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Schrittweise Corona-Lockerungen für Fußballer in Bayern - einen Plan gibt es aber noch nicht

Amateurfußball

Schrittweise Lockerungen für Fußballer - einen Plan gibt es aber noch nicht

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    Seit Herbst 2020 geht im Fußball nichts mehr. Nun hat die Regierung einen Weg zurück zur Normalität geebnet. Ab wann und wie die Saison fortgesetzt wird, steht allerdings noch lange nicht fest.
    Seit Herbst 2020 geht im Fußball nichts mehr. Nun hat die Regierung einen Weg zurück zur Normalität geebnet. Ab wann und wie die Saison fortgesetzt wird, steht allerdings noch lange nicht fest. Foto: Symbolbild: Uwe Anspach, dpa

    Die Ungewissheit zerrt an den Nerven. Kann es in diesem Frühjahr tatsächlich weitergehen mit dem Amateurfußball in Bayern? Sind die im vergangenen Sommer unter anderen Voraussetzungen ausgetüftelten Pläne für den Sport in Zeiten der Corona-Pandemie zu halten? Was wird aus dem Ligapokal und der damit verwobenen Aufstiegschance? Fragen über Fragen also. Und langsam, ganz langsam, rückt auch der Faktor Zeit ins Blickfeld. Denn trotz des bayerischen Sonderweges, die Meisterschaftsrunde 2019/20 auf zwei Jahre auszudehnen, ist klar: Für alle Spielebenen unterhalb der Regionalliga ist am 30. Juni 2021 Schluss.

    Fußball und Corona: Erste Signale aus der Politik

    Die Entscheidung, ob ein geordneter Spielbetrieb rechtzeitig vorher starten kann, liegt nicht in den Händen des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV). Vonseiten der Politik kamen nun die ersten Signale für eine schrittweise Öffnung im Bereich des Amateursports. Anhand der jeweiligen Inzidenzzahlen sind in den Regionen von kontaktlosem Sport im Freien bis zu Kontaktsport in der Halle stufenweise mehr Lockerungen erlaubt. (Die aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier)

    Rainer Koch, Präsident des BFV, sieht den aktuellen Stufenplan aber als unausgereift an und fordert, dass bei der Umsetzung der Maßnahmen verständliche und praxisnahe Vorgaben verabschiedet werden. Nur so können der Trainingsbetrieb zeitnah aufgenommen und die aktuelle Saison zu Ende gebracht werden. Koch: „Die Verantwortlichen in der Landesregierung dürfen unsere Vereine jetzt nicht im Regen stehen lassen.“ Denn sportlicher Wettbewerb ist etwas anderes als ein Besuch im Zoo oder im Museum: Er setzt eine Trainingsleistung und somit eine Zeit der körperlichen wie geistigen Vorbereitung voraus.

    Vierwöchige Aufwärmphase vor Wiederbeginn wohl vom Tisch

    An dieser Stelle sickert aus Funktionärskreisen inzwischen durch, dass die einst auf vier Wochen veranschlagte Aufwärmphase zwischen Trainingserlaubnis und Wettkampfstart um ein gutes Stück verkürzt wird. Wobei Verbands-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher an dieser Stelle gar kein Problem erkennt, wie er jetzt gegenüber dem Internet-Portal „fupa.net“ äußerte. Die Frage nach dem Vorlauf dürfte sich sogar vollends erübrigen, da die Politik mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schrittweise Lockerung von kontaktarmen Übungen zu ernsthaftem Wettbewerb vorgeben werde, sagte er.

    Es wird nicht die einzige Änderung der nach bestem damaligen Wissen ersonnenen Ausnahmeregelungen bleiben. Denn oberste Priorität hat aus Sicht des BFV die Fortsetzung des Liga-Wettbewerbs. Vom einstigen Versprechen, auf Amateurebene nur vor Zuschauern anzutreten, ist schon lange nichts mehr zu hören. Wer kein Flutlicht hat, um Heimspiele an Wochentagen auszutragen, dürfte im Frühjahr ganz schnell in einen angeordneten Platztausch rasseln.

    Ligapokal steht vor dem Aus

    Und vermutlich glauben nur noch wenige Optimisten in der Fußball-Familie an ihre Aufstiegschance über den Ligapokal. Wann sollte der auch ausgetragen werden? Wie geplant parallel zur Meisterschaftsrunde – auf die große Gefahr hin, dass die anschließend unvollendet bleibt, weil hintenraus die Termine fehlen? Anders geht es aber nicht, denn gerade aufgrund der ausgelobten Siegerpreise muss der Ligapokal zwingend vor dem Ende der Punktspiel-Serie abgeschlossen sein.

    Trotz aller mürbe machenden Unwägbarkeiten: Igelspacher hat natürlich recht mit seiner Behauptung, der bayerische Fußball habe sich „in dieser extrem schwierigen Situation maximalen Spielraum verschafft“. Im Unterschied zu den Kollegen im württembergischen Fußball-Verband (WFV) nennen die Spitzenfunktionäre in München allerdings keinen konkreten Stichtag, ab dem eine Fortsetzung der Runde mit dem Vorsatz, sie auch wirklich zu Ende zu bringen, unsinnig wird. Terminfragen aller Art lassen sich laut Igelspacher „anhand der aktuellen Faktenlage nicht seriös beantworten“.

    Fußball in der Corona-Krise: Kommt Abbruch-Paragraf 93 ins Spiel?

    Sollten letztlich alle Neustart-Pläne scheitern, wird die Mega-Saison in Bayern doch noch abgebrochen. Zur Wertung hat der BFV unter dem Eindruck der Corona-Krise im vergangenen Sommer den sogenannten Abbruch-Paragrafen 93 in seine Spielordnung aufgenommen. Der ist wohl nicht überall an der Basis angekommen, hat es aber in sich – gerade in der konkreten Situation. Im Falle höherer Gewalt, so heißt es dort, wird die Saison entsprechend der Quotienten-Regel gewertet, „sofern bei 75 Prozent der Mannschaften aus der jeweiligen Spielgruppe mindestens 50 Prozent der Verbandsspiele ausgetragen wurden“. Diese Voraussetzung haben bereits jetzt alle Männer-Ligen in Bayern erfüllt.

    Der Paragraf 93 gilt ausdrücklich erst für die Zeit ab 1. Juli 2021. In einem weiteren Absatz, exakt im fünften, heißt es aber, die Regelungen dieser Vorschrift würden auch angewendet, „sollte das verlängerte Spieljahr aufgrund einer staatlichen oder kommunalen Verfügungslage oder höherer Gewalt auch bis zum 30. Juni 2021 nicht beendet werden können“.

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