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Kuratorium Sicheres Allgäu zeichnet seit 20 Jahren Bürger aus

Kuratorium Sicheres Allgäu

Junior-Detektive, Rentner-Cops und Lebensretter: So helfen sich Allgäuer seit 20 Jahren gegenseitig

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    Bürger helfen Bürger: Das Kuratorium Sicheres Allgäu will Eigenverantwortlichkeit, Gemeinschaftssinn und Solidarität in der Region stärken.
    Bürger helfen Bürger: Das Kuratorium Sicheres Allgäu will Eigenverantwortlichkeit, Gemeinschaftssinn und Solidarität in der Region stärken. Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa (Symbolbild)

    Es ist August 2017. Eine 83-Jährige kommt mit ihrem Auto bei Stötten (Kreis Ostallgäu) von der Straße ab. Ihr Wagen stürzt in die Hochwasser führende Geltnach. Ein 60-Jähriger springt beherzt in die Fluten und schafft es, die Frau aus dem Fahrzeug zu befreien. Sie bleibt unverletzt. Ihr Retter wird einige Zeit später vom Kuratorium Sicheres Allgäu (KSA) ausgezeichnet. Seit mittlerweile 20 Jahren ehrt der Verein Bürger, die Zivilcourage und Mut zeigen und sich für die Gemeinschaft einsetzen.

    Das Kuratorium wurde 2003 gegründet. Mit initiiert hat es Hans-Jürgen Memel, damals Chef der Kemptener Polizeidirektion. Die Idee dazu kam aus Österreich. Das Ziel: Die Sicherheit und damit die Lebensqualität der Allgäuer verbessern. „Die Polizei ist oft auf den Einsatz von Bürgern angewiesen, zum Beispiel wenn Personen gesucht werden. Es ist wichtig, dass sie Vertrauen haben und Wertschätzung erfahren“, sagt Memel. „Mich haben oft die Fälle berührt, wo Kinder regelrecht Detektivarbeit geleistet haben oder Renter-Cops unterwegs waren“, erzählt Memel, der mittlerweile selbst im Ruhestand und Ehrenmitglied des Kuratoriums ist.

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    Junge überführt Taschendiebe

    Im Jahr 2015 wurde beispielsweise ein Junge ausgezeichnet, der an den Königsschlössern in Schwangau einen Taschendiebstahl beobachtet hatte. Die Familie fotografierte zwei Tatverdächtige und verständigte die Polizei. So gelang es den Beamten, gleich eine ganze Reihe von Diebstählen aufzuklären.

    Im Jahr 2012 wurden dagegen drei Senioren geehrt, der älteste war 98 Jahre alt. Die Rentner hatten bemerkt, dass an ihrem Haus in Memmingen ein reger An- und Abtransport von Paketen stattfand. Zudem wurden an den Briefkästen und Klingelschildern falsche Namen angebracht. Die Hobby-Ermittler beobachteten, notierten und fotografierten – und halfen so eine Betrugsserie mit vielen geschädigten Firmen aufzuklären.

    Vor zehn Jahren sind sogar zwei Tiere ausgezeichnet worden: die Labrador-Hunde Henry und Paule hatten einen Betrunkenen entdeckt. Henry leckte dem bereits unterkühlten Mann so lange über das Gesicht, bis er zu sich kam. Wenig später traf der Rettungsdienst ein. Im Jahr 2005 ehrte das Kuratorium zwei Schüler, die einen regungslosen Dreijährigen aus einem Schwimmbecken im Kemptener Freibad gerettet hatten. Sie trugen ihn aus dem Wasser, ein Bademeister konnte das Kind dann reanimieren. Vorgeschlagen werden die Fälle vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West. Die Auswahl, wer ausgezeichnet wird, trifft ein Team des Kuratoriums.

    Auch Prävention steht im Fokus

    Es leistet daneben auch einiges an Präventionsarbeit, sagt Sibylle Ehreiser vom Lindauer Landratsamt. Dazu zählen beispielsweise Infoveranstaltungen zum Thema Wohnungseinbrüche. Im Sommer 2022 fand außerdem eine Aktion mit den Bäckerinnungen statt: Ziel war es, über Schockanrufe aufzuklären. Dabei wurden 300.000 Bäckertüten mit Warnhinweisen verteilt. Im Jahr 2012 führte das KSA außerdem den Partypass und das Festsiegel ein – Projekte für eine vernünftige Festkultur und einen aktiven Jugendschutz. Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann ist der Präsident des KSA und fasst zusammen: „Das Kuratorium Sicheres Allgäu hat sich zum Ziel gesetzt, Eigenverantwortlichkeit, Gemeinschaftssinn und Solidarität zu fördern.“

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