Als die Namen der Verstorbenen vom Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, verlesen werden, wird es ganz still in der Kapelle St. Magdalena in Hirschdorf. 15 junge Männer, die ihr Leben noch vor sich hatten und dennoch am 3. Juni 1957 den Tod fanden. Kurze Zeit nach der Gründung der Bundeswehr ereignete sich das wohl tragischste Unglück in der Geschichte der damals noch jungen Armee: Am 3. Juni 1957 befahl ein Zugführer des Luftlandejägerbataillons 19 die Durchquerung der Iller, die an diesen Tagen Hochwasser führte. 19 Rekruten wurden von der starken Strömung mitgerissen - nur wenige konnten überhaupt schwimmen. Vier junge Männer konnten sich retten, 15 ertranken in den Fluten.
Neue Informationstafel für Opfer des Iller-Unglücks enthüllt
An die Opfer des Unglücks wird künftig eine Informationstafel erinnern, die der Generalinspekteur gemeinsam mit Klaus Knoll, zweiter Bürgermeister der Stadt Kempten, enthüllte. Das Schild mit Informationen zum Unglück und der Aufarbeitung der Katastrophe soll am Ehrendenkmal aufgestellt werden, sobald der Neubau der Hirschdorfer Illerbrücke abgeschlossen ist. Die Großbaustelle war auch der Grund, warum das Gedenken heuer in der Kapelle und nicht direkt an der Iller stattfand - im vergangenen Jahr hatten Starkregen und Überschwemmungen die Veranstaltung verhindert.
Soldaten-Hilfswerk ins Leben gerufen
„Warum mussten 15 Rekruten der ersten Generation vor 68 Jahren ihr Leben verlieren? Fragen wie diese nagen an den Überlebenden, werden aber trotz intensiver Aufklärung wohl unbeantwortet bleiben“, sagte Generalinspekteur Carsten Breuer bei dem Festakt. Aber aus dem schlimmen Unglück sei auch Gutes erwachsen: Aus dem Fonds für die Familien der Rekruten sei das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr entstanden. Bis heute unterstützt das Hilfswerk schnell und unbürokratisch Soldatinnen und Soldaten oder ihre Hinterbliebenen bei Katastrophen- und Unglücksfällen, bei Verletzungen oder Tod.
„Das Andenken mahnt uns täglich, unsere Ausbildung stets auf das höchste uns anvertraute Gut auszurichten: die Gesundheit und das Leben der Soldatinnen und Soldaten“, sagte Oberstleutnant Markus Daniel, Kommandeur der Luftlande- und Lufttransportschule aus Altenstadt. Kemptens zweiter Bürgermeister Klaus Knoll betonte, auch die Stadt Kempten werde ihren Teil dazu beitragen, den Gestorbenen ein Andenken zu bewahren: „Auch, damit wir immer daran erinnert werden, welche hohe Verantwortung Vorgesetzte tragen.“
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