Der Lawinenwarndienst Bayern warnt am Donnerstag, 30. Januar 2025, vor Schneeabgängen in den Allgäuer Alpen. Betroffen sind dabei die Gebiete rund um Sonthofen und Oberstdorf.
Erhebliche Lawinengefahr im Süden der Allgäuer Alpen - trotz Sonnenschein
Südlich von Oberstdorf gilt laut des Bayerischen Landesamtes für Umwelt den dritten Tag in Folge Gefahrenstufe 3. Mancherorts fiel von Dienstag auf Mittwoch in den Allgäuer Alpen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee, was für die Gebiete oberhalb von 2000 Metern Lawinengefahr bedeutet.
Dabei haben die vergangenen Sturmböen Schnee verweht – den sogenannten Triebschnee, der im Windschatten liegt. Auf diesem liegt jetzt auch der gefallene Neuschnee, was die Gefahr für mögliche Lawinen erhöht.
Unterhalb der 2000 Meter im Gebiet von Oberstdorf bis an die Grenze zu Österreich gilt Gefahrenstufe 2.
Jetzt sorgt die Sonne für das gesamte Gebiet für Lawinengefahr. Die hohen Temperaturen sorgen für Schneeschmelze, die für schwerere Schneedecken sorgt.
Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze im Allgäu
Am Riedberger Horn ist die Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze bei rund 1700 Höhenmetern. Dort herrscht Gefahrenstufe 2, also mäßige Lawinengefahr.
Dennoch kann es dort Abgänge von Lawinen aufgrund von Triebschnee geben. Schnee, der durch die Sturmböen des vergangenen Tages zwischen 70 und 85 Stundenkilometer in den höheren Lagen ab 1500 Metern verweht wurde.
Für das gesamte Gebiet der Ausläufer der Allgäuer Alpen gilt die Gefahr von Lawinen durch Sonneneinstrahlung. Dabei rutscht der Schnee durch das eigene Gewicht weg.
Das ist die Wetterprognose für das Allgäu am Wochenende
Die Temperaturen sollen am Freitag maximal 6 Grad betragen, außerdem ist zeitweise mit Regen im Allgäu zu rechnen.
Lawinenmeldungen der vergangene Tage
In Tirol ist am Mittwoch in Nauders eine Lawine nahe einer Skipiste abgegangen. Ebenfalls in Österreich kam es am Hintertuxer Gletscher zu einer Lawine. Am Dienstag gab es zwei Lawinen in Tirol.
Die europäischen Gefahrenstufen für Lawinen
Die Lawinenwarndienste Europas haben sich 1993 auf eine einheitliche Skala geeinigt. Dabei werden die fünf Gefahrenstufen auf Basis von Schneedeckenstabilität, Häufigkeit von Gefahrenstellen im Gelände und potentielle Lawinengröße festgelegt. Die fünf Stufen sind:
- Gefahrenstufe 1 - geringe Lawinengefahr, rund fünf Prozent aller tödlichen Lawinenunfälle
- Gefahrenstufe 2 - mäßige Lawinengefahr, rund ein Drittel aller tödlichen Lawinenunfälle
- Gefahrenstufe 3 - erhebliche Lawinengefahr, rund die Hälfte aller tödlichen Lawinenunfälle
- Gefahrenstufe 4 - große Lawinengefahr, rund zehn Prozent aller tödlichen Lawinenunfälle
- Gefahrenstufe 5 - definitiver Verzicht aufs Skifahren empfohlen
Die Gefahrenstufen sind dabei immer Prognosen und gelten nicht für einen bestimmten Einzelhang, sondern für eine Region mit mehr als 100 Quadratkilometern.
Tipps um die Gefahr zu verringern
Der Deutsche Alpenverein gibt Tipps, da die Überlebensrate von Verschütteten in den ersten 15 Minuten bei 90 Prozent liegt, danach aber drastisch fällt.
- Lawinenlagebericht jeden Tag im Gelände lesen und verstehen
- Lawinenverschüttetensuchgerät vor Tourbeginn prüfen und Notfall-Set mitnehmen
- Nicht alleine ins Gelände gehen
- Gegend beobachten
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