Falsches Schuhwerk, zu leicht bekleidet, zu wenig zu trinken - immer wieder kommt es aufgrund dieser Faktoren zu Bergunfällen oder Fällen, in denen die Bergwacht Menschen aus prekären Situationen retten muss. Die richtige Ausrüstung ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Wanderung. Hier haben wir Tipps im Überblick zusammengetragen.
Wichtig vorab: Jede Tour ist anders und Pauschalisierungen sind oft schwierig. Die Tipps können aber als Grundlage dienen. Michael Fracaro ist Geschäftsführer bei der DAV-Sektion Allgäu-Immenstadt und weist vor allem darauf hin, dass die Situation im Tal im Frühjahr nicht die Situation im Gebirge widerspiegelt: "Wir beobachten das vor allem in den vergangenen Jahren, dass die Menschen - oft, wenn sie von weiter her kommen - unterschätzen, dass oben noch Winter ist, wenn es unten bereits sonnig und warm ist. Das Dilemma hat zugenommen." Gefährlich werde es beispielsweise dann, wenn der Wanderweg unter Schneefeldern liegt, die rutschig sind. (Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier.)
Mit der richtigen Ausrüstung kann man solche Situationen aber meistern.
- Schuhe: "Festes Schuhwerk" ist wichtig für Touren - aber was versteht man darunter? Für Asphalt oder breite Forstwege können Turnschuhe ausreichen, da ist entscheidend, "womit man sich subjektiv wohlfühlt, ob mit einem halbhohen Schuhe oder einem hohen", betont Michael Fracaro. "Sobald man aber im alpinem Bereich unterwegs ist, sind objektiv Bergschuhe die richtige Wahl." Der DAV (Deutscher Alpenverein) empfiehlt generell hohe Bergschuhe, sprich, solche, die über den Knöchel gehen. "Da ist die Chance, umzuknicken, einfach geringer", erklärt Fracaro. Ein Tipp vom DAV: Bergschuhe sollte man regelmäßig nachimprägnieren, sonst sind die Füße schnell nass.
- Grödel und Wanderstöcke: Gerade im Frühjahr kann es in höheren Lagen noch Schnee geben. "Grödel sind kleine Platten mit Eisenstollen. Sie werden an der Sohle befestigt und wirken dann wie Schneeketten: Man kann mit ihnen Schneefelder und eisige Passagen sicherer überwinden", informiert der DAV. Achtung, Verwechslungsgefahr: Grödel sind keine Steigeisen. Sie sind meist kompakt verpackt und nehmen wenig Platz im Rucksack weg. Wanderstöcke können ebenfalls hilfreich sein, um mehr Halt zu geben.
- Kleidung: Bei der Kleidung betont der DAV, dass sie vor allem funktional sein sollte. Was bedeutet das? "Vor allem, dass die Kleidung atmungsaktiv ist", erklärt Fracaro. "Die Kleidungsstücke sollten den Schweiß vom Körper wegtragen, idealerweise winddicht und wärmeisolierend sein." Gerade im Frühjahr, wenn es im Tal bereits etwas wärmer ist, im Gebirge aber noch kühl, biete sich der Zwiebellook an. Liegt oben noch Schnee, kann man die Tourenhose mit Gamaschen kombinieren, damit die Beine nicht nass werden, empfiehlt der DAV. Für Frühjahrstouren sollte man außerdem winddichte Handschuhe im Rucksack haben, ist ein weiterer Rat des Alpenvereins. Auch Mützen oder Stirnbänder sind im Frühjahr oft eine gute Idee.
- Jacken: Warm halten sollte sie und dafür sorgen, dass man trocken bleibt - idealerweise erfüllt eine Jacke beide Ansprüche, der DAV rät aber, eine warme Jacke und eine Regenjacke einzupacken. Letztere ist idealerweise nicht nur wasserdicht, sondern auch atmungsaktiv. Warum aber zwei Jacken, wenn es gegebenenfalls auch eine täte? Hier weist Michael Fracaro darauf hin, dass es vor allem darum geht, dass das Produkt seinen Zweck - also Wärme oder wasserdicht sein - wirklich erfüllt. "Und da schadet es nicht, wenn man etwas breiter aufgestellt ist." Vor allem bei der Rast am Gipfel kann es kühl sein - und eine warme Jacke im Rucksack somit sinnvoll.
- Verpflegung: Ausreichend Lebensmittel mitnehmen, vor allem Getränke - aber was ist "ausreichend" und wann wird es zu viel? Eine Faustformel gibt es hier nicht, betont Fracaro, weist aber auf Folgendes hin: "Gerade zu Beginn des Frühjahrs haben noch nicht alle Verpflegungsstationen, also etwa Alpen, geöffnet und das sollte man berücksichtigen." Wer sich selbst verpflegt, kann je nach Brotzeit ein Taschenmesser einpacken, das auch in anderen Situationen hilfreich sein kann.
- Sonnenbrille- und Creme: Auch Sonnenschutz gehört zur Wanderausrüstung.
- Wundversorgung: Ein kleines Erste-Hilfe-Set sowie Blasenpflaster sollten ebenfalls im Rucksack sein.
- Handy, Geld, Papiere: Das Handy sollte voll geladen im Rucksack sein, ebenso der eigene Geldbeutel mit Geld, Ausweis und sonstigen wichtigen Dokumenten. Damit man sich nicht allein auf die Technik verlässt, ist es außerdem ratsam, eine Wanderkarte im Rucksack zu haben.
- Stirnlampe: Wer früh morgens startet oder erst am Nachmittag, sollte eine Stirnlampe einpacken, die für einen sicheren Auf- und Abstieg sorgen kann.
Zur Tourenplanung rät Michael Fracaro, sich mehrere Wetterberichte vorab anzuschauen: "Und das wirklich kritisch - man sollte nicht nur den Wetterbericht beachten, der zur Tourenplanung passt." Webcams seien heutzutage eine weitere Alternative, mit der man die Wetterlage am entsprechenden Berg oder in der Region beobachten könne.
Ausflugstipps für den Frühling im Allgäu finden Sie hier.
Hinweis: Dies ist ein Archivartikel, der zunächst im Jahr 2022 erschienen ist.