Wiggensbach hat schon lange eine, Wildpoldsried auch, Altusried will jetzt eine: eine Gemeinde-Entwicklungsgesellschaft. Der Gemeinderat stimmte während seiner jüngsten Sitzung geschlossen dafür, die Gründung voranzutreiben. Bürgermeister Max Boneberger verspricht sich davon eine Entlastung bei der Vergabe von Aufträgen.
Für Altusried ist eine gemeindliche GmbH nichts Neues. Bereits für den Betrieb der Freilichtbühne war eine solche gegründet worden: die Allgäuer Freilichtbühne Altusried gGmbH. „Das hat mich veranlasst, in diese Richtung tätig zu werden“, sagte Boneberger während der Sitzung.
Dritter Bürgermeister Stephan Braun wird Geschäftsführer
Die Entwicklungsgesellschaft soll, wie der Name schon sagt, Entwicklungen in der Gemeinde vorantreiben und für Neubauten, Sanierungen oder andere Gestaltungsaufgaben zuständig sein. „Der Bürgermeister darf nicht der Geschäftsführer sein“, erklärte Boneberger. Gemeinderat Stephan Braun (Wahlgemeinschaft Kimratshofen) habe sich bereit erklärt, diesen Posten zu übernehmen. (Lesen Sie auch: Aufblühende Selbstbedienung: Blumenladen öffnet rund um die Uhr für Kunden im Oberallgäu)
Boneberger und Dr. Eva Wirthensohn (Freie Wähler) als zweite Bürgermeisterin sind aber obligatorisch Mitglied der Gesellschaft und Teil des Verwaltungsbeirats. Sechs Mitglieder wird der Beirat insgesamt haben. Die vier weiteren werden in der Gemeinderatssitzung am 12. Dezember gewählt, kündigte der Bürgermeister an.
Entwicklungsgesellschaft für konkrete Projekte in Altusried
In einer GmbH sei bei Auftragsvergaben mehr Effizienz möglich als etwa bei EU-weiten Ausschreibungen, die bei öffentlichen Aufträgen ab einer bestimmten Summe vorgeschrieben sind, sagte Boneberger. Zum Einen sei das Entscheidungsgremium mit sechs Verwaltungsbeiratsmitgliedern und Geschäftsführer kleiner als der Gemeinderat. Zum Anderen sei eine GmbH nicht in gleichem Maße an das Vergaberecht gebunden wie eine Kommune.
Altusried wolle eine Gemeinde-Entwicklungsgesellschaft gründen, um konkrete Projekte umzusetzen. Der Gesellschaftsvertrag werde gewissermaßen darauf zugeschnitten, erklärte Boneberger nach der Sitzung. Welche Projekte das sind, darüber möchte er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen. Er werde das aber bald öffentlich machen.
Handlungsfähig bleiben
„Grundsätzlich kann ich das nur befürworten“, sagte Gemeinderat Heribert Hartmann (Wählergemeinschaft Krugzell) über die Gesellschaftsgründung. Ihm gehe es bei dem Vorhaben darum, als Gemeinde handlungsfähig zu bleiben. Hartmann hatte schon mehrfach die Sorge geäußert, angesichts der umfangreichen Neugestaltung der Ortsmitte künftig finanziell eingeschränkt zu sein.
Die Gemeinde Altusried soll alleiniger Gesellschafter der Gemeinde-Entwicklungs-GmbH werden. 50.000 Euro sind als Stammkapital vorgesehen.
Duracher Ortsentwicklungs-GmbH soll Verwaltung entlasten
Die Verwaltung zu entlasten, war das Ziel bei der Gründung der Ortentwicklungs-GmbH in Durach vor etwa einem Jahr. Deren erstes Projekt ist, wie berichtet, die Verlegung der Tennisplätze im Ort. Das soll Platz für den Neubau des Kinderhauses St. Theresia schaffen.
Weil sich die Auftragsvergaben durch eine GmbH vereinfachen, könne die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht werden, erklärt Bürgermeister Gerhard Hock. Die Verlegung der Tennisplätze sei ein so großes Projekt, dass ein schlankeres Verfahren wünschenswert sei. Bisher - Durach hat jetzt mit der Planung begonnen - scheint sich das zu bestätigen, sagt Hock.
Dorfentwicklungs-GmbH Wildpoldsried: Nahversorgung gesichert
Wildpoldsried gehört neben Wiggensbach zu den Gemeinden, die schon viele Jahre über eine Entwicklungsgesellschaft verfügen. Die „Dorfentwicklungs-GmbH“ wurde 2002 gegründet, Geschäftsführer ist aktuell Richard Kistler.
Die Gemeinde ist Hauptgesellschafter der GmbH, die die Gasthöfe Hirsch und Adler sowie das frühere Gebäude der Raiffeisenbank in der Ortsmitte gekauft hat. Aus letzteren sind das heutige „Kultiviert“ und der Dorfsaal entstanden. Auch das Supermarkt-Gebäude habe über die GmbH „gesichert“ werden können, nachdem der frühere Besitzer den Betrieb eingestellt hatte und es verkaufen wollte, sagt Kistler. Auf diese Weise konnte die Nahversorgung erhalten werden.
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