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Leonhardi-Ritt in Illerbeuren: Reiter und Gespanne ziehen zur Segnung ins Freilichtmuseum

Beliebter Brauch im Unterallgäu

Leonhardi-Ritt in Illerbeuren: Für Ross und Reiter gibt's sogar königliche Begleitung

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    Zum 39. Mal fand in Illerbeuren der traditionelle Leonhardiritt mit vielen Reitern und schön geschmückten Gespannen statt. Mit dabei war die 22-jährige Braunviehkönigin Isabell Allmendinger aus Amtzell (Mitte).
    Zum 39. Mal fand in Illerbeuren der traditionelle Leonhardiritt mit vielen Reitern und schön geschmückten Gespannen statt. Mit dabei war die 22-jährige Braunviehkönigin Isabell Allmendinger aus Amtzell (Mitte). Foto: Franz Kustermann

    Bei ruhig-nebligem Herbstwetter hat der Heimatdienst Illertal seinen nunmehr 39. Leonhardi-Ritt mit Pferdesegnung vor der Sankt-Leonhards-Kapelle im Freilichtmuseum Illerbeuren veranstaltet. Immer wieder gab und gibt es bei dieser Veranstaltung Besonderheiten: So lockte der Ritt diesmal nicht nur zahlreiche besonders schön herausgeputzte und geschmückte Pferde mit ihren Reiterinnen und Reitern ins Museumsdorf - in einer blumengeschmückten Kutsche, gezogen von vier edlen Rappen, war auch eine königliche Hoheit mit dabei.

    Braunviehkönigin genießt den letzten offiziellen Auftritt in Illerbeuren

    Für die 22-jährige Braunviehkönigin Isabell Allmendinger aus Amtzell war die Teilnahme der letzte offizielle Auftritt nach zwei Jahren im Amt: Sie genoss die Fahrt mit dem Rappen-Viererzug von Wolfgang Mayerföls aus Bad Schussenried sichtlich. Allmendinger ist frisch gebackene Landwirtschaftsmeisterin, eine leidenschaftliche Trompetenspielerin und warb zwei Jahre lang auf vielen Schauen in der ganzen Welt für das vom Aussterben bedrohte Braunvieh: Höhepunkte ihrer fürstlichen Regentschaft mit 81 Auftritten waren etwa das große Königinnentreffen in Südtirol, außerdem Besuche in Frankreich, Österreich und der Schweiz.

    Mit viel Mühe und Einsatz hatten die Reiterinnen und Gespannfahrer die Pferde für den Leonhardiritt in Illerbeuren herausgeputzt und geschmückt.
    Mit viel Mühe und Einsatz hatten die Reiterinnen und Gespannfahrer die Pferde für den Leonhardiritt in Illerbeuren herausgeputzt und geschmückt. Foto: Franz Kustermann

    Leonhardi-Ritt in Illerbeuren: Für den beliebten Brauch musste früher ein Heiliger "geliehen" werden

    Auf einem weiteren Wagen war jetzt in Illerbeuren auch wieder die lebensgroße Figur des Heiligen Leonhard mit dabei, die von einem Reichholzrieder Bildhauer geschnitzt und von Franziska Wacker gefasst worden ist. Seit dem Jahr 2020 gehört sie bei dem Ritt fest mit dazu. Der frühere Vereinsvorsitzende, Holger Klockmann hatte damals seine Geburtstagsgeschenke – zusammen mit einigen Firmenspenden – für die Anschaffung der Figur zur Verfügung gestellt. Früher musste man zu diesem Anlass nämlich immer einen Heiligen „ausleihen“.

    Für die Reiter, Kutschfahrer und ihre Pferde ging es zum Segen zur Sankt-Leonhards-Kapelle auf dem Gelände des Schwäbischen Freilichtmuseums in Illerbeuren.
    Für die Reiter, Kutschfahrer und ihre Pferde ging es zum Segen zur Sankt-Leonhards-Kapelle auf dem Gelände des Schwäbischen Freilichtmuseums in Illerbeuren. Foto: Franz Kustermann

    Vom Arbeitstier zum Gefährten in Freizeit und Sport: Pferde in der Hauptrolle

    Schirmherr und stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber betonte, der Leonhardi-Ritt sei eine wichtige Tradition, die Gemeinschaft stifte: ein Brauch, der christliches und ländliches Brauchtum vereine. „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, zitierte Weber. Bei der Prozession gehe es darum, die Flamme weiterzugeben: ein bewährter Brauch, der über Jahrzehnte gewachsen sei und sich stetig wandle. Hauptdarsteller seien seit jeher die Pferde gewesen, die längst nicht mehr als Arbeitstiere dienen, sondern zu Begleitern bei Sport und Freizeit geworden seien.

    Die Vorsitzende des Heimatdienstes Illertal, Simone Zehnpfennig-Wörle, freute sich, dass so viele Gäste aus nah und fern den Einsatz der Reiter und Pferdebesitzer mit ihrem Besuch würdigen. Das große Engagement der Reiter und Gespannfahrer sei hoch einzuschätzen - stehe doch mit dem Putzen der Tiere und Herrichten der Gespanne viel Arbeit dahinter.

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