Zu Zeiten der Römer war sie eine der wichtigsten Straßen, die Norditalien mit dem heutigen süddeutschen Raum verband. Heute ist sie eine der beliebtesten Straßen zur Überquerung der Alpen - vor allem mit dem Rad. Die Rede ist von der Via Claudia Augusta. Jährlich nutzen Tausende Rad-Reisende die Strecke - sie zählt unter den deutschen Rad-Touristen zu einer der beliebtesten.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um die Via Claudia Augusta - von den Tourenabschnitten über die Dauer bis hin zu einer Karte.
Was ist die Via Claudia Augusta?
Wie eingangs bereits erwähnt, war die Via Claudia Augusta eine der wichtigsten Römerstraßen, die Norditalien mit dem heutigen süddeutschen Raum verband. Sie bot damit bereits in der Antike eine Möglichkeit, die Alpen recht komfortabel zu überqueren.
Sie ist nach dem römischen Kaiser Claudius benannt. Er ließ sie zur ersten richtigen Straße über die Alpen ausbauen.
In den 1990er Jahren wurde die ehemals bedeutsame Straße wiederentdeckt und revitalisiert. Heutzutage dient sie vor allem als Fernwander- und Fernradweg. Vor allem im deutschen und österreichischen Teil der Strecke ist die Route meist gut beschildert. Außerdem gibt es in vielen Abschnitten Shuttlebusse, die Wanderer und Fahrradfahrer an steilen Anstiegen hinauf bringen. Und auch einen Shuttlebus, der Radfahrer entlang der Route zurück nach Deutschland bringt, gibt es.
Wo führt die Via Claudia Augusta entlang?
Die Via Claudia Augusta führt von Deutschland über die Alpen bis nach Italien. Meist verläuft der Radweg dabei auf der antiken Strecke der Römerstraße. Er schlängelt sich durch das Alpenvorland, entlang an Flüssen, über kurvige Pässe und zwischen den Gipfeln der Alpen.
Startpunkt des etwa 700 Kilometer langen Radwegs ist in Donauwörth. Die Via Claudia Augusta führt von dort über Augsburg und Füssen in Richtung Süden. Sie führt über Fernpass und Reschenpass weiter bis nach Italien. Es geht weiter durch das Etschtal über Meran und Bozen bis nach Trient - dort gabelt sich die Straße. Ab hier gibt es zwei Varianten: Entweder entscheidet man sich, durch die Dolomiten bis an die Adria nach Altino bei Venedig zu fahren (insgesamt 773 Kilometer). Oder man wählt die etwas einfachere Variante und radelt am Gardasee entlang bis nach Verona und von dort an den Po (insgesamt 697 Kilometer).
Sie wollen an den Gardasee, aber nicht mit dem Rad? Hier erfahren Sie, wie Sie mit den anderen Verkehrsmitteln an das beliebte Urlaubsziel in Norditalien gelangen - auch ohne Maut bezahlen zu müssen.
Das sind mögliche Etappen für die Via Claudia Augusta
Etappe 1: Donauwörth - Augsburg:
- Dauer: ca. 4 Stunden
- Strecke: ca. 50 km
- Höhenmeter auf: 170 Meter
- Höhenmeter ab: 90 Meter
Die erste Etappe der Via Claudia Augusta beginnt in Donauwörth. Nachdem die Donau passiert ist, geht es entlang der Schmutter und später auch entlang des Lechs. Ziel der ersten Etappe ist Augsburg.
Etappe 2: Augsburg - Denklingen
- Dauer: ca. 4.15 Stunden
- Strecke: ca. 65 km
- Höhenmeter auf: 280 Meter
- Höhenmeter ab: 80 Meter
Von Augsburg geht es weiter in Richtung Süden - immer näher an die Alpen heran - bis nach Denklingen. Kontinuierlich geht es leicht bergauf. Doch entlang der Strecke gibt es zahlreiche Möglichkeiten, gemütliche Pausen einzulegen: Badeseen, Biergärten und Raststellen.
Etappe 3: Denklingen - Füssen
- Dauer: ca. 4 Stunden
- Strecke: ca. 58 km
- Höhenmeter auf: 420 Meter
- Höhenmeter ab: 310 Meter
Die dritte Etappe führt größtenteils durch das Allgäu. Es wird auf dem Weg bis nach Füssen immer hügeliger. Die Strecke gibt einen guten Vorgeschmack auf das, was in den Alpen wartet. Es geht abschnittsweise entlang des Lechs. Dann erreicht man den Forggensee und blickt auf die Alpen. Endstation ist Füssen, kurz vor der österreichischen Grenze.
Via Claudia Augusta - Von Füssen in die österreichischen Alpen
Etappe 4: Füssen - Ehrwald
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Strecke: ca. 38 km
- Höhenmeter auf: 510 Meter
- Höhenmeter ab: 350 Meter
Nun taucht man vollends in die Alpen ein. Von Füssen radelt man in das österreichische Ehrwald. Weiterhin geht es entlang des Lechs bis nach Reutte. Der Tiroler Ort eignet sich gut für eine Pause. Danach steht der erste herausfordernde Anstieg an - der Fernpass. Den höchsten Punkt erreicht man auf etwa 1129 Metern in Lähn. Das letzte Stück nach Ehrwald geht es bergab.
Etappe 5: Ehrwald - Landeck
- Dauer: ca. 4.30 Stunden
- Strecke: ca. 58 km
- Höhenmeter auf: 650 Meter
- Höhenmeter ab: 830 Meter
Gleich zum Start der fünften Etappe wartet ein Anstieg auf dem Fernpass. Es geht hinauf bis auf 1274 Meter. Doch die Mühen werden belohnt - danach gibt es eine Abfahrt durch den Wald, vorbei an steilen Felswänden. Doch Vorsicht: Einige Abschnitte sind nicht asphaltiert. Über eine flache Passage geht es weiter über Imst und entlang des Inns bis nach Landeck.
Etappe 6: Landeck - Nauders
- Dauer: ca. 4 Stunden
- Strecke: ca. 52 Kilometer
- Höhenmeter auf: 960 Meter
- Höhenmeter ab: 400 Meter
Auf Etappe sechs geht es von Landeck erst einmal moderat los, ein steiler Anstieg wartet jedoch zum Ende der Strecke. Kurzzeitig führt der Weg auch durch die Schweiz bis in den Ort Martina. Dort überquert man den Inn und die Grenze zu Österreich. Gleichzeitig beginnt der Anstieg auf die Norbertshöhe über eine Serpentinenstraße auf bis zu 1405 Meter. Von oben sind es nur noch zwei Kilometer bergab bis ins Etappenziel Nauders.
Mit dem Fahrrad über den Reschenpass nach Italien
Etappe 7: Nauders - Schlanders
- Dauer: ca. 3.30 Stunden
- Strecke: 56 km
- Höhenmeter auf: 370 Meter
- Höhenmeter ab: 990 Meter
Jetzt geht es über den Reschenpass weiter nach Italien. Bereits nach etwa fünf Kilometern überquert man die Grenze. Entlang des Reschensees erreicht man bald den höchsten Punkt - auf 1505 Metern. Die Route führt dann an der Etsch entlang durch das gleichnamige Tal bis in das Etappenziel Schlanders.
Etappe 8: Schlanders - Bozen
- Dauer: ca. 3.45 Stunden
- Strecke: ca. 64 km
- Höhenmeter auf: 300 Meter
- Höhenmeter ab: 780 Meter
Es geht entspannter zu, auf der achten Etappe. Meist führt die Strecke bergab. Für einen Zwischenstopp bietet sich die Stadt Meran an. Von dort geht es auf flacher Strecke weiter in das Ziel der Etappe - Bozen - die Hauptstadt von Südtirol.
Wer die Alpen nicht mit dem Fahrrad überqueren möchte, sondern lieber zu Fuß unterwegs ist, für den bietet sich die "E5-Alpenüberquerung" an. Auch diese Tour führt über Meran. Was das ist und wo die Strecke verläuft, erfahren Sie hier.
Etappe 9: Bozen - Trient
- Dauer: ca. 4 Stunden
- Strecke: ca. 72 km
- Höhenmeter auf: 160 Meter
- Höhenmeter ab: 210 Meter
Weitgehend flach geht es weiter in Richtung Trient. Weder großartige Anstiege noch rasante Abfahrten warten auf Etappe neun. Die Route führt meist entlang der Etsch. In Trient liegt das Ziel der Etappe.
Etappe 10: Trient - Rivalta
- Dauer: ca 3.30 Stunden
- Strecke: ca. 60 km
- Höhenmeter auf: 110 Meter
- Höhenmeter ab: 190 Meter
Vorab: In Trient hat man die Wahl, ob man weiter in Richtung Gardasee, Verona und bis an den Po fahren möchte, oder lieber die Variante an die Adria nach Venedig nimmt. In diesem Artikel beschränken wir uns auf erstere Variante.
Nahezu über die gesamte Strecke von Trient bis nach Rivalta geht es leicht bergab. Weiter führt die Route an der Etsch entlang, über den gut asphaltierten Etschtalradweg. Ab etwa der Hälfte der Strecke fährt man - in einigem Abstand - am Gardasee entlang. Ziel der zehnten Etappe ist der kleine Ort Rivalta.
Über die Via Claudia Augusta entlang am Gardasee bis nach Verona
Etappe 11: Rivalta - Verona
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Strecke: 48 km
- Höhenmeter auf: 340 Meter
- Höhenmeter ab: 390 Meter
Wer nicht bereits sein Reiseziel am Gardasee erreicht hat und der Via Claudia Augusta weiterhin folgen möchte, der macht sich auf in Richtung Verona. Unterwegs ändert sich die Landschaft merklich: Raus aus den engen Alp-Tälern, rein in die Weite mit vielen Feldern und Plantagen. Etappenziel ist die Stadt Verona.
Etappe 12: Verona - Ostiglia
- Dauer: ca. 5 Stunden
- Strecke: ca. 77 km
- Höhenmeter auf: 170 Meter
- Höhenmeter ab: 220 Meter
Die zwölfte Etappe ist die letzte auf der Via Claudia Augusta. Sie führt bis zum Ende der alten Römerstraße an den Po. In dem Ort Ostiglia endet sie. Von dort bietet es sich an, mit dem Zug beispielsweise zurück nach Verona zu fahren.
Quelle: komoot.de