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Nachbarschaftsstreit im Allgäu: Kuriose Streitereien in Memmingen, Nesselwang, Sonthofen

Anzeigen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen

Diese kuriosen Nachbarschafts-Streitereien gab es schon im Allgäu

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    Im Allgäu kommt es regelmäßig zu Streitereien zwischen Nachbarn, doch manche davon nehmen ein kurioses Ende.
    Im Allgäu kommt es regelmäßig zu Streitereien zwischen Nachbarn, doch manche davon nehmen ein kurioses Ende. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Die Tatsache, dass sich nicht alle Nachbarn untereinander gut verstehen, ist kein Geheimnis. Doch immer wieder kommt es vor, dass eine oder beide Parteien in ihrem Streit über die Stränge schlagen - und zwar auf ziemlich kuriose Weise. So musste die Polizei im Allgäu sich schon mit den seltsamsten Anschuldigungen von Beleidigungen über Lärmbelästigungen bis hin zu zerschnittenen Rasenmäherkabeln herumschlagen. Wir haben sechs kuriose Fälle aus den vergangenen Jahren zusammengetragen.

    Sonthofenerin zeigt Nachbarn wegen Zaunsanierung an und kassiert selbst Anzeige

    Am 6. April 2023 zeigte eine 74-Jährige in Sonthofen ihren Nachbarn wegen Sachbeschädigung an, weil dieser einen morschen Zaun zwischen den Grundstücken ausgetauscht hatte. Der Zaun gehörte wohl tatsächlich der Frau, doch der 84-jährige Nachbar konnte eine von beiden unterschriebene Vereinbarung vorlegen, in der beide Parteien dem Austausch zustimmten. Die Aktion der Sonthofenerin ging somit nach hinten los, da sie nun selbst wegen falscher Verdächtigung und Vortäuschens einer Straftat angezeigt wird.

    "An den Denunzianten": Aushang in Nesselwang sorgt für Aufregung

    Besonders hohe Wellen schlug eine nachbarschaftliche Auseinandersetzung im April 2022 in Nesselwang. Dort hatte das Ehepaar Edi und Anne Hösle einen Aushang mit folgendem Text auf ihrem Grundstück an der Hauptstraße aufgehangen: "An den Denunziant, der sich bei der Gemeindeverwaltung über unseren nicht schön genug gekehrten Gehsteig beschwert hat: Wenn du nicht imstande bist, unfallfrei auf Kieselsteinen zu laufen, dann hast du im Allgäu nichts zu suchen, denn hier ist ein gewisses Maß an Geländegängigkeit unabdingbar“.

    Hintergrund des Aushangs war die anonyme Beschwerde eines Dorfbewohners über den Zustand des Gehweges vor dem Haus des Ehepaares. Zunächst sorgte der Aushang vor allem im Ort für Gesprächsstoff, doch als die Instagramseite "Notes of Germany" ein Bild davon teilte, zog die Diskussion weitere Kreise. Schließlich meldeten sich die beiden Verfasser zu Wort und erklärten, dass ein privater Schicksalsschlag sowie eine Corona-Infektion dazu geführt hatten, dass der Gehweg für kurze Zeit nicht geräumt werden konnte. Ihnen wäre es aber nach eigener Aussage lieber gewesen, wenn sich der "Denunziant" direkt an sie gewendet hätte, statt sofort zur Gemeinde zu gehen.

    Edi und Anne Hösle haben mit einem kuriosen Aushang in Nesselwang für Furore gesorgt. Unserem Reporter schildern sie die Hintergründe - und erklären, weshalb sie das Schild inzwischen wieder abgehängt haben.
    Edi und Anne Hösle haben mit einem kuriosen Aushang in Nesselwang für Furore gesorgt. Unserem Reporter schildern sie die Hintergründe - und erklären, weshalb sie das Schild inzwischen wieder abgehängt haben. Foto: Tobias Schuhwerk

    Vom Rasenmäher gestört: Nachbarin zerschneidet Kabel

    Besonders gestört fühlte sich eine 46-Jährige in Memmingen im September 2021 vom Rasenmäher ihres Nachbarn. Um ihn daran zu hindern, seinen Rasen an einem Montag um 11 Uhr weiter zu mähen, warf sie zunächst Holzbretter in seinen Garten. Als dieser daraufhin ins Haus ging, um die Polizei zu rufen, schnitt sie das Verlängerungskabel des Rasenmähers durch. Die Aktion brachte ihr ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung ein.

