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Vier-Schanzen-Tournee Oberstdorf: Bundestrainer Horngacher verbreitet gedämpften Optimismus

Auftaktspringen der Vierschanzentournee 2022/23

Skisprung-Bundestrainer Horngacher: „Noch nie mit einer so guten Mannschaft zur Tournee gefahren“

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    Fühlt sich in der Außenseiterrolle diesmal ganz wohl: Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher (im Hintergrund Andreas Wellinger), der am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Oberstdorf gedämpfte Zuversicht verbreitete.
    Fühlt sich in der Außenseiterrolle diesmal ganz wohl: Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher (im Hintergrund Andreas Wellinger), der am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Oberstdorf gedämpfte Zuversicht verbreitete. Foto: Ralf Lienert

    Wie geschickt! Andreas Wellinger und Karl Geiger wissen schon, wie sie die Fans vor dem Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf um den Finger wickeln.

    Nach der schmerzhaften Stimmungsdiät in den vergangenen beiden Jahren, als die Tribünen des Schattenberg-Stadions wegen der Corona-Pandemie leer bleiben mussten, erhoffen sich die beiden Top-Springer des Deutschen Skiverbandes nun wieder eine beflügelnde Wirkung durchs Publikum: „In Oberstdorf ist die geilste Stimmung – eigentlich vom gesamten Winter“, sagt Wellinger und zieht daraus für sich eine positive Energie: „Mit den eigenen Fans im Rücken steigt die Motivation zusätzlich.“

    Und Karl Geiger legt nach: Er freue sich „brutal“ auf sein Heimspiel, schon bei der Quali am Mittwoch erwarte er eine „Megastimmung im Stadion“ – und der erste Wettkampf am Donnerstag sei ohnehin „unschlagbar“.

    Andreas Wellinger nach Sturz im Aufwärtstrend

    Sich tragen lassen von einer Euphorie, das nehmen sich die DSV-Adler auch sportlich vor. Wellinger sieht sich nach seinem Sturz in Titisee-Neustadt wieder im Aufwärtstrend. Sein lädiertes Sprunggelenk habe Zeit gehabt, sich zu erholen, und auch das Tüfteln am Material habe sich ausgezahlt: „Ich war in Engelberg wieder ganz mit oben auf den Geschwindigkeitslisten.“ Konstanter werden, nennt der Olympiasieger von 2018 sein Ziel für Oberstdorf.

    Karl Geiger will die Top-Favoriten "ärgern"

    Vom Ehrgeiz getrieben, den Tournee-Sieg erstmals nach 2002 (damals gewann Sven Hannawald) wieder nach Deutschland zu holen, ist Lokalmatador Karl Geiger: „Das ist seit mehreren Jahren unser Riesenziel. Es ärgert einen jedes Mal wieder, wenn man es nicht schafft.“ Geiger will die positiven Eindrücke aus dem Abschlusstraining vor Weihnachten mitnehmen, „gute Sprünge zeigen und die anderen ein bisschen ärgern“.

    Zur Außenseiterrolle sagt Geiger: „Man ist heuer vielleicht in einer komfortableren Situation, weil man nicht gezwungen ist, liefern zu müssen.“ DSV-Pressesprecher Ralph Eder versuchte, Geigers Gedanken fortzusetzen: „Aber man darf. Und man will.“

    Waren am Tag vor der Qualifikation noch zu Scherzen aufgelegt: Andreas Wellinger (rechts) und Karl Geiger.
    Waren am Tag vor der Qualifikation noch zu Scherzen aufgelegt: Andreas Wellinger (rechts) und Karl Geiger. Foto: Ralf Lienert

    Bundestrainer Stefan Horngacher hat vier Top-Favoriten auf seiner Liste

    Auch Bundestrainer Stefan Horngacher sieht die Favoritenrolle bei den anderen Nationen: „Dawid Kubacki ist klar der Top-Favorit“, sagt der Österreicher. Auf Horngachers Rechnung stehen außerdem der slowenische Überflieger Anze Lanisek („Ist in der Luft jetzt deutlich schneller“), der Norweger Halvor Egner Granerud („Der hat die Ski gewechselt und springt immer noch schief und weit“) sowie Stefan Kraft aus Österreich („Der macht sein Zeug eh’ immer).

    DSV-Adler haben bis zuletzt am Material getüftelt

    Sein eigenes Team sieht er gerüstet, auch am Material habe es noch einen Feinschliff gegeben. Was genau verbessert worden ist, verriet der Bundestrainer aber auch auf mehrfache Nachfrage nicht. Sich bis zuletzt bedeckt halten und die Konkurrenz überraschen, lautet das Motto. Stattdessen lobte er lieber seine Springer, ohne einem von ihnen zu viel Druck auf die Schultern zu legen. „Ich bin noch nie mit einer so guten Mannschaft zur Tournee gefahren“, sagt Horngacher. In den letzten drei Jahren sei sein Team immer mit mindestens einem Top-Springer zur Tournee gefahren und habe trotzdem nie gewonnen. „Diesmal nähern wir uns von der anderen Seite“, gibt sich Horngacher dennoch zuversichtlich.

    Philipp Raimund sichert dem deutschen Team einen zusätzlichen Startplatz

    Der 53-jährige Tiroler, der seit April 2019 für die DSV-Springer zuständig ist, glaubt noch einen weiteren Trumpf im Ärmel zu haben. Jedenfalls lobt er den Oberstdorfer Philipp Raimund in den höchsten Tönen. Der 22-Jährige sicherte seinem Verband mit zwei Siegen im Continental-Cup einen zusätzlichen Startplatz für alle vier Tournee-Springen.

    Stefan Horngacher lobt Philipp Raimund in den höchsten Tönen

    Jung, hoch talentiert und mit enormer Sprungkraft gesegnet sei Raimund, lobte Horngacher den Oberstdorfer, der zwar erst acht Weltcups absolviert hat, aber bereits vor seinem zweiten Tournee-Auftritt auf seiner Heimschanze steht. 2019 scheiterte er beim Auftaktspringen im ersten Durchgang im Oberstdorf-Duell gegen Karl Geiger und schied als 34. knapp aus. Diesen Winter traut ihm der Bundestrainer mehr zu.

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