Ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Allgäu: So sieht die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) den vierspurigen Ausbau der B12 zwischen Buchloe und Kempten. Denn die B12 habe erhebliche Bedeutung für das gesamte Allgäu. Ihre Zustimmung ist jedoch mit einem Sternchen versehen: So erklärte Baier-Müller, sie sehe die Dimension des geplanten Allgäu-Schnellwegs kritisch. „Eine gut ausgebaute, vierspurige B12 mit Erhöhung der Geschwindigkeit auf 120 km/h ähnlich wie die B19 ist völlig ausreichend und angemessen.“
Diesen Wunsch hatten zuvor auch Allgäuer Landwirte formuliert. So forderte der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes, Alfred Enderle (Wertach), gegenüber unserer Redaktion, dass die Pläne „mit Blick auf möglichst wenig Flächenverbrauch überarbeitet werden“. Denn „jeder Quadratmeter, der zubetoniert wird, ist für immer weg“. Ökologie, Landwirtschaft, Standortsicherung und Sicherheit miteinander zu verbinden, dürfe keine Worthülse mehr sein, forderte Baier-Müller nun. Denn Flächen würden immer knapper.
Maria Rita Zinnecker: Einsparmöglichkeiten beim Flächenverbrauch sollte man umsetzen
Vom Bauprojekt an sich ist jedoch vor allem der Landkreis Ostallgäu betroffen. Wie beurteilt man dort die Forderung aus dem Oberallgäuer Landratsamt? Man verweist zunächst auf den Status quo: Die ganze Region habe den geplanten B12-Ausbau durch jahrelangen Einsatz und die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf im Bundesverkehrswegeplan erreicht, sagte die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) unserer Redaktion. „Sollten aus Sicht des Bundes Einsparmöglichkeiten beim Flächenverbrauch rechtlich möglich sein, sollte man diese auch umsetzen“, zeigte sich Zinnecker offen für eine abgespeckte Version.
Eine größere Umplanung dürfe jedoch keinesfalls dazu führen, dass das komplette Verfahren wieder infrage gestellt werde und man bei null anfange. „Die Umsetzung des gesamten Projekts wäre in Gefahr – das darf nicht passieren“, warnte Zinnecker. Denn man brauche den Ausbau für die Anbindung der Unternehmen, die Entlastung von Pendlerinnen und Pendlern und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

B12-Ausbau: Baier-Müller hält eine Variante nach dem Vorbild der B19 für angemessen
Baier-Müller hält eine Variante nach dem Vorbild der B19 aus Sicht des Verkehrs für ausreichend. „Die Verkehrszahlen auf der B12 machen keine Autobahn erforderlich.“ Die B19 von Kempten nach Oberstdorf zeige, dass auch Straßen mit kleinerem Querschnitt das prognostizierte Verkehrsaufkommen auf der B12 von circa 22.000 Pkw in 24 Stunden bewältigen könnten. Eine Umplanung könne zwar zunächst Verzögerungen bedeuten, räumte Baier-Müller ein. Mit Blick auf mögliche Klageverfahren könne sie sich aber auch positiv auswirken.
Lesen Sie auch: Der Bund Naturschutz will klagen. Wird der B12-Ausbau doch noch gestoppt?