Das Thema Radfahren bewegt die Buchloer. Dies zeigte sich erneut am guten Besuch bei unserer Leseraktion „BZ vor Ort“. Dutzende Leserinnen und Leser waren am Montag zum BZ-Stand am Bahnhofsplatz gekommen. Mitgebracht hatten sie jede Menge konstruktiver Vorschläge und Ideen. Aber auch mit Kritik hielten sie sich nicht zurück. Mit Herbert Spengler, dem Fahrradbeauftragten der Stadt, mit Johannes Auburger, dem Vorsitzenden des ADFC-Kreisverbandes Kaufbeuren-Ostallgäu, und mit Bürgermeister Robert Pöschl standen drei Fachmänner parat. Sie gaben Antworten auf die zahlreichen Fragen geben - und wagten sogar den ein oder anderen Blick in die Zukunft. Unter anderem ging es folgende Themen:
Schutzstreifen Münchener Straße „Eine Basis ist geschaffen, ein Anfang ist gemacht“, meinte Gerhard Ruf aus Lindenberg zu den Schutzstreifen entlang der Münchener Straße. Als Radler fühle er sich dort mittlerweile wohler. „Die Streifen in der Münchener Straße sind super, sie suggerieren Sicherheit“, sagte auch eine 70-jährige Frau aus Buchloe. Allein: Autofahrer hielten sich nicht immer an den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter zu den Radfahrern. Dieser Abstand gilt auch dann, wenn ein Schutzstreifen vorhanden ist. Das bestätigte auch Johannes Auburger vom ADFC: „Es dauert leider immer eine Zeit lang, bis sich das im Bewusstsein einbrennt.“ Ein erster guter Schritt seien die Abstands-Hinweisbanner an den Ortseingängen.
Positiv bewerteten die Besucher der BZ-Aktion die mehrfach rot markierten Fahrradwegbereiche an verschiedenen Einmündungen von Straßen im gesamten Stadtgebiet.
Forderung nach Tempo-30 und Einbahnstraße in Buchloe
Angerstraße „Viel zu schnell“ wird nach Angaben einer 70-jährigen Anwohnerin in der Angerstraße gefahren - und das, obwohl im Kurvenbereich Richtung Münchener Straße bereits Tempo 30 gilt. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung könnte eventuell auch auf den restlichen Bereich der Angerstraße ausgeweitet werden, meinte Herbert Spengler. Im Arbeitskreis Fahrradverkehr jedenfalls werde dies demnächst thematisiert.
Amberger Straße Eine Reduzierung der Geschwindigkeit und eine Einbahnstraßen-Regelung hat Peter Hack schon mehrmals für die Amberger Straße gefordert - zuletzt in einer Bürgerversammlung. Auch nach Ansicht von Heinz Seethaler werde dort „deutlich zu schnell gefahren. Der Landkreis muss sich hier bewegen“, fordert der Anlieger. Die Straße ist laut Johannes Auburger aktuell zu schmal für einen zusätzlichen Radweg. Daher war auch Hubert Högg aus Amberg der Ansicht: „Eine Einbahnstraße wäre gut.“ Laut Herbert Spengler habe eine Verkehrszählung allerdings ergeben, dass für diese Lösung zu viel Verkehr auf der Amberger Straße fahre. Zudem müssten die dortigen Karwendelwerke weiterhin anfahrbar bleiben.

Straße von Jengen nach Hausen Kritik am Radweg kam von Rosemarie Mayr und ihrer Kollegin aus dem Radfahrverein Concordia Jengen. „Dass spitzer, grober Schotter jetzt auf dem Weg liegt, ist eine Gefahr“, entrüstete sich Mayr, „man stelle sich mal vor, man fällt auf dem unwegsamen Weg hin.“ Früher sei es ein guter Radweg gewesen. Herbert Spengler sagte, dass man sich das Problem anschauen werde. Er betonte aber, dass die Pflege in den Bereich der Jagdgenossenschaft fällt. Derzeit ist die Aufteilung wie folgt: Wege im Wald pflegt die Stadt, Feldwege die Jagdgenossenschaften.
Schwer einsehbare Kreuzungen Manche Kreuzungsbereiche in Buchloe sind schwer einsehbar. Besonders im Bereich der Alexander-Moksel-Straße haben Fritz Oppelt und Wolfgang Mengel Schwachstellen ausgemacht. „Hier parken Fahrzeuge oft bis direkt an die Einmündung, sodass man nichts mehr sehen kann.“ Beide Anwohner schlugen daher vor, den Bereich direkt vor den Einmündungen weiß zu schraffieren, um zu signalisieren: Hier darf nicht geparkt werden. Ähnlich sieht es Josef Geier: „In der Sonnenstraße parken sie auch bis zur Einmündung.“
Kritik an Wegen und Sicherheit, Lob für Stellplätze am Bahnhof
Fahrradstellplätze am Bahnhof Viel Lob ernteten die rund 700 neuen Fahrradstellplätze am Bahnhof. „Ich bin 20 Jahre lang mit dem Zug nach München gefahren. Mein Rad habe ich die meiste Zeit im Gestrüpp abgestellt“, erinnerte sich ein Besucher.

