„Machen wir das Beste d‘raus“ - so lautet das Fazit des Films „Hoffnung auf Freiheit – Bauernaufstand 1525“ über den Bauernkrieg in der Region vor 500 Jahren. Auf Einladung des Heimatvereins wurde die Dokumentation über eine unruhige Zeit in Kaufbeuren der Öffentlichkeit vorgestellt. Etwa 60 historisch Interessierte zeigten sich beeindruckt von dem Werk des Regisseurs Tone Bechter aus Vorarlberg. Bei der anschließenden Diskussion wurde auch das Verlangen deutlich, den eigenen Wissensstand zu den Geschehnissen 1525 zu erweitern. Dabei ging es unter anderem um die nach wie vor nicht abschließend geklärte Frage, wie viele Todesopfer die Aufstände gefordert habe.
Rudolf Krumm und seine Ehefrau Brunhilde äußerten sich durchweg angetan von der Qualität des Films, der das Verlangen nach Freiheit, Abschaffung der Leibeigenschaft, Selbstbestimmung und besserer Lebensqualität anschaulich beschreibe. Der Dokumentarfilm zeichnet den Weg der rebellierenden Bauern nach, der in einer vernichtenden Niederlage enden musste. „Denn die Macht der Reichen hat sich letztlich als unüberwindlich erwiesen.“ Es sei auch vor 500 Jahren nur ums Geld gegangen, zog der 83-jährige Gast der Premiere eine Parallele zur Gegenwart und zum eigenen Erleben. Das Ehepaar Krumm hätte sich aber mehr Diskussionsbeiträge von Seiten der Jugend gewünscht.
Viele „Funken“ haben die Zündschnur der Rebellion zum Brennen gebracht
In ihren Einführungen gingen Dr. Andreas Weileder, Vorsitzender des Kaufbeurer Heimatvereins, und der Vorsitzende des Heimatbundes Allgäu, Karl Milz, auf die Machtverhältnisse der damaligen Zeit ein und schilderten die Ausgangslage. Die Zwölf Artikel von Memmingen als Basiselemente für die Entwicklung der Demokratie mit der zentralen Forderung auf Abschaffung der Leibeigenschaft, die zwiespältige Rolle der Kirche - Stichwort: Martin Luther - und die Drangsalierung der kleinen Leute seien nur einige der „Funken“ gewesen, die die Zündschnur der Rebellion zum Brennen gebracht habe. Milz beschrieb zudem die komplexen Verhältnisse im Allgäu, die aber beispielhaft für die Brüche am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit gewesen seien.
EU-Förderung für viele Aktionen zur Erinnerung an den Bauernkrieg
Der Heimatbund Allgäu als Dachverband der Geschichts- und Heimatvereine in der Region hat bereits vor sechs Jahren beschlossen, gemeinsame Aktionen im Gedenkjahr 2025 zu realisieren. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe Ostallgäu (AGOAL), deren Sprecherin und Vorsitzende Kreisheimatpflegerin Rita Nett ist, und dem Projektpartner Vorarlberg habe man erreicht, das von der Europäischen Union geförderte Projekt „Courage“ ins Leben zu rufen und ausreichend zu finanzieren.
Die Schauspieler sind Mitglieder von Allgäuer Heimatvereinen
Die Spielszenen von „Hoffnung auf Freiheit“ wurden meist an Originalschauplätzen in Baltringen, Memmingen, Kempten, Füssen, Bezau sowie im Freilichtmuseum Illerbeuren gedreht. Die Schauspieler und Komparsen seien Laien mit Theatererfahrung aus den Mitgliedsvereinen des Heimatbundes. Laut Milz wird der Dokumentarfilm in nächster Zeit an vielen Orten in der Region gezeigt. Dabei werde es noch viele Gelegenheiten geben, über Freiheit und Demokratie zu diskutieren. „Demokratie und Heimat haben eines gemeinsam – man kann sie nicht kaufen“, sagte der Heimatbund-Vorsitzende.
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