    Nachbar droht mit Klage wegen Hahn-Krähens

    Ein Nachbarschaftsstreit in Immenstadt nahm ein tragisches Ende für einen Hahn. Der Immenstädter Wirt Franz Braun hatte sich das Tier im April 2021 angeschafft und es auf den Namen "Anton Caruso" getauft. Doch schon bald gab es Ärger: Einer seiner Nachbarn beschwerte sich über das Krähen des Hahns am frühen Morgen. Obwohl Braun daraufhin eine Zeitschaltuhr am Stall anbrachte, sodass die Hühnerklappe sich erst um acht Uhr öffnete und den lauten Vogel nach draußen ließ, beruhigte dies den Nachbarn nicht. Schlimmer noch, er drohte mit einer Klage.

    Da der Wirt keine Chance für sich sah und einer Eskalation des Streits entgegenwirken wollte, gab er den Hahn an Bekannte in Buchenberg ab. Doch da gefiel es "Caruso" offenbar gar nicht, denn er versuchte mehrfach zu entwischen. Schließlich sahen die Besitzer, in Absprache mit Wirt Braun, keine andere Möglichkeit mehr, als dem Leben des Hahns ein Ende zu setzen. Heute erinnert ein Denkmal samt Bronzeplastik an den besonderen Vogel.

    Das Ende von Hahn Anton Caruso Franz Braun vor dem Denkmal für seinen Hahn Caruso. Nur wenige Monate durfte Caruso in dieser Idylle in Bühl am Großen Alpsee leben. Dann musste er zwangsumgesiedelt werden. Braun hat ein Skizzenbuch für seinen Hahn angefertigt mit vielen humorvollen Zeichnungen
    Das Ende von Hahn Anton Caruso Franz Braun vor dem Denkmal für seinen Hahn Caruso. Nur wenige Monate durfte Caruso in dieser Idylle in Bühl am Großen Alpsee leben. Dann musste er zwangsumgesiedelt werden. Braun hat ein Skizzenbuch für seinen Hahn angefertigt mit vielen humorvollen Zeichnungen Foto: Franz Summerer

    "Affe" hat sie nicht gesagt: 72-Jährige beleidigt Nachbarn

    Zu Beleidigungen kommt es im Rahmen von Nachbarschafts-Streitereien öfter, doch im Oktober 2022 wurde es in Memmingen besonders kurios. Dort setzte ein 46-Jähriger einen Notruf ab, weil er sich im Streit mit seiner 72-jährigen Nachbarin befand. Ein Notfall lag allerdings nicht vor, wie die angerückte Polizei schnell feststellte. Der 46-Jährige warf seiner Nachbarin vor, ihn als "Affen" beleidigt zu haben.

    Die Nachbarin bestritt dies in ihrer Vernehmung, erklärte aber, dass sie ihn stattdessen als "Arsch" bezeichnet hätte. Am Ende konnte keine der beiden Seiten einen Sieg für sich verbuchen, da sowohl die 72-Jährige wegen Beleidigung als auch der 46-Jährige wegen Missbrauchs von Notrufen angezeigt wurden.

    Polizei muss Ruhestörer mit Stromabstellung drohen

    Auf die Spitze der Ruhestörungen hat es ein Buchloer im August 2022 getrieben. Er beschallte aus seiner Dachgeschosswohnung mehrere Stunden lang ein ganzes Buchloer Quartier mit seiner Musik. Als eine Anwohnerin deshalb die Polizei verständigte, reagierte der Verursacher nicht im geringsten darauf. Er ignorierte sowohl Klingeln, Klopfen und Rufen als auch Telefonanrufe. Erst als die Polizei ihm damit drohte, seinen Strom abzustellen, reagierte er, schloss sein Fenster und stellte die Musik ab.

    Besonders viele Beschwerden wegen Ruhestörungen gab es im vergangenen Jahr in Kaufbeuren. Dort musste die Polizei insgesamt 335 Mal wegen vermeintlicher Ruhestörungen ausrücken und damit fast einmal pro Tag. Eine Eskalation der Situation ist dabei allerdings eher selten. Meist kann der Vorfall mit einem kurzen Gespräch geklärt werden.

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