Bahnhofstraße In eine verkehrsberuhigte Zone möchte Gerhard Ruf die Bahnhofstraße am liebsten umwandeln - „vielleicht auch als sechs- oder zwölfmonatige Pilotphase als Einstieg, mit anschließender Bewertung“. Seiner Meinung nach sollte der bestehende Verkehrsraum, die Straßen möglichst fair auf alle Verkehrsteilnehmer aufgeteilt werden.
Tatsächlich hatte Bürgermeister Pöschl eine Idee mitgebracht, die Veränderungen in der Hauptachse Buchloes möglich machen würden. Bislang ist es nämlich ausgeschlossen, dass sich in der Bahnhofstraße etwas ändert, denn sie ist als Staatsstraße gewidmet - und die Stadt hat deshalb darauf etwa bei Umbaumaßnahmen keinen Zugriff.
Ist die B 12 allerdings eines Tages vierspurig ausgebaut, bestehe dadurch laut Pöschl „mehr Verkehrssicherheit“; der überörtliche Verkehr könne daher auf die B 12 geleitet werden, der übrige könnte im Westen über die Tangenten die Stadt und auch Lindenberg umfahren. Was bleibt, ist der Verkehr von Osten, der weiter über die Landsberger und Augsburger Straße ins Gewerbegebiet gelange. Pöschl: „Damit wäre auch denkbar, dass wir Buchloe eines Tages von der Staatsstraße im Bereich der Bahnhofstraße frei kriegen.“
Verantwortliche in Buchloe haben die Idee für eine „Fahrradstraße“ noch im Blick
Radler auf Gehwegen „Lastenradler klingeln einen einfach weg“, hat ein passionierter Fußgänger beobachtet. Auch fühlt er sich von E-Scooterfahrern auf Gehwegen belästigt: „Die nehmen deutlich zu.“ Macht man die Radler oder Scooterfahrer darauf aufmerksam, dass sie nicht auf dem Gehweg fahren sollen, „dann fängt man sich gleich eine blöde Anrede ein“, hat ein 61-Jähriger beobachtet. Seiner Meinung nach helfen hier nur „strengere Kontrollen und Strafen“. Auch Stefan Müller hat ähnliche Beobachtungen gemacht. In seinen Augen geht es besonders an der Kreuzung Mindelheimer Straße/Ludwigstraße auf den Gehwegen „wild zu“. Ein weiterer neuralgischer Punkt sei in der Bahnhofstraße in Höhe der Buchhandlung und des neuen Cafés. „Erwachsene Radler auf dem engen Gehsteig geben hier oft ein schlechtes Vorbild ab“, sagt er.
Fahrradstraße Zeppelinstraße Es gab bereits mal die Überlegung, eine Fahrradstraße in Buchloe auszuweisen. Angedacht war hierfür die Zeppelinstraße, die parallel zur Bahnhofstraße verläuft. „Wir haben das im Blick“, sagte Pöschl, verwies aber auf das Problem der dortigen Arztpraxis. Dort halten immer wieder Fahrer für den „kurzen Sprung“ in die Praxis. Johannes Auburger schlug vor, dass man dann für den dortigen Bereich die Fahrradstraße unterbricht.

Kreisverkehr-Markierung Eine bessere Wegeführung entlang der Kreisverkehre wünschte sich unter anderem Klaus Wessely. Aktuell sei es gerade dort mit den vielen Querungsstellen „nicht fahrradfreundlich“. Johannes Auburger hatte dazu gleich einen passenden Vorschlag mitgebracht: Die Radwege sollen parallel zur Fahrbahn künftig rot markiert werden. Dies sei auch Thema in einer der nächsten Arbeitskreis-Sitzungen, bestätigte Herbert Spengler.
Radwegenetz Ein großes Lob für das Radwegenetz rund um Buchloe hatte Hubert Högg aus Amberg dabei: „Buchloe ist an die umliegenden Dörfer wirklich gut angebunden.“
Unsere Serie: Radeln in Buchloe
Die Stadt Buchloe hat sich schon mehrmals an der Kampagne „Stadtradeln“ beteiligt und tritt auch dieses Jahr mit möglichst vielen Teilnehmern in die Pedale. Die Buchloer Zeitung ist ebenfalls mit einer Gruppe dabei. Der Aktionszeitraum ist von Sonntag, 29. Juni, bis Samstag, 19. Juli. Aktuell erscheinen im Rahmen unserer Radel-Serie Artikel in loser Folge. Dieses Mal geht es um die allgemeine Situation für Radler in Buchloe, die wir im Zuge der BZ-Leseraktion abgefagt haben.
- Mehr Infos im Internet unter www.stadtradeln.de/registrieren.
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