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Vortrag auf dem Schrannenboden: Spannende Einblicke in 4000 Jahre altes Gräberfeld in Jengen

Vortrag auf dem Schrannenboden

Spannende Einblicke in 4000 Jahre altes Gräberfeld in Jengen

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    Funde aus einem Grab in Jengen sind in der Archäologischen Staatssammlung in München ausgestellt.
    Funde aus einem Grab in Jengen sind in der Archäologischen Staatssammlung in München ausgestellt. Foto: Christine Erhardt

    Das südlichste bronzezeitliche Gräberfeld, das in Bayerisch-Schwaben bekannt ist, war Thema eines Vortrags von Kreisheimatpfleger Jörg Müller. Bereits zum dritten Mal präsentierte dieser im Heimatmuseum in Buchloe archäologische Themen. Der Kreisheimatpfleger (für Bodendenkmäler) und Mitarbeiter einer archäologischen Grabungsfirma gab spannende Einblicke in die 2016 entdeckten Funde, heißt es in einer Mitteilung.

    Das sind die Hintergründe der Grabungen in Jengen

    Hintergrund für die Grabungen war der geplante Bau von Mehrfamilienhäusern auf einem archäologisch bedeutsamen Gelände in der Nähe der Kirche und Schule. Auf demselben Areal wurden bereits 1958 sowie in der angrenzenden Fläche etwa in den Jahren 1930/40, 1963, 1969, 1978, 1979 sowie 1980 Überreste eines alemannischen Gräberfeldes aus dem 7. Jahrhundert entdeckt. Mit ähnlichen Funden rechneten die Archäologen auch dieses Mal – doch es kam anders.

    Die Ausrichtung der Gräber habe die Experten überrascht: Die Männer lagen mit dem Kopf nach Norden, Frauen nach Süden, stets mit Blick nach Osten – Richtung Sonnenaufgang. Reiche Grabbeigaben und die besonderen Bestattungsformen ließen keinen Zweifel, dass es sich bei den Funden um neun frühbronzezeitliche Gräber handle – darunter zwei seltene Doppelbestattungen und ein Kindergrab. Ein weiteres Grab war leer.

    Jörg Müller beim Vortrag im voll besetzten Schrannenboden des Heimatvereins in Buchloe.
    Jörg Müller beim Vortrag im voll besetzten Schrannenboden des Heimatvereins in Buchloe. Foto: Herbert Wintersohl

    Müller vom Buchloer Heimatverein stellte die Analyse einer weiblichen Bestattung vor. Die Frau war etwa 21 bis 35 Jahre alt, circa 1,65 Meter groß und wies keine sichtbaren Verletzungen oder Krankheiten auf, die ihren Tod erklärt hätten, heißt es in der Mitteilung weiter. Müller fasste augenzwinkernd zusammen: „Sie ist gesund gestorben.“

    „Sie ist gesund gestorben“

    Jörg Müller, Kreisheimatpfleger

    Nach dem Vortrag auf dem Schrannenboden kamen die Zuhörer, die überwiegend aus Jengener Bürgerinnen und Bürger bestanden, mit vielen Fragen auf Müller und den Mitinhaber der Grabungsfirma, Dr. Marcus Simm, zu. Simm leitete die Ausgrabungen und erklärte, dass die Funde aufgrund ihrer Bedeutung in die Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung München integriert wurden, so die Mitteilung weiter. Eine Rückkehr nach Jengen sei daher unwahrscheinlich.

    Mit seinen Ausführungen und Details entführte Müller das Publikum in die frühe Bronzezeit und zeigte, welche historischen Schätze in Jengen verborgen sind. Der Wunsch, die Funde lokal zu präsentieren, bleibe dennoch ein Anliegen vieler Bürgerinnen und Bürger. (pm)

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