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Nach Kirchen-Skandal in München: Der Vatikan meldet sich zu Wort

Missbrauchsskandal in München

Vatikan meldet sich in Münchner Missbrauchsskandal zu Wort

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    Der Vatikan hat sich nun in einer Stellungnahme zum Missbrauchsskandal in München zu Wort gemeldet und den Alt-Papst Benedikt in Schutz genommen.
    Der Vatikan hat sich nun in einer Stellungnahme zum Missbrauchsskandal in München zu Wort gemeldet und den Alt-Papst Benedikt in Schutz genommen. Foto: Alessandro Di Meo, dpa

    In der Debatte über Kindesmissbrauch unter dem Dach der katholischen Kirche mahnt der Vatikan, sich bei der Bewertung des neuen Gutachtens zu Hunderten größtenteils vertuschten Straftaten allein im Erzbistum München und Freising nicht nur auf den emeritierten Papst Benedikt zu fokussieren. Vielmehr sei es nun wichtig, Lehren für die Zukunft zu ziehen, schrieb Mediendirektor Andrea Tornielli am Mittwoch in einer Stellungnahme des Heiligen Stuhls.

    Kindesmissbrauch in München und Freising: Vatikan meldet sich zu Wort

    Die Bewertungen des Berichts "werden zur Bekämpfung der Pädophilie in der Kirche beitragen können, wenn sie sich nicht auf die Suche nach bloßen Sündenböcken und auf Pauschalurteile beschränken", erklärte er. "Nur wenn sie diese Risiken vermeiden, können sie zu einer Suche nach Gerechtigkeit in der Wahrheit und zu einer kollektiven Gewissenserforschung über die Fehler der Vergangenheit beitragen."

    Anwälte hatten vor wenigen Tagen eine Untersuchung zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising vorgestellt. Demnach wurden dort Fälle von sexuellem Missbrauch über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI., wurde konkret und persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen. (Lesen Sie auch: Stimmen zum Papst-Bekenntnis)

    Papst Benedikt und Kardinal Marx in Gutachten belastet - Vatikan will Lehren für die Zukunft ziehen

    Auch dem aktuellen Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wird formales Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen. Von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern sprechen die Gutachter, sie gehen aber von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus.

    Anfang der Woche räumte der 94-Jährige Benedikt in einer Stellungnahme ein, dass er bei seinen Angaben für das Gutachten in einem Punkt nicht die Wahrheit gesagt habe - dies sei aber auf einen Fehler bei der "redaktionellen Bearbeitung" seines Statements zurückzuführen. Das Verhalten Benedikts in der Causa hat heftige Kritik provoziert.

    Vatikan verteidigt Benedikt XVI.: Er erließ strenge Vorschriften gegen Missbrauchstäter in der Kirche

    Tornielli stellte dagegen heraus, dass Benedikt bei der Aufarbeitung der Vergangenheit mithelfen wolle. Außerdem erinnerte er daran, dass just unter dem deutschen Papst äußerst strenge Vorschriften gegen klerikale Missbrauchstäter und eigene Gesetze zur Bekämpfung der Pädophilie erlassen worden waren.

    Lesen Sie auch: Nach Kirchenskandal in München: Kirchenaustritte fluten Bayerns Kommunen

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