Simone Zehnpfennig von der Allgäu GmbH meidet das Wort „Esoterik“. Das Allgäu sei eine Region der „Spiritualität“. Pilgern, Angebote in Klöstern oder eine Kneipp-Kur seien gefragt: Alles im Sinne von sich selbst erleben, entspannen, zur Ruhe kommen. Die Allgäuer Tourismusgesellschaft hat darauf reagiert, selbst einen Achtsamkeits-Kompass Allgäu herausgegeben.
„Richten Sie den Kompass auf einen charakteristischen Baum oder Wasserfall und treten sie in Resonanz mit der Natur des Allgäus“, ist in der Beschreibung darüber zu lesen. Und in den Sinn kommen einem Urlauber, die Bäume umarmen oder die Energie eines Wasserfalls für sich nutzen wollen.
Einziger wissenschaftlich erforschter „Energieort“ ist übrigens am Rande von Oberstdorf – und wird dementsprechend seit knapp zehn Jahren vermarktet. Dort ist von unterirdischen Wasserläufen und Schwingungen an der Erdoberfläche die Rede. Weniger spirituell ist das Wünschelrutengehen, um Wasseradern aufzuspüren. Zehnpfennig: „Das war früher Teil der Ausbildung von Geologen.“ Auszuprobieren am Wasserschmeckerweg in Buchenberg. Und in Oberstaufen gibt es einen Flyer zu Bäumen. Sie gelten manchem als Kraftorte.
„Die zahlreichen Kirchen, Kapellen und Klöster sind besondere Orte der Besinnung und Achtsamkeit– ideal für Ihre spirituelle Auszeit“, heißt es auf der Homepage der Bayern Tourismus Marketing GmbH. Die innere Einkehr sei gefragt bei Touristen, der achtsame Umgang mit sich selbst. Das habe nichts mit Esoterik zu tun, sagt Zehnpfennig. Allerdings sprechen auch Buddhisten von Achtsamkeit und darum geht es selbstverständlich auch im Yoga. In Bad Hindelang gibt es seit vielen Jahren eine Yoga-Akademie, in manchen Hotels steht neben Wellness auch Yoga hoch im Kurs. Immer mehr Yoga-Zentren und Seminarhäuser gibt es im Allgäu und das Europazentrum des Diamantweg-Buddhismus liegt oberhalb des Alpsees. Sicher auch, weil es ein Gelände mit weiter Sicht an einem schönen Ort ist.
Viel gefragt sind christliche Angebote, sagt Simone Zehnpfennig. Und das schon seit Jahren. Sie nennt Pilgern und die „pilgerfreundlichen Gastgeber“. Wer will, kann das spirituelle Allgäu im „Jahreskreis“ erleben, sich mit Heilkräutern beschäftigen. Und Dauerbrenner ist Sebastian Kneipp und seine Fünf-Säulen-Therapie im Gleichgewicht mit der Natur. Heute stünden nicht mehr nur die Güsse des Wasserdoktors als Kneipp-Therapie im Fokus, sondern auch die innere Ordnung, die Ruhe verspricht.