Mit Spannung wird erwartet, wer bei der Kommunalwahl am 15. März, das Rennen um das Oberstdorfer Rathaus für sich entscheidet. Bisher schienen die politischen Lager klar verteilt: Amtsinhaber Laurent Mies tritt – unterstützt von Freien Wählern und SPD wieder an. Und die sogenannten „G5“ – CSU, Grüne, UOL, Oberstdorfer Allianz (OA) und FDP – unterstützen Klaus King. Der Herausforderer hat einen wahren Veranstaltungsmarathon absolviert und auch Rathauschef Mies wirbt bei Informationsabenden um eine weitere Amtszeit. Hinzu kommen rege Aktivitäten in den Internet-Netzwerken, Zeitungsannoncen und Flyer in den Oberstdorfer Briefkästen. Für Wirbel sorgt jetzt die Erklärung der Gemeinderäte Anton Weiler (UOL) und Albert Titscher (CSU), Amtsinhaber Laurent Mies zu unterstützen – obwohl ihre Fraktionen sich mehrheitlich für King ausgesprochen haben und für diesen Wahlkampf machen. Weiler musste deshalb nun den UOL-Fraktionsvorsitz im Gemeinderat abgeben. Sein Nachfolger ist Josef Dornach.
Man stehe geschlossen hinter King betonen die Ortsvorsitzenden von CSU und UOL, Adalbert Schall und Hans-Christoph von Linstow: „Neben weiteren Gruppierungen haben sich die überragende Mehrheit von CSU und UOL für Klaus King als gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten ausgesprochen und diesen auch für die Wahl am 15. März nominiert.“ Besonders verärgerte reagierten die UOL-Verantwortlichen, weil Anton Weiler – im Gegensatz zum ausscheidenden Titscher – auf der Liste der Gruppe kandidiert. Deshalb musste er nun den Fraktionsvorsitz aufgeben, das sei bei einer Fraktionssitzung entschieden worden, erklärt von Linstow. Es sei mit Weiler vereinbart gewesen, dass alle Kandidaten dem Mehrheitsbeschluss der Mitglieder folgen und King als Bürgermeisterkandidaten unterstützen, erklärt auch der stellvertretende Ortsvorsitzende Robert Frank. Weiler selbst begründet seinen Schritt im Gespräch mit unserer Zeitung mit der guten Zusammenarbeit mit Mies in der vergangenen Legislaturperiode. „Ich habe bei den meisten Beschlüssen mitgestimmt und ich stehe zu meinen Entscheidungen“, sagt Weiler. Titscher erklärte: „Manche Kollegen reden jetzt im Wahlkampf die gemeinsam erzielten guten Ergebnisse schlecht – wir wollen uns die Arbeit nicht kaputtmachen lassen.“
Die Position Titschers sei in der CSU eine „Einzelmeinung“, sagt der Ortsvorsitzende Schall. Auch die Vertreter der anderen „G5-Fraktionen“ zeigen sich verärgert. Bergith Hornbacher-Burgstaller (Grüne) nennt es „undemokratisch“, dass die zwei Ratsmitglieder den Mehrheitsbeschluss ihrer Fraktionen ignorieren. „Auch bei uns haben nicht alle zugestimmt, dennoch machen wir jetzt gemeinsam Wahlkampf.“ Und Alexa Schwendinger (OA) stellt klar. „Wenn in den vergangenen Jahren alles in Ordnung gewesen wäre, hätten wir nicht einen eigenen Kandidaten aufgestellt und würden uns die Arbeit machen“, sagt die Gemeinderätin. Auch die anderen Vertreter der fünf Gruppen stehen zu ihrer Unterstützung für King. Um den Zusammenhalt zu zeigen, hat ein Teil der 82 Kandidaten der fünf Fraktionen mit einem Seil für ein Foto posiert. „Wir ziehen an einem Strang!“, lautet die Botschaft. UOL-Kandidat Weiler fehlte auf dem Bild.