte ein.“ Die Gemeinde will nun – in Zusammenarbeit mit den Anliegern am Kammeregg Weg – einen Bau in die Wege leiten, finanziell bezuschusst durch das „Sonderprogramm Berghütten“.

„20 Projekte werden gefördert“, sagt Wasserwirtschaftler Boxler. Um den Zuschuss zu bekommen, müsse die Gemeinde „Vorhabensträger“ sein, also verantwortlich zeichnen. Der Gemeinderat Rettenberg stimmte zu. Zunächst wird nun eine Entwurfsplanung erstellt. Dabei soll auch die Liftmodernisierung „im Hinterkopf behalten werden, um zu wissen, wie die Leitungen dimensioniert werden müssen“. Das Projekt sei ein Entgegenkommen an die Anlieger am Grünten, ließ der Rathauschef durchblicken.