Ab in den Garten oder auf den Balkon! Jeden Tag bis zum ersten Maiwochenende lassen wir in unserer Mini-Serie auf allgaeuer-zeitung.de Fachleute zu Wort kommen, die wertvolle Balkon- und Gartentipps geben. Zum Abschluss der Serie heute: Was tun gegen Schädlinge im Garten? Heidemarie Dietrich, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Zell (Unterallgäu) verrät ihre Tipps und Tricks.
Der Salat von Schnecken zerfressen und die Rosen von Blattläusen befallen - für jeden Hobbygärtner ein Graus. Ein Glück, dass es dieses Jahr bisher so kalt gewesen sei, denn bis jetzt seien kaum Schädlinge wie Schnecken oder Buchsbaumzünsler aufgetreten, sagt Heidemarie Dietrich. Aber was tun, wenn die ersten Schädlinge im Garten kommen? Gift jedenfalls ist keine Lösung: Das ist in Privatgärten zur Schädlingsbekämpfung nicht erlaubt, wie Dietrich erklärt. Sie hat andere Methoden.
Schädlinge im Garten: Was tun gegen Buchsbaumzünsler und Schnecken?
Der schlimmste Schädling ist laut Dietrich der Buchsbaumzünsler. Die Raupen des kleinen Schmetterlings können Schäden durch Kahlfraß am Buchsbaum verursachen. Die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Zell rät, eine Schmetterlingsfalle mit Duftstoffen aufzuhängen. Ein weiterer Trick: Den Buchs innen und außen mit Algenkalk, einem natürlichen Pflanzenstärkungsmittel, einstäuben. "Das sieht vielleicht nicht schön aus, aber die Schmetterlinge mögen das nicht und legen so ihre Eier nicht im Buchs ab."

Gegen Schnecken, vor allem Nacktschnecken, streut Dietrich um ihre Stauden Schneckenkorn. Und Laufbretter auf Gemüsebeeten helfen nicht nur bei der Aussaat und beim Ernten: Darunter sammeln sich die Schnecken auch gern, sodass man sie in der Früh gut einsammeln kann. Aber was mit den Schnecken machen? Bei kleineren Mengen weit weg in einer Wiese aussetzen. Denn "diese Hundsviehcher wissen, wo es was Gutes gibt und marschieren zurück", erklärt die Gartenexpertin. Sollten es aber viele Schnecken sein, legt Dietrich sie einen Eimer mit Salzwasser. Das macht den Schnecken den Garaus. Hochbeete gegen Schnecken helfen übrigens nur bedingt: In der Erde können schon Schneckeneier drin sein.
Schädlinge im Garten: Was tun gegen Blattläuse und Engerlinge?
Blattläuse befallen häufig Rosen und Obstbäume. An Rosen sitzen sie vor allem an den Spitzen und Knospen. "Wenn man mit Einmalhandschuhen oder Gartenhandschuhen die Blattläuse wegstreift, hat es sich meist", sagt die Gartenexpertin. "An meinen Obstbäumen und am Holunder habe ich die Blattläuse vergangenes Jahr tatsächlich gelassen." Dort hat sich das Problem auf natürliche Weise gelöst: Marienkäfer haben ihre Larven abgelegt, die die Blattläuse innerhalb weniger Tage gefressen haben. "Manchmal muss man einfach ein bisschen warten", erklärt Dietrich, dann löse die Natur die Probleme oft selber.
Auch die Larven von einigen Käfern, die Engerlinge, können zu einer Plage im Garten werden. Laut Heidemarie Dietrich sind die Larven bis April oder Mai im Boden und fressen die Pflanzenwurzeln unter anderem von Gräsern, Aronia-Sträuchern oder jungen Obstbäumen. Gegen sie sei aber kaum etwas auszurichten, da man sie erst bemerke, wenn die Pflanze schon absterbe.

Schädlinge im Garten: Was tun gegen Käfer, Beerenwanzen und Insekten?
Die Käfer der Engerlinge, wie Maikäfer, Junikäfer oder Dickmaulrüssler, fressen wiederum gerne Blüten und Blätter. Ein massiver Befall ist aber eher selten. Bei Obstbäumen rät Dietrich zum Schutz vor Käferbefall zu einem luftigen Schnitt, sodass der Wind gut durchkommt und die Sonne die Äste nach einem Regenguss schnell wieder trocknet. So kommen auch Vögel leichter hin und können die Schädlinge wegpicken. Übrigens: Der Rosenkäfer sieht dem Maikäfer zwar zum Verwechseln ähnlich, ist aber laut Dietrich überhaupt nicht schädlich sondern im Gegenteil sehr nützlich. Er lebt hauptsächlich im Kompost.
Beerenwanzen stechen die Früchte beerentragender Sträucher an und hinterlassen einen üblen Geschmack. Auch hier hilft es, die Wanzen abzustreifen oder abzuschütteln. Vögel als natürliche Lösung fressen die Wanzen auch.
Gegen fliegende Insektenschädlinge helfen Kulturschutznetze über den Gemüsebeeten. "Die Kulturschutznetze im Frühjahr nach der Aussatz einfach locker über die Erde breiten." Ein weiterer Vorteil der Netze: Sie schützen vor Nachtfrost.
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