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Mehr judenfeindliche Vorfälle in Bayern - liegt es an Corona?

Antisemitismus in Bayern

Mehr judenfeindliche Vorfälle in Bayern - liegt es an Corona?

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    Bei den sogenannten Hygiene-Demonstrationen in Deutschland sind auch Menschen unterwegs, die vor dem Vergleich der Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust nicht zurückschrecken.
    Bei den sogenannten Hygiene-Demonstrationen in Deutschland sind auch Menschen unterwegs, die vor dem Vergleich der Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust nicht zurückschrecken. Foto: David Young/dpa

    Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Bayern ist nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) im Vorjahresvergleich um etwa 40 Prozent gestiegen. Grund sei unter anderem die Corona-Pandemie. Nach Rias-Angaben vom Donnerstag wurden im ersten Halbjahr 2020 116 Vorfälle gemeldet. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 83. Unter den registrierten Fällen seien verbale Auseinandersetzungen, zehn Sachbeschädigungen und fünf Bedrohungen, hieß es.

    Coronavirus und Verschwörungstheorien befeuern antisemitische Vorfälle

    "Besorgniserregend ist insbesondere die Zunahme des Antisemitismus aus dem verschwörungsideologischen Spektrum", sagte die Leiterin von Rias Bayern, Annette Seidel-Arpaci. Fast die Hälfte der Vorfälle stehe in Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus und Verschwörungstheorien. In verbalen Anfeindungen seien beispielsweise Juden für die Corona-Pandemie verantwortlich gemacht worden.

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    Außerdem habe es mindestens acht Veranstaltungen gegeben, auf denen Gegner der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Judensterne getragen hätten. Dies sei "ein Schlag ins Gesicht der jüdischen Bevölkerung Bayerns", sagte Seidel-Arpaci. Denn damit werde die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus verharmlost. Insgesamt registrierte Rias in Bayern 37 solcher Versammlungen, bei denen es zu antisemitischen Vorfällen gekommen sein soll.

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    Die Meldestelle für Antisemitismus gibt es in Bayern seit 2019. Sie ist beim Bayerischen Jugendring (BJR) angesiedelt und wird vom Sozialministerium finanziert. Ziel ist eine flächendeckende und bundesweit einheitliche Dokumentation antisemitischer Vorfälle

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