Die Stadtkapelle Kempten braucht einen neuen Dirigenten. Thomas Frasch (62), der das 65-köpfige Orchester seit über einem Vierteljahrhundert leitet, geht am Jahresende in den Vorruhestand – genauer gesagt in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Das Bewerbungsverfahren für die Nachfolge ist angelaufen. Es gibt schon etliche Interessentinnen und Interessenten, teilt Robert Rossmanith mit, Leiter der Kemptener Sing- und Musikschule, bei welcher der Stadtkapellmeister angestellt ist. Der oder die neue Dirigentin sollte nicht nur fachlich-musikalisch gut aufgestellt sein, sagt Rossmanith. „Es muss auch menschlich passen.“+

Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 15. März. Danach setzen sich Rossmanith und weitere Vertreter der Sing- und Musikschule sowie die beiden Vorsitzenden der Stadtkapelle, Manfred Prestel und Konrad Mayr, zusammen sichten die eingegangenen Bewerbungen und wählen jene aus, die zum Probedirigieren eingeladen werden. Wie viele das sein werden ist, ist offen, sagt Prestel. Wer in den kommenden Jahren die Stadtkapelle dirigiert, sollte musikalisch breit aufgestellt sein, nennt der Vereinsvorsitzende als Bedingung. Schließlich spiele das Orchester sowohl konzertant-sinfonische als auch traditionell-populäre Blasmusik. Prestel nennt noch eine weitere Voraussetzung: „Er oder sie muss ein Händchen haben für Leute aus drei verschiedenen Generationen.“ In dem Amateurorchester spielen sowohl junge Leute unter 20 Jahren als auch über 80-Jährige mit.
Auch die Stadtkapelle redet bei der Neubesetzung mit: Nach den Probedirigaten werden die Musikerinnen und Musiker befragt
Die Musikerinnen und Musiker reden bei der Auswahl ihres zukünftigen Leiters ein Wörtchen mit. Nach den Probedirigaten werde man sich jeweils ein Stimmungsbild in der Kapelle einholen, erklären Prestel und Rossmanith. Im Sommer soll das Bewerbungsverfahren abgeschlossen sein.

Zum 1. Januar 2025 wird der neue Dirigent oder die neue Dirigentin den Taktstock von Thomas Frasch übernehmen. Dieser wird dann 63 Jahre alt sein. „Ich freue mich auf den Ruhestand“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. „Aber es wird mir sicher was fehlen.“ Er kann sich durchaus vorstellen, als Instrumentalist in der Stadtkapelle auszuhelfen. Frasch spielt Trompete, Waldhorn und Kontrabass. Weiterhin mitwirken werde er als Bassist beim Klassikorchester „plena voce“ sowie als Trompeter bei der Bigband „Babel and the Goodmen“.
Für die Arbeit mit der Stadtkapelle muss die neue Dirigentin oder der neue Dirigent rund 20 Wochenstunden einplanen
Angestellt wird der neue Stadtkapellmeister oder die Stadtkapellmeisterin wieder bei der Sing- und Musikschule. Es handelt sich um eine 62-Prozent-Stelle. Der größte Teil entfällt auf die Arbeit mit der Stadtkapelle – rund 20 Wochenstunden. Dabei geht es vor allem um wöchentliche Proben sowie die Auftritte im Jahreslauf, etwa bei der Festwoche, den Standkonzerten und dem Jahreskonzert im Stadttheater. Daneben sind das Jugendblasorchester und das Bläser-Vororchester zu leiten. Erwartet werden von Bewerbern unter anderem ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder vergleichbare Qualifikationen sowie „Erfahrung, Geschick und Freude beim Leiten von Orchestern“.