Hindelang Die Zukunft hat Bad Hindelang im Blick mit dem Lebensraumkonzept samt Tourismusstrategie. Viele Einheimische haben sich beteiligt, aber es gibt auch kritische Töne. Wir befragten dazu Bad Hindelangs Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel.
Frage: Das Lebensraumkonzept mit Tourismusstrategie 2030 ist in neun Monaten bis zu seiner Präsentation durchgezogen worden. Viele Leute haben sich an Interviews beteiligt und in Arbeitsgruppen mitgewirkt. Was hat es nun konkret gebracht?
3500 Fragebögen wurden ausgefüllt, knapp 100 Hindelanger kamen zu teils mehrtägigen Workshops oder der Zukunftswerkstatt zusammen, 50 Bürger wurden in sogenannten Expertengesprächen über eine Stunde lang befragt. Wir haben sehr viele Bürger angesprochen, ob sie sich beteiligen wollen – und Gott sei Dank haben auch viele Ja gesagt. Das Lebensraumkonzept ist also getragen von der Teilnahme vieler Hindelanger – ein Konzept, das mithilfe von ‚außen’ von den Leuten von ‚innen’ gemeinsam erstellt wurde. Alleine schon die Tatsache, dass so viele Hindelanger gemeinsame Ziele benennen und sich intensiv kennenlernen konnten, hat schon viel Aufbruchsstimmung erzeugt – und übrigens auch viele neue Kontakte untereinander geschaffen.
Frage: Manche monieren, zu wenig Greifbares sei im Konzept erarbeitet worden. Was erwidern Sie auf solche Kritik?
Wir haben nun endlich Klarheit darüber, was die Hindelanger wirklich wollen. Wichtigste Erkenntnis: Das Ökomodell ist Lebens- und Wirtschaftsgrundlage von Bad Hindelang und soll in andere Lebensbereiche integriert werden sowie in der gesamten touristischen Leistungskette Anwendung finden. Über 300 Seiten Analyse mit vielen klaren Handlungsempfehlungen, mit priorisierten Schritten und Zuständigkeiten und einer Vielzahl an Impulsen für unsere touristische Strategie – für mich sind die Ergebnisse enorm greifbar. Wer sich intensiv mit der Analyse beschäftigen möchte: Die Details stehen aufmarktgemeinde.badhindelang.de, also auf der Webseite unserer Gemeinde Bad Hindelang zum Download bereit. Für die von den Bürgern als am dringendsten empfundenen Maßnahmen haben wir entsprechende Gelder in den Haushalt eingestellt. Es ist geplant, in diesem Jahr ein Ortsteil- sowie ein Jugendforum durchzuführen, um Bedürfnisse noch klarer zu erkennen, die Stärken der einzelnen Ortsteile herauszuarbeiten und das Miteinander weiter zu fördern.
Frage: Zunächst soll ja die Stelle eines „Ortskümmerers“ als Anlaufstelle für Gewerbeaktivitäten und Einheimischenprojekte ausgeschrieben werden.
Ja, das haben wir im Stellenplan berücksichtigt. Für die Belebung des Kurhauses haben wir die Eröffnung der „Kurhaus-Lounge“ durch gemeindeeigene Mitarbeiter eingeplant.
Frage: Wie viel haben Sie bislang investiert ins Konzept, wie viel wird wohl noch folgen?
Bisher haben wir einen mittleren fünfstelligen Betrag investiert – und aus meiner Sicht waren die Bestandsaufnahme, Ergebnisse und Handlungsempfehlungen bislang wirklich jeden Euro wert. Wichtig für die Arbeit im Rathaus und Gemeinderat ist, zu wissen, wie die Bürger ihre Gemeinde sehen, was ihnen auf den Nägeln brennt, was sie sich wünschen – ob wir alle mit unserer täglichen Arbeit auf dem richtigen Weg sind.
Frage: Im April soll eine 18-köpfige Arbeitsgruppe die Umsetzungsergebnisse überprüfen, was bedeutet das und wie geht es bis 2030 weiter?
Die 18-köpfige Arbeitsgruppe ist ein Begleitgremium, dem nicht nur berichtet wird, was abgeschlossen ist, sondern das auch selbst mit Projekten und Initiativen aktiv mitmacht. Für uns ist das Wichtigste, dass wir nicht nur ermittelt haben, wie wir unsere Zukunft in Bad Hindelang sehen. Damit alleine ist noch nichts gewonnen. Nun wollen wir auch schnell ins Umsetzen kommen. Jetzt gilt es, was daraus zu machen. Denn jede Idee ist nur so stark, wie die Menschen, die sie umsetzen: Jeder Hindelanger ist herzlich willkommen, das Konzept mit Leben zu erfüllen.