Sie wollten mehr als „nur“ ins Viertelfinale der German Football League (GFL). Am Ende scheiterten die Allgäu Comets aber denkbar knapp an den Lions Braunschweig. Die Saison der Kemptener Footballer endete damit abrupt. War die Spielzeit mit dem erst zweiten Play-off-Heimspiel der Vereinsgeschichte, Rang zwei in der Südstaffel, aber auch einigen Tiefen nun herausragend, gut oder doch eher mittelmäßig? Wir haben bei den Verantwortlichen nachgefragt.
Während der Saison wiederholte Cheftrainer Elias Gniffke gebetsmühlenartig das Saisonziel sei, jedes Spiel zu gewinnen – sprich den Titel zu holen. Nun steht fest, damit ist das Team gescheitert. Klar ist aber auch, Favoriten auf die Meisterschaft waren die Kemptener nicht – weder vor der Saison, noch nach der starken Hauptrunde (neun Siege, drei Niederlagen).
Allgäu Comets mit 250.000 Euro Budget für eine GFL-Saison
Mit einem Budget von knapp 250.000 Euro für diese Spielzeit bewegten sich die Allgäuer Footballer aus finanzieller Sicht im unteren Mittelfeld der GFL. Sportlich gesehen aber klar im oberen Drittel. Viertelfinal-Gegner Lions Braunschweig etwa oder Top-Klub Potsdam Royals haben laut Comets-Präsident Adi Hölzli einen siebenstelligen Etat zu Verfügung. „Für unsere Möglichkeiten haben wir deshalb eine überdurchschnittliche Saison gespielt. Auch wenn längst nicht alles nach Plan gelaufen ist, war es eine unserer besten Saisons überhaupt“, sagt der Comets-Chef. Die drei Niederlagen in der Hauptrunde gegen die Schwäbisch Hall Unicorns, die Straubing Spiders und Braunschweig seien aber „definitiv vermeidbar“ gewesen.

Trainer Gniffke sagt: „Wir mussten dieses Jahr viele Hürden überwinden, um überhaupt ins Viertelfinale zu kommen. Wir sind über die Saison zu einem echten Team zusammengewachsen. Es ist unser gemeinsamer Traum, es als kleines ’Gallisches Dorf’’ irgendwann ins Finale um den GFL-Bowl einzuziehen.“ Gegen Rekordmeister Braunschweig habe man gesehen, dass die Comets auf dem höchsten Level in Deutschland mithalten können, sagt Gniffke, der auch kommende Saison das Sagen an der Seitenlinie haben wird. „Unser Trainerteam hat einen überragenden Job gemacht, auch wenn uns auf der ein oder anderen Position noch einer fehlt“, sagt Hölzli. Um das Special Team kümmerte sich Chefcoach Gniffke heuer beispielsweise nebenher. „Da brauchen wir unbedingt einen festen Trainer“, sagt Hölzli.
Zukunft der Kemptener US-Profis ist ungewiss
Die Kaderplanung für 2024 beginnt bereits in diesen Tagen. Ungewiss ist, ob die vier US-Profis Nate Stewart, Javarian Smith, Mark Lanier und Matt Barrett kommende Saison nach Kempten zurückkehren werden. Fest steht hingegen die Marschroute für die nächsten Jahre: „In Zukunft wollen wir weiter auf gute, deutsche Spieler bauen, im Idealfall sind das sogar Eigengewächse“, sagt Hölzli. Bereits jetzt kommen zahlreiche Leistungsträger aus der eigenen, starken Jugend – etwa Cornerback Nico Leiderer oder Receiver Ahsan Moore. Der Unterbau ist mit einer U13, U16 und U19 gesichert. Zudem spielen die Comets Ladies erfolgreich in der zweiten Bundesliga.
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Aktuell sind bei den Allgäu Comets rund 160 Footballerinnen und Footballer aktiv. Hölzli betont aber auch, ganz ohne Import-Spieler auf den Schlüsselpositionen wie Quarterback, Running Back oder Linebacker werde es in der GFL auch in Zukunft nicht funktionieren.
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