Die nepalesische Sprache ist reich an Redewendungen und Sprichwörtern, die oft Weisheiten und kulturelle Werte vermitteln. Eines dieser Sprichwörter besagt: „Nepal ist ein Land, das das Herz berührt.“ Das gilt sowohl für die einzigartige Bergwelt wie auch für die dort lebenden Menschen, die Besuchern mit großer Freundlichkeit und Gastfreundschaft begegnen. Der Memminger Arzt Dr. Michael Guggenberger hat früh seine Liebe und Verbundenheit mit dem südasiatischen Land entdeckt. Was mit einer Trekkingtour im Himalaya begann, sollte viele Jahre später zum Engagement für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Land führen.
Memminger Arzt entdeckt Liebe zu Nepal schon als Abiturient
Bereits nach dem Abitur reiste der damals 21-jährige Michael Guggenberger erstmals für eine Trekkingtour nach Nepal und entdeckte neben der Bergwelt des Himalaya auch seine Liebe zu dem Land und seinen Menschen. Nach einem erfolgreichen Medizinstudium und der späteren Facharztprüfung arbeitete Guggenberger sein gesamtes Berufsleben als Gastroenterologe im Memminger Klinikum. Die Gastroenterologie beschäftigt sich mit Erkrankungen der Verdauungsorgane. Ein wesentlicher Teil des Fachgebietes ist die Endoskopie mit der Spiegelung von Magen und Darm.
Der Zugang zur Gesundheitsversorgung ist in Nepal problematisch
Der Internist kehrte erstmals 2011 wieder zurück nach Nepal und engagiert sich seither für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Land. Etwa 30 Millionen Menschen leben derzeit in Nepal. Ein schweres Erdbeben vor zehn Jahren richtete enorme Schäden an und warf die Entwicklung des Landes zurück. Die Lebensbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren dennoch verbessert, berichtet Guggenberger.
Ausdruck hiervon sind die rückläufige Mutter-/Kindsterblichkeit und die Zunahme der mittleren Lebenserwartung. Doch immer noch leben fast 40 Prozent der Bevölkerung im ländlich geprägten Nepal unterhalb der Armutsgrenze. Der Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung bleibt problematisch, insbesondere für die Landbevölkerung. Ein funktionierendes, mit unserer Krankenversicherung vergleichbares System existiert nicht.
In diesem Krankenhaus engagiert sich der Memminger Arzt
Die „German Rotary Volunteer Doctors“ (GRVD) ist eine humanitäre Hilfsorganisation aller deutschen Rotary-Distrikte und engagiert sich seit vielen Jahren in Nepal, darunter für ein Krankenhaus in Banepa, einer Stadt mit 70.000 Einwohnern östlich der Hauptstadt Kathmandu. Vor vier Jahren begann der Memminger Arzt im Krankenhaus von Banepa im Auftrag der GRVD eine Endoskopieabteilung für Magen- und Darmspiegelungen aufzubauen. Dr. Guggenberger konnte die Abteilung komplett mit modernem Equipment einrichten, bestehend aus mehreren Endoskopen (Geräte zur Magen-/Darmspiegelung), den für die Untersuchungen erforderlichen Zubehörartikeln, einem hochauflösenden Monitor und einem Gerät zur Polypen-Abtragung.
Möglich wurde das Projekt nur durch die bereitwillige und großzügige Unterstützung der Herstellerfirmen. Die Firma Fuji spendete die gesamte apparative Ausstattung, die Firma Endoflex das Zubehör. Neben anderen Sponsoren wie der Stiftung ApoBank unterstützt auch der Memminger Rotary Club das Projekt; er stellt über drei Jahre hinweg 30.000 Euro zur Verfügung.
Rotary Club Memmingen untersützt Endoskopie-Abteilung in Banepa
Vor Ort wies der Memminger Internist seine nepalesischen Kollegen in die Untersuchungstechnik der Endoskopie ein. Mit Dr. Kadel Dhruba fand er einen begabten Arzt, der mittlerweile selbständig die Abteilung leitet und auch schon zur Hospitation im Memminger Klinikum war. Der Erfolg des Projektes zeigt sich in dem stetig steigendem Patientenaufkommen. Zurzeit wird als Besonderheit erstmals in Nepal ein Darmkrebs-Screening durchgeführt.
Das Krankenhaus in Banepa hat das Leitmotto, die Patienten medizinisch nach westlichem Standard zu behandeln, egal ob sie es bezahlen können oder nicht. Patienten, die die Behandlungskosten nicht aufbringen können, werden über einen Charity-Fond des Hospitals abgerechnet. Den wiederum unterstützt neben der Finanzierung teurer Gerätschaften der Rotary Club Memmingen.
„Wer einmal gekommen ist, kehrt siebenmal zurück“
„Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich das Glück habe, dieses Projekt machen zu dürfen“, sagt Dr. Michael Guggenberger, der frühere Oberarzt des Memminger Klinikums. Ein nepalesisches Sprichwort besagt: „Wer einmal gekommen ist, kehrt siebenmal zurück.“ Der Memminger Arzt, mittlerweile im Ruhestand, hat Nepal bereits 15-mal besucht. Der nächste Besuch ist für den kommenden November geplant.
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