Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Viele Allgäuer fallen durch die Fahrprüfung - TÜV-Prüfer erzählt - und gibt Tipps

Fahrprüfer erzählt

"Dieser Fehler passiert bei der praktischen Fahrprüfung immer wieder"

    • |
    Fahrprüfer Wolfgang Böhm hat schon viele Führerschein-Prüfungen im Allgäu betreut. Was ihm dabei auffällt.
    Fahrprüfer Wolfgang Böhm hat schon viele Führerschein-Prüfungen im Allgäu betreut. Was ihm dabei auffällt.

    Die praktische Prüfung für den Auto-Führerschein wird vielen Fahranfängern zum Verhängnis: 43 Prozent scheiterten im Vorjahr nach Angaben des TÜV-Verbandes. Bei der Theorieprüfung stieg die Durchfallquote von 32 auf 37 Prozent.

    Woran liegt das? Diese Frage beschäftigt auch Wolfgang Böhm. Der 60-Jährige ist seit knapp 30 Jahren Fahrprüfer beim TÜV Schwaben und hat seither etwa 30.000 praktische Prüfungen miterlebt, viele davon im Allgäuer Raum. Eines steht für ihn fest: "An den Prüfern liegt es nicht. Wir stehen den Führerschein-Anwärtern fair und wohlwollend gegenüber." Dass Prüflinge immer häufiger scheitern, hat seiner Beobachtung nach folgende Gründe.

    Viele Allgäuer scheitern bei der Fahrprüfung: Wie kommt das?

    Theoretische Prüfung: "Um sie zu bestehen, braucht man ein gewisses Maß an Fleiß." Und genau daran scheint es häufig zu hapern. "Manche Prüflinge kommen mit einem Lernstand von 30 bis 40 Prozent zur Prüfung und fallen teils sogar mehrmals durch", sagt Böhm.

    Dabei sei die Vorbereitung, auch mit Hilfe von speziellen Apps, heutzutage eher leichter als schwieriger. "Aufpassen in der Fahrschule sollte man natürlich trotzdem", rät Böhm. Sein Eindruck: "Im Vergleich zu früher scheint der Führerschein für viele nicht mehr eine so zentrale Bedeutung zu haben." Manche junge Menschen würden eher von ihrem Umfeld dazu gedrängt, als dass sie selbst unbedingt die Lizenz zum Autofahren anstrebten. (Bestehen Sie die theoretische Führerschein-Prüfung? Testen Sie Ihr Wissen hier in unserem Quiz.)

    Fehler in der praktischen Fahrprüfung: "Wir stellen niemandem eine Falle"

    Praktische Prüfung: Wer gut und konzentriert die Praxisstunden in der Fahrschule nutzt, könne die Prüfung nach etwa 25 Fahrstunden schaffen. Darhin enthalten sein müssen zwölf Sonderfahrten (fünf Überlandfahrten, vier Autobahnfahrten und drei Nachtfahrten).

    Heutzutage würden viele Prüflinge deutlich mehr Stunden brauchen und teils dennoch wiederholt scheitern: "Da gibt es Fälle von Leuten, die 100 Stunden brauchten." In einer Situation, das weiß der langjährige Prüfer aus Erfahrung, patzen viele Anwärter: "Und zwar an Bahnübergängen." Das Andreaskreuz (Zeichen mit zwei diagonal zulaufenden Balken) signalisiere klipp und klar: "Hier hat der Schienenverkehr Vorrang." Bedeutet für den Autofahrer: "Anfahrt mit mäßigem Tempo und Beobachtung der Schienen." Das werde freilich auch von vielen Autofahrern mit Führerschein missachtet... (Lesen Sie auch: Für den Führerschein sparen - das raten Experten)

    Grundsätzlich sei der Verkehr im Vergleich zu früher komplexer und auf den Straßen mehr los. "Die Anforderungen sind also sowohl in der Ausbildung als auch in der Prüfung höher geworden." Dazu komme bei vielen Prüfungsangst. Wer darunter leidet, dem rät Böhm, sich folgendes vor Augen zu halten: "Der Prüfer ist auch nur ein Mensch. Wir stellen niemanden eine Falle und freuen uns ebenfalls, wenn die Prüfung gemeistert wird. Aber natürlich bewerten wir ganz neutral und sachlich, ob die Straßenverkehrsordnung eingehalten wird."

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Dies Strafen drohen betrunkenen Autofahrern und Radlern: Einige dürften überraschen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden