Systemrelevant – kaum ein Begriff wurde in der Pandemie so gerne bemüht. Lokführer sind es. Sie fahren täglich Tausende Kinder zur Schule, bringen Pendler an den Arbeitsplatz und tonnenweise Waren ans Ziel. All das geht mit jeder Menge Verantwortung einher – und einer dafür eher mäßigen Bezahlung. Trotzdem erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler, in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gelte es, „sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten“. Das zeigt, wie wenig die Bahn aus der Krise gelernt hat.
Auch Arbeitnehmer dürfen die Gesetze der Marktwirtschaft nutzen
Systemrelevante Arbeitskräfte, egal ob Krankenpfleger oder Lokführerinnen, müssen vernünftig bezahlt werden. Dieser Forderung mit einem Streik Nachdruck zu verleihen, ist legitim. Auch Arbeitnehmer haben das Recht, das Beste für sich herauszuholen – denn die Gesetze der Marktwirtschaft gelten nicht nur für die Arbeitgeber. Wir alle sollten den Streik der Lokführer deshalb zumindest respektieren – so nervig ausfallende Züge auch sind.
Unsere Autorin Simone Härtle hält den Streik für falsch. Lesen Sie hier, warum.