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Königliche Geschichte(n): Napoleons Stiefsohn war ein Ehrenmann – im Gegensatz zu ihm selbst

Königliche Geschichte(n)

Napoleons Stiefsohn war ein Ehrenmann – im Gegensatz zu ihm selbst

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    Dr. Bernhard Graf referiert im Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau über Eugène de Beauharnais
    Dr. Bernhard Graf referiert im Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau über Eugène de Beauharnais Foto: Alexander Berndt

    „Ein freier Geist im Wandel treu“, das Zitat von Theodor Fontane über Eugène de Beauharnais, trifft laut Dr. Bernhard Graf die Person im Kern. Und so setzt er es als Titel über seinen Vortrag im Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau. Nach Meinung des Historikers ist Eugène in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur zu kurz gekommen, sondern sogar „zeitweise in Vergessenheit“ geraten. Begleitend zur noch bis 21. März präsentierten Sonderausstellung gleichen Namens rief Graf deshalb vor 60 Besuchern im Foyer des Museums Napoleon Bonapartes Stief- und Adoptivsohn in Erinnerung.

    Ohne Hochzeit kein Königreich Bayern

    Nachdem die Ausstellung zum 200. Todestag des Vizekönigs von Italien, Herzogs von Leuchtenberg und Fürsts von Eichstätt im vergangenen Jahr bereits anderswo Station gemacht hatte, bekommt das Publikum damit nun in Hohenschwangau Gelegenheit, sich von der Bedeutung de Beauharnais‘ zu überzeugen. Während es der renommierte Historiker Graf, der auch für das Konzept sowie die Texte der Ausstellung verantwortlich zeichnet, den Zuhörern mit manchmal überbordenden Detailinformationen es nicht immer ganz leicht machte, bei seinen eine und eine Dreiviertelstunde langen Ausführungen bei der Stange zu bleiben, stellte er einen eindeutigen Bezug zum Vortragsort her: „Ohne diese Hochzeit kein Königreich Bayern.“ Wobei sich Graf auf die von Napoleon arrangierte Vermählung des „Ehrenmanns aus altem französischem Adel“ mit Prinzessin Auguste Amalie, Tochter des späteren Königs Maximilian I. Joseph von Bayern, bezog.

    Er hatte Napoleons militärisches Talent – aber auch Ehre

    Mit 18 Jahren bereits Napoleons Adjutant geworden, entsprach Eugènes militärisches Talent dem seines Stiefvaters, dem er allerdings in einem ganz und gar nicht glich, wie Graf klarstellte: Eugène sei stets „durch und durch seiner Ehre verpflichtet“ gewesen, was man vom Machtmenschen Napoleon nicht sagen könne. Das in Eugène grundlegend veranlagte Ehrverhalten sei unter anderem nach der Gefangennahme des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofers deutlich geworden. Habe Eugène als damaliger italienischer Vizekönig Hofer doch davor bewahrt, in Paris hingerichtet zu werden, was für diesen laut Graf eine noch größere Demütigung gewesen wäre, als es seine Erschießung in Mantua. Eugènes ehrenhafte Einstellung hat denn auch vielleicht ihren Teil dazu beigetragen, dass seine von seinem Stiefvater „absolut arrangierte Ehe“ mit Auguste Amalie von Bayern „trotzdem eine sehr gute Ehe“ gewesen sei und sich auch der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe „recht positiv“ über ihn geäußert habe. Mit Eugène habe das Haus Leuchtenberg auf jeden Fall „europäische Geschichte“ geschrieben.             

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