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„Mit beiden Beinen auf der Erde“

Frankenried

„Mit beiden Beinen auf der Erde“

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    Politischer Ascherdonnerstag FW Piazolo
    Politischer Ascherdonnerstag FW Piazolo Foto: Mathias Wild

    Dem politischen Gegner mit pointierten Worten die Leviten lesen – das hat Tradition beim politischen Aschermittwoch. Zudem startet mit der Fastenzeit in diesem Jahr die heiße Phase des Kommunalwahlkampfes in Bayern.

    Vor diesem Hintergrund wirkten die Reden beim politischen „Ascherdonnerstag“ der Freien Wähler Ostallgäu und Kaufbeuren in Frankenried zurückhaltend. So gab die Kaufbeurer OB-Kandidatin Bernadette Glückmann auch zu, dass ihr angesichts des Anschlags in Hanau, der Amokfahrt in Volkmarsen und der Angst vor dem Coronavirus das Lachen vergangen sei. Dennoch sei sie ein optimistischer Mensch und wolle „mit Schwung in die Zukunft denken“. Kaufbeuren habe als Bildungsstandort Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus, nun sei es an der Zeit, eine echte Hochschulstadt zu werdem. „Wir sollten uns nicht mit einer Außenstelle zufrieden geben“, findet Glückmann.

    Unterstützung erhofft sie sich vom Hauptredner des Abends, dem bayerischen Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo. Der findet es „sinnvoll und angebracht, dass alle kreisfreien Städte in Bayern eine eigene Hochschule bekommen“ und wolle sich dafür einsetzen. Gerade die Bildungspolitik hätten die Freien Wähler intensiv angepackt, beispielsweise bei der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium oder der Abschaffung der Studiengebühren. „Uns geht es nicht um politisches Kalkül, sondern um richtig oder falsch.“ Deshalb seien die Freien Wähler vor allem in der Kommunalpolitik so erfolgreich – „weil wir nicht gleich große Politik machen wollen, sondern uns mit den Dingen des alltäglichen Lebens befassen“. Das sei auch die Arbeitsteilung der Bayern-Koalition: Während die CSU zum Mond fliegen wolle, stehen die Freien Wähler mit beiden Beinen auf der Erde – „dort, wo die Menschen sind“. „Außerdem ist die Luft auf dem Mond dünn, kluge Köpfe brauchen aber Sauerstoff“, sagte Piazolo, der glaubt, dass in seiner Partei ausschließlich ebensolche zu finden seien. Alltagskompetenz müsse auch an Schulen stärker vermittelt werden, etwa durch Praktika in der Landwirtschaft.

    Die Freien Wähler seien schließlich auch die Partei mit höchsten Anteil an Landwirten. „Auch für mich als Städter ein Vorteil – in dieser Partei kriege ich immer was zu essen“, so Piazolo. Diese „pragmatische Kraft“ zeichne auch den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger aus, der den Mittelstand und das Handwerk stark im Blick habe. Und die Wirtshäuser, die für die Gesellschaft enorm wichtig seien. „Vor allem in Zeiten, in denen mehr gewischt als miteinander gesprochen wird“, kritisierte Piazolo die Tatsache, dass Menschen zunehmend via Smartphone als persönlich kommunizieren.

    „Wir wollen bewusst nicht ideologisch, sondern sachorientiert arbeiten“, stellte Piazolo klar. Die Freien Wähler seien kommunal verankert, heimatverbunden und deshalb bereits jetzt in den Gemeinde- und Stadträten gut vertreten, stellten viele Bürgermeister und zwölf Landräte in allen bayerischen Regierungsbezirken. Dafür, dass dieser Kreis noch größer wird, werde unter anderem sein Parteikollege Matthias Fack sorgen, der im Ostallgäu als Landrat kandidiert. „Der 15. März wird ein guter Tag für uns werden“, ist Piazolo überzeugt.

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