Vor etwa einem Jahr übernahm Heidi Wörle als offizielle Dirigentin die Musikkapelle Honsolgen. Eine durch und durch richtige und wegweisende Entscheidung, wie das Konzertprogramm mit viel Schwungkraft, Vielfalt in den musikalischen Ausdruckswelten und schließlich gut entwickelter Sorgfalt in der Detailarbeit beim traditionellen Osterkonzert am Sonntagabend unter Beweis stellte.
Oder, wie es das Moderatoren-Duo der Jugendkapelle aus Anna Tröber und Miriam Wörle in ihren launig-humorvollen Ansagetexten beziehungsweise Jonas Dodel, Vorsitzender der Musikkapelle, bei seiner Begrüßung formulierten: „Da war für jeden etwas dabei.“
Zwischen nordischen Göttern und Shrek 2
Den Einstieg machten die Honsolger Musiker mit „Compliment“ von Pavel Stanek. Ein Werk, das die Musikkapelle mit viel Charme anging. Dabei gaben die Musikerinnen und Musiker den oft chromatischen Melodiewendungen einen schon fast einschmeichelnden Charakter. Das Ergebnis war ein reizvolles Changieren zwischen Dur und Moll, bei gleichzeitiger durchaus heller Grundstimmung.

Programmmusik war danach mit „Fate of the Gods“ von Steven Reineke an der Reihe, das in der nordischen Mythologie angesiedelt ist. Oder wie Anna Tröber betonte: „Eine eher trockene Geschichte, aber zum Anhören sehr schön“. Das Werk startete mit dunklen, unheilschwangeren Klängen, ging wild galoppierend weiter, hin zu fast gewalttätigen Rhythmen, die rasant Fahrt aufnahmen. Gleichzeitig war es auch mild-lyrisch, mit fast schon lieblichen Passagen, die in der Solo-Oboe angesiedelt waren. Kurz: Kopfkino pur.

Gleiches, nur mit anderem Programm als Hintergrund, galt auch für „Red Rock Mountain“ von Rossano Galante: Ein sehr amerikanisches, prickelndes, bisweilen fast explosives Stück, das in die Berge Pennsylvania führte. Mit diesem Werk wurde die überwältigende Schönheit einer Berglandschaft unter blauem Himmel effektvoll in Musik umgesetzt. Das Werk kannte aber auch Wolken und Nebelschwaden und mündete im Schlussteil schließlich in Wild-West-Idiome. Mit dem kernig-deftigen, sympathisch launig-schräg gesetzten „Bavarian Crossover“ von Martin Scharnagel ging die erste Konzerthälfte dann zu Ende.
Die Jugendkapelle übernimmt
Nach der Pause gehörte die Bühne zunächst der Jugendkapelle „Singgoldfüchse“, ebenfalls unter Leitung von Heidi Wörle. In drei Stücken – „Cantina Band“ von John Williams, „Accidentally in Love“ (aus „Shrek 2”) und schließlich Totos „Africa“ in einem Arrangement von Wolfgang Wössner – verstanden es die Musikerinnen und Musiker perfekt, die sehr unterschiedlichen Charaktere der Stücke herauszuarbeiten. Dies schafften sie locker, ohne dass es nach „Arbeit“ klang. Die Jugendkapelle agierte dank Wörle musikalisch schon sehr „erwachsen“ und ausgereift.
Mit „Lord of Seven Seas“ übernahm dann wieder die Musikkapelle die Bühne. Sie bot ein erneut fulminantes Stück „Kopfkino“, diesmal mit maritimem Hintergrund. Heidi Wörle hielt ihre „Besatzung“ von 62 Musikern allzeit gut beisammen und durchhörbar. Das galt sowohl bei den vorwärts preschenden Rhythmen, mit denen die „See“ durchkämpft wurde, als auch bei den eingemollten Klängen beim Schippern durch ruhigere Gewässer. Eine überzeugende Leistung und gelungene Generalprobe für Ende Mai, wenn die Musikerinnen und Musiker mit diesem Werk in die Wertungsspiele beim Musikfest gehen. Die „80er Kult(tour)“ von Thiemo Krass, wo die Zuhörerinnen und Zuhörer mit glänzenden Augen dasaßen und sich an „Sternenhimmel“, den „Skandal im Sperrbezirk“, „1000-mal berührt“ und „Füreinander da“ (Martin u. Stephan Hutter) zurückerinnern konnten, beendeten das offizielle Programm.
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