Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzler Olaf Scholz über Lockerungen der Corona-Regeln sprechen. Das kündigte er gestern in der ARD an. Die nächste MPK findet am 16. Februar statt.
"Omikron ist etwas anderes als Delta", sagte Söder am Abend im Bericht aus Berlin. Mit der aktuellen Variante des Coronavirus würde zwar die Belegung der Normalbetten in den Krankenhäusern steigen. Trotz der hohen Inzidenzwerte sei aber keine Überbelegung der Intensivstationen eingetreten.
Söder: Corona-Regeln "Schritt für Schritt" lockern
Es müssten die Freiheiten an die Bürger zurückgegeben werden, wenn keine Überlastung der Kliniken mehr drohe, sagte Söder. Die Corona-Schutzmaßnahmen sollten "Schritt für Schritt" gelockert werden.
Ins Spiel brachte der CSU-Chef eine schrittweise Lockerung ab Mitte Februar für die Bereiche:
- Sport- und Kultur-Veranstaltungen
- Gastronomie
- Messen
- weitere Veranstaltungen
Söder war seit Beginn der Pandemie im März 2020 bis zum Ende des vergangenen Jahres selbsternannter Spielführer des "Teams Vorsicht" und hatte mehrfach härtere Regeln gefordert. Seinen Kurswechsel zu Neujahr erklärte er damit, zwischen Weihnachten und Silvester sich viele Gedanken gemacht zu haben.

Auch in der ARD warb der bayerische Ministerpräsident am Sonntag dafür, die Pandemie nicht nur streng medizinisch zu betrachten. Es müsse auch eine "gesellschaftliche und psychologische" Perspektive geben.
Präsenzunterricht an Schulen soll bleiben
Söder betonte, in Bayern am Präsenzunterricht in den Schulen trotz der hohen Infektionszahl festhalten zu wollen. Eine Aussetzung der Präsenzpflicht wie etwa aktuell in Berlin halte er für falsch, dies führe zu "Chaos". Der CSU-Politiker setzt in seinem Bundesland auf konsequente Tests an Schulen und die Einhaltung der Maskenpflicht.
Indes mehren sich auch in Berlin die Forderungen für mehr Öffnungsperspektiven. Auch wenn man noch mitten in der Omikron-Welle sei, müsse man schon über Bedingungen für Lockerungen sprechen, sagte am Wochenende auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
Virologin Ulrike Protzer: Delta könnte zurückkommen
Virologinnen und Fachleute geben sich derzeit noch zurückhaltend und warnen, man sei noch nicht über den Berg. "Es ist absolut möglich, dass nach dem Abflachen der aktuellen Welle Delta zurückkommt", sagte die Münchner Virologin Ulrike Protzer der Funke Mediengruppe. Man könne nicht sicher sein, dass Omikron Delta ablöse und in die Endemie führe. Der sicherste Weg in den kommenden Wochen und Monaten seien weiterhin die Corona-Schutzimpfungen.

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