Die Kindergartenerweiterung wurde ohne Kreditaufnahme abgeschlossen – nun nimmt die Gemeinde Heimertingen das nächste Großprojekt in Angriff: Die 50 Jahre alte Turnhalle soll generalsaniert und deutlich erweitert werden. „Bei dem Projekt wird man eine zweistellige Millionengrenze ankratzen“, kündigte Bürgermeister Josef Wechsel bei der Bürgerversammlung an und betonte: „Wir wollen nicht klotzen. Das ist der tatsächliche Bedarf.“
Turnhallen-Erweiterung in Heimertingen: Es gibt eine wichtige Änderung
Mitte Juli vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat mit 10:2 Stimmen eine Grundsatzentscheidung für den Erhalt der vorhandenen Turnhalle und für eine Erweiterung mit Blick auf künftige Bedarfe als Turn-, Fest- und Mehrzweckhalle gefällt. Anders als bisher will sich Heimertingen die Halle nun auch als Veranstaltungsstätte genehmigen lassen.
Wie die Bedarfe nach umfangreichen Vorgesprächen mit allen Nutzern –Schule, Gemeinde, Theater- und Gesangsverein, Musikkapelle, Sportverein, Landjugend und Privatnutzer – aussehen, und wie die Halle nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates vom 31. Juli 2025 erweitert werden soll, erläuterte Architekt Michael Schwarz von PSP Architekten Memmingen.
Das soll die neue Mehrzweckhalle in Heimertingen bieten
Bei sieben Treffen der Planungsgruppe wurden demnach alle Wünsche der Nutzer berücksichtigt: Die bisherigen Sanitärräume sollen zugunsten eines großzügigen Foyers mit 113 Quadratmetern entkernt werden. Mit Faltwänden lassen sich ein Mehrzweckraum (128 Quadratmeter) und ein Stüble plus Außenterrasse abtrennen. Hier schließt sich eine Catering-/Verteilerküche an (83 Quadratmeter).

Der neue Sanitärbereich wird an den bisherigen Umkleiden untergebracht, wobei ein behindertengerechtes WC auch bei geschlossener Halle von außen genutzt werden kann. Der Mehrzweckraum soll nach Westen, die Bühne (samt Keller für Vereinsbedarfe) nach Westen und Norden erweitert werden. Auch die Halle selbst soll durch Trennwände geteilt, also zweifach genutzt werden können.
Während die rund 400 Quadratmeter große Halle für den Sport dient, könnte die erweiterte Bühne (156 Quadratmeter) als Gymnastikraum verwendet werden. Falls der Bereich der Sportgeräte und Bühne zusammen mit der Halle genutzt wird, stünden für Großveranstaltungen rund 730 Quadratmeter zur Verfügung.
Im nordwestlichen Bereich sind zwei, auch von außen zugängliche Gymnastikräume mit jeweils rund 100 Quadratmetern sowie ein Raum für den Chor geplant. Insgesamt bietet die Mehrzweckhalle dann eine Nutzfläche von über 1000 Quadratmetern. Auch wenn zuweilen gewisse Umräume-Maßnahmen erforderlich sind, ergibt sich damit laut Schwarz „eine sehr flexible Halle“. Eine genaue Kostenprognose wäre laut dem Planer „zum jetzigen Zeitpunkt unseriös“.
Turnhalle in Heimertingen: So sieht der Zeitplan für die Sanierung aus
Laut Gemeindechef Wechsel wird der Sportbetrieb durch die Baumaßnahmen nicht stark beeinträchtigt, weil diese voraussichtlich in drei Bauabschnitten und über mehrere Jahre hinweg verwirklicht werden.
Zuvor soll – zwischen Ostern und Pfingsten 2026 – der Friedhof umgestaltet und barrierefrei zugänglich gemacht werden: Unter fünf Großbäumen im Zentrum werden künftig erstmals auch Baumbestattungen angeboten. Da die Treppen sanierungsbedürftig sind und die Auffahrtrampe mehr als sechs Prozent Steigung aufweist, soll ein ebenerdiger, barrierefreier Zugang geschaffen werden.
An der Triebgasse hat die Gemeinde Grundstücke erworben, auf denen sie für die älteren Bürgerinnen und Bürger eine Seniorenresidenz und „altersgerechtes Wohnen“ ermöglichen will. Laut Wechsel ist der zweite Bürgermeister, Dr. Wolfgang Wohlleb, nun im Ruhestand; er werde sich also darum kümmern.
Nach Feststellung von Keimen: So geht es mit Heimertinger Wasserquellen weiter
Reagiert hat die Gemeinde auch auf die Feststellung von coliformen Keimen in zwei Quellen. Der Gemeinderat beschloss die Anschaffung einer 40.000 Euro teuren UV-Anlage, die im kommenden Dezember eingebaut werden soll. Erst dann können diese Wasserquellen wieder genutzt werden. Laut Wechsel waren seit der Quellfassung im Jahr 2012 zuvor noch nie Verkeimungen festgestellt worden. Über die Ursache dafür, dass dies in diesem Jahr nun auftrat, lägen keine Erkenntnisse vor. Eine Verunreinigung durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung könne jedoch ausgeschlossen werden, da der Fassungsbereich der gemeindlichen Quellen im Wald liege.
Ein weiterer Themenpunkt: Nach den Hochwasserereignissen im Juni 2024 konnte durch einige Maßnahmen der Wasserstand in der Memminger Ach um etwa 40 Zentimeter gesenkt werden. Die Hochwassergefahr sei damit beseitigt.
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