Die Ausreden im Handgepäck hatten die Eltern mehrerer schulpflichtiger Kinder am Flughafen Memmingen gestern am Montag (23.6.2025). Am ersten Tag nach den bayerischen Pfingstferien landeten am Allgäu Airport etliche Minderjährige, die schon wieder in die Schule und nicht in ein Flugzeug gehört hätten.
Bei der Einreisekontrolle der Grenzpolizei Memmingen flogen die Schulschwänzer auf - obwohl die Eltern nach Angaben der Polizei findig, aber erfolglos Vertuschungstricks ausprobierten.
Ein 44-jähriger Vater behauptete gegenüber den Beamtinnen und Beamten etwa, dass für seine beiden neun- und zwölfjährigen Söhne eine Schulbefreiung vorläge, die er nur aktuell nicht bei sich habe. Nach Rücksprache mit der betreffenden Schule erwies sich diese Aussage schnell als Schutzbehauptung: Die Kinder waren in der Schule lediglich krankgemeldet worden, teilt die Polizei mit.
Flughafen Memmingen: Bus zum Airport verpasst? - Wohl eher nicht
Eine 46-jährige Mutter begründete das Fernbleiben ihrer Kinder am Schulunterricht damit, dass sie den ursprünglich geplanten Rückflug vor zwei Tagen nicht antreten konnte, da sie den Bus zum Flughafen verpasst habe. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Frau von Anfang an den Rückflug an den Memminger Flughafen für den gestrigen Montag gebucht hatte.
Eine 36-jährige Mutter, die mit ihren sieben- und elfjährigen Kindern reiste, versuchte es mit der Behauptung, dass kein früherer Rückflug verfügbar gewesen sei. In Anbetracht der bestehenden Flugverbindungen am Airport Memmingen stufte die Polizei auch diese Aussage als „wenig glaubhaft“ ein.
Gar nicht erst zu schwindeln versuchte dagegen eine 43-jährige Mutter, die gleich eingestand, dass sie ihr Kind in der Schule wahrheitswidrig krankgemeldet hatte.
Die Grenzpolizei am Flughafen Memmingen informiert nun die zuständigen Schulämter über die einzelnen Vorfälle. Als Folge müssten alle Eltern mit empfindlichen Bußgeldern rechnen, so die Polizisten abschließend in ihrer Mitteilung.
Flughafen Memmingen: So hoch können Strafen für Schulschwänzer ausfallen
In Süddeutschland könnten diese Bußgelder durchaus „knackig“ sein, sagte Bernd Stapfner, stellvertretender Leiter der Grenzpolizei am Flughafen Memmingen, im April gegenüber der Allgäuer Zeitung. Mit einem Bußgeld zwischen 200 und 800 Euro müssten Erziehungsberechtigte aktuell rechnen, bis zu 1000 Euro seien möglich.
Viele Eltern scheint dies aber nicht abzuschrecken: Insgesamt 109 Schulpflichtverstöße stellte die Polizei am Allgäu Airport im Jahr 2024 fest. Auch in diesem Jahr erwischen die Beamten rund um die Schulferien fast schon routinemäßig Schulschwänzer am Flughafen in Memmingerberg. So wurden am ersten Tag nach den bayerischen Faschingsferien im Winter gleich 21 Kinder und Jugendliche ertappt, die eigentlich schon wieder in der Schule und nicht auf Reisen sein sollten. Ihre Eltern hatten sie in den Schulen nur krankgemeldet.
Außerdem gebe es laut Polizei eine recht hohe Dunkelziffer, denn verpflichtende Kontrollen gibt es nur bei Reisen zu Zielen außerhalb des Schengen-Raums, wie zum Beispiel Georgien oder Albanien. Bei Flügen in europäische Urlaubsländer wie Italien, Kroatien oder Spanien werden Reisende am Flughafen Memmingen von der Polizei nur stichprobenartig kontrolliert.
Zahlen, Daten und Infos: Das ist der Flughafen Memmingen
- Abkürzung: FMM
- Betreiber: Flughafen Memmingen GmbH
- Terminals: 1
- Airlines: Ryanair, Wizz Air, Eurowings, Aegean Airlines, Freebird, Avanti Air, GP Aviation
- Passagiere pro Jahr: 3.242.090 (2024)
- Eröffnung: 2004
- Mitarbeiter: 379 (Stand: Ende 2024)
- Fläche: 207 Hektar
- Lage: Rund vier Kilometer östlich vom Stadtzentrum Memmingen
- Besonderheiten: Höchstgelegener Verkehrsflughafen Deutschlands (633 Meter ü. N.N.)
- Homepage: www.memmingen-airport.de

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