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Schleppschuh – nein danke!

Dietmannsried

Schleppschuh – nein danke!

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    Neue Düngeverordnung
    Neue Düngeverordnung Foto: Landwirtschaftsamt Kempten

    Muss das alte Allgäuer Bschüttfass bald der Schleppschlauch-Technik weichen? Unter anderem gegen diesen Punkt der neuen europäischen Düngeverordnung laufen viele Bauern im Voralpenland Sturm. Sie sind der Meinung, dass diese Auflage, die ab dem Jahr 2025 gelten soll, völlig praxisfremd ist und außerdem zu hohen Kosten für die Umrüstung führt.

    Um die Umsetzung der neuen Richtlinie in der jetzigen Form zu verhindern, haben sechs Landwirte aus Günzach und Obergünzburg (Ostallgäu) gemeinsam mit dem Kaufbeurer Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (Freie Wähler), der Günzacher Bürgermeisterin Wilma Hofer und der Kreisvorsitzenden der Freien Wähler Ostallgäu, Susen Knabner, eine Petition erarbeitet. Seit September vergangenen Jahres schlossen sich so gut wie alle bäuerlichen Vertretungsorganisationen – darunter auch eine Gruppe, die sich „Schleppschuh – nein danke!“ nennt – dieser Petition an. Und so sind am Ende 7260 Unterschriften aus dem ganzen bayerischen Alpenbogen bis hinüber nach Berchtesgaden gegen die Gülleverordnung zusammengekommen. Die Günzacher Landwirte haben am Donnerstagabend bei der Agrarschau Allgäu in Dietmannsried (Oberallgäu) die Petition an Bayerns Wirtschaftsminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) übergeben.

    Hintergrund der neuen Düngeverordnung: Die Europäische Union will die Nitratbelastung im Boden und in Gewässern sowie den Ausstoß schädlicher Klimagase verringern. Zu Letzteren zählt das stechend riechende Ammoniak, das bei der Breitverteilung (Versprühung) der Gülle auch in die Luft gelangt. Gegen vernünftigen Umweltschutz haben die Landwirte nichts, sagen sie. Gestritten wird aber um die Vorschriften, mit denen dieses Ziel erreicht werden soll. Zumal das Voralpenland bis auf ein paar kleine Gebiete keine Nitratbelastung im Grundwasser aufweise.

    Rudolf Rauscher, Sprecher der Günzacher Landwirte, sagte über das Ziel der Petition: „Wir wollen den Schleppschuh nicht schlechtreden. Aber er funktioniert nicht im Berggebiet und wenn es nicht regnet.“ Denn bei Trockenheit würden Güllewürste aus den Schleppschuhen auf den Wiesen liegen bleiben und sich mit dem Gras vermischen.

    Rauscher hält andere Methoden für viel sinnvoller, etwa die Gülle vor dem Ausbringen mit Wasser zu verdünnen: „Wir sind gerne bereit, von der Breitverteilung wegzukommen, wenn uns jemand eine vernünftige Alternative zeigt.“ Deshalb plädierte er, so wie Alfred Enderle, Präsident des Schwäbischen Bauernverbandes, für Gülleversuche im Spitalhof Kempten.

    Aiwanger sprach sich ebenso für Versuche mit den verschiedenen Gülle-Techniken aus. Diese müssten dann aber „fair verglichen werden unter Beteiligung von Praktikern“. Zur Petition sagte er: „Wir Freien Wähler unterstützen das.“ Er hoffe, dass der Koalitionspartner CSU mitziehe. Denn Bayern habe durchaus die Möglichkeit, die EU-Vorgabe regional anzupassen.

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