Wächst da in der Judoabteilung des TV Kaufbeuren eine neue Lisa Dollinger heran? Die frühere deutsche Kaderathletin war einige Zeit eines der Aushängeschilder der Abteilung. Nun kämpft die erst zwölfjährige Elisaveta Orel für den TVK – und legt die Gegner reihenweise auf die Matte. „Ihr Potenzial erinnert tatsächlich an Lisa Dollinger. Ihre Leistung ist wirklich beeindruckend. Sie zeigt nicht nur großes Talent, sondern auch eine enorme Reife und Technik für ihr Alter“, schwärmt Abteilungsleiter Dieter Zimmermann.
Respekt steht beim Judo vorn
Dabei ist die Zwölfjährige – Lisa genannt – erst 2020 zu dem Sport gekommen: „Meine Eltern haben mir empfohlen, mit Judo anzufangen“, erklärt die Schülerin. Und dann ist sie dabei geblieben: „Ich finde an Judo alles schön. Das Besondere daran für mich ist, dass man seinen Gegner respektieren sollte“, erklärt die Sechstklässlerin. Und weil die gebürtige Kaufbeurerin an dem Sport so einen Gefallen gefunden hat, ist sie immer mit Vollgas dabei: „Lisa ist unglaublich engagiert und diszipliniert. An fast jedem Trainingstag nimmt sie sowohl an der Jugend- als auch an der Erwachseneneinheit teil, um jede mögliche Trainingsminute zu nutzen“, berichtet ihr Trainer Michael Zimmermann.

Dafür verzichtet Orel aber auch auf andere Hobbys und fokussiert sich ausschließlich auf Judo. Diese Konzentration lobt auch Michael Zimmermann: „Besonders beeindruckend ist, wie sie Anweisungen direkt aufnimmt und sofort in den Wettkampfmodus überträgt. Ihre Fähigkeit, Gelerntes nahtlos umzusetzen, macht sie zu einem vielversprechenden Talent im Judosport.“
Viele Kaderathleten beim TV Kaufbeuren
Und der TVK kennt sich mit Talenten auch ein wenig aus: Tobias Bergmeier, Lisa Dollinger, David Karle und Susanne Pauli schafften es in den Nationalkader. Jakob Hartmann, Sabine Pauli, Matthias Rippa, Andreas Roth, Daniel Stogniev, Angelika Wahl, Michael Zimmermann wiederum standen im Landeskader. Dabei „verbuchten sie über längeren Zeitraum auf hohem Niveau internationale Erfolge“, berichtet Abteilungsleiter Dieter Zimmermann.
Elisaveta Orel trainiert schon viermal in der Woche
So weit ist Orel noch nicht. Aber schon jetzt ist sie südbayerische Vizemeisterin und südbayerische Meisterin geworden. Insofern sei sie auch schon etwas stolz auf „meine ganzen Siege, die ich mir durch das harte Training verdient habe.“ Ihren Eifer bestätigt auch der Abteilungsleiter: „Sie trainiert viermal pro Woche, ohne ein einziges Mal zu meckern, und zeigt dabei bereits jetzt außergewöhnliche Zielstrebigkeit.“ Dabei ließ sie sich auch nicht beirren, als sie sich bei einem Wettkampf in der Schweiz die Schulter angebrochen hatte, wenngleich das wenig erbaulich gewesen war.
Lisa Dollinger als Beispiel und Vorbild
Insofern lobt Abteilungsleiter Zimmermann: „Von außen wirkt das schon stark – und wenn man näher dran ist, bemerkt man erst recht, wie viel Potenzial in ihr steckt. Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen. Es kommen noch viele Faktoren ins Spiel, die man nicht beeinflussen kann – Verletzungen, wie wir es leider bei Lisa Dollinger gesehen haben, oder auch die Schule und später der Beruf werden eine wichtige Rolle in ihrer weiteren Entwicklung spielen. Aber aktuell ist sie definitiv auf einem sehr guten Weg.“ Die 29-jährige Dollinger hat 2020 ihre Karriere beendet. In der gewann sie bei einer WM die Bronzemedaille. Bei einer EM trat sie auch noch mit David Karle an – dem jetzigen Trainer von Orel, den sie als „mein Vorbild“ sieht.
Geduld, Leidenschaft und einen klaren Fokus für die Karriere
Warum, das schildert Dollinger: „David ist gut, schnell und abwechslungsreich.“ Ob Orel einmal in die Fußstapfen dieser Aushängeschilder treten kann? „Möglich ist grundsätzlich alles! Entscheidend ist, dass ihre Eltern hinter ihr stehen und sie verletzungsfrei bleibt – dann kann sie ihren Weg konsequent gehen“, sagt Dieter Zimmermann. Doch der Abteilungsleiter mahnt auch zur Geduld: „Aber wie ein Gärtner, der eine junge Pflanze mit Sorgfalt und Ausdauer begleitet, braucht eine Athletin ebenso Geduld, Leidenschaft und einen klaren Fokus – damit sie eines Tages Erfolge feiern kann und vielleicht den Sprung in Nationalkader schafft.“
Weltmeisterin ist ein gutes Ziel
Vorstellen kann sich Orel schon vieles: „Ich will noch lange Judo machen“, sagt die Zwölfjährige. „Einmal an der Olympiade teilzunehmen“, wäre schon ein Traum von ihr – und warum nicht noch mehr: „Es hört sich nach einem guten Ziel an, Weltmeisterin zu werden“, meint Orel verschmitzt.
Zuzutrauen sei ihr jedenfalls vieles – wenn alles gut läuft. Trainer David Karle meint dazu philosophisch: „Wo andere Pausen machen, sammelt Lisa Kraft – und beweist, dass echte Stärke leise beginnt und laut auf der Matte endet.“